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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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da ist«, sagte er, »aber man kann nie wissen. Man muß auf alles gefaßt sein.«
    Wahrscheinlich hätte ich ähnliche Vorbereitungen treffen sollen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, mit einem Revolver im Rockbund rumzulaufen. Außerdem wäre es nur eine leere Drohung gewesen, weil Morelli wußte, daß ich nicht den Mumm hatte, auf ihn zu schießen.
    Wir gingen über den Parkplatz und durch das Außentreppenhaus zu Morellis Wohnung. Ranger klopfte und wartete einen Augenblick. »Jemand zu Hause?« rief er. Niemand antwortete.
    »Und was nun?« sagte ich. »Trittst du jetzt die Tür ein?«
    »Ich bin doch nicht blöd. Bei der Machonummer kann man sich den Fuß brechen.«
    »Du knackst das Schloß, ja? Mit deiner Kreditkarte?«
    Ranger schüttelte den Kopf. »Du siehst zuviel fern.« Er holte einen Schlüssel aus der Hosentasche und steckte ihn ins Schloß. »Ich habe mir vom Hausmeister den Ersatzschlüssel geben lassen, während ich auf dich gewartet habe.«
    Morellis Apartment bestand aus Wohnzimer, Eßecke, Kochnische, Bad und Schlafzimmer. Es war relativ sauber und spärlich möbliert. Ein kleiner quadratischer Eichentisch mit vier Stühlen, eine bequeme, zu weich gepolsterte Couch, ein Couchtisch und ein Fernsehsessel. Im Wohnzimmer stand eine teure Stereoanlage, im Schlafzimmer ein kleiner Fernsehapparat.
    Ranger und ich durchsuchten die Küche. Wir hatten es auf ein Adreßbuch abgesehen und stöberten rücksichtslos in dem Stapel Rechnungen, der sich vor dem Tischgrill auftürmte.

5
    Ich sah Morelli fast vor mir, wie er nach Hause kam, seine Schlüssel auf die Küchentheke warf, aus den Schuhen schlüpfte und die Post durchging. Mich überkam so etwas wie Trauer, als mir klar wurde, daß er diese alltäglichen Dinge wahrscheinlich nie mehr würde machen können. Morelli hatte einen Menschen getötet und damit gewissermaßen auch sein eigenes Leben zerstört. Es war eine Schande. Wie hatte er nur so dumm sein können? Wie war er in diesen furchtbaren Schlamassel hineingeraten? Wie konnte so etwas überhaupt passieren?
    »Hier ist nichts«, sagte Ranger. Er drückte die Abspieitaste von Morellis Anrufbeantworter. »Hi, Schnucki«, säuselte eine weibliche Stimme. »Hier ist Charlene. Ruf mich zurück.« Pieps.
    »Joseph Anthony Morelli. Hier spricht deine Mutter. Bist du da? Hallo? Hallo?« Pieps.
    Ranger drehte das Gerät um und schrieb den Sicherheitscode und die Fernabfragenummer auf. »Damit kannst du seinen Anrufbeantworter von außen abhören. Vielleicht kommt ja doch noch was Interessantes rein.«
    Als nächstes nahmen wir uns das Schlafzimmer vor. Wir durchwühlten Morellis Schubladen, blätterten in Büchern und Zeitschriften und sahen uns die wenigen Fotos auf seiner Frisierkommode an. Es waren nur Aufnahmen von seiner Familie. Nichts, was wir gebrauchen konnten. Keine Fotos von Carmen. Die Schubladen waren zum größten Teil leer. Socken und Unterwäsche hatte er mitgenommen. Schade. Ich hätte zu gern einen Blick auf seine Unterwäsche geworfen.
    Zum Schluß standen wir wieder in der Küche.
    »Die Wohnung ist sauber«, sagte Ranger. »Hier werden wir nichts finden, was dir weiterhilft. Und ich glaube kaum, daß er noch einmal zurückkommt. Sieht ganz so aus, als ob er alles mitgenommen hätte, was er braucht.« Er nahm einen Schlüsselbund von einem Haken an der Küchenwand und drückte ihn mir in die Hand. »Da, nimm. Dann brauchst du nicht erst den Hausmeister zu fragen, wenn du das nächste Mal reinwillst.«
    Wir schlossen Morellis Wohnung ab und warfen den Schlüssel beim Hausmeister ein. Ranger stieg in den Mercedes, setzte sich eine verspiegelte Sonnenbrille auf, öffnete das automatiche Schiebedach, legte eine Kassette mit harter Baßmusik ein und rollte wie Batman davon.
    Mit einem ergebenen Seufzer sah ich mir meinen Nova an, aus dem das Öl auf den Asphalt tropfte. Zwei Wagen weiter stand Morellis nagelneuer rot-goldener Cherokee Jeep und funkelte in der Sonne. Der Schlüsselbund lag schwer in meiner Hand. Ein Wohnungs- und zwei Wagenschlüssel. Es konnte bestimmt nicht schaden, wenn ich mir den Jeep ein bißchen aus der Nähe betrachtete. Ich schloß ihn auf und sah hinein. Der Wagen roch neu. Auf dem Armaturenbrett lag nicht das kleinste Stäubchen, die Fußmatten waren frisch gesaugt und fleckenfrei, die roten Polster glatt und makellos. Der Jeep hatte Fünfgangschaltung und Vierradantrieb, und seine Pferdestärken wären der Stolz jeden Mannes gewesen. Er hatte

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