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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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aus zwei Jahrzehnten. Wir haben für Sampson schon so oft die Kaution gestellt, daß ich seine Sozialversicherungsnummer auswendig weiß.«
    Ich ging mit ihr ins Vorzimmer und wartete, während sie in einem Aktenstapel stöberte.
    »Die meisten unserer Kautionsdetektive bearbeiten mehrere Fälle gleichzeitig«, sagte Connie. »Das ist effektiver.« Sie gab mir ein Dutzend Akten. »Das sind die Kautionsflüchtlinge, hinter denen Morty Beyers für uns her war. Er wird noch ein Weilchen außer Gefecht sein, also kannst du ruhig dein Glück damit probieren. Manche sind einfacher als andere. Präg dir die Namen und Adressen ein, und merk dir die dazugehörigen Gesichter. Man kann nie wissen. Manchmal hat man Glück. Letzte Woche stand Andy Zabotsky in einem Schnellrestaurant in der Schlange, da erkannte er plötzlich den Typ, der vor ihm stand. Es war ein sehr guter Fang. Ein Dealer. Der hätte uns dreißigtausend Dollar gekostet.«
    »Ich wußte gar nicht, daß ihr auch für Drogenhändler die Kaution stellt«, sagte ich. »Ich dachte, eure Kunden wären hauptsächlich kleine Fische.«
    »Es geht nichts über Drogenhändler«, sagte Connie. »Sie verlassen nicht gern die Gegend. Sie haben Kunden. Sie verdienen gutes Geld. Wenn sie sich absetzen, kann man sich normalerweise darauf verlassen, daß sie wiederauftauchen.«
    Ich klemmte mir die Akten unter den Arm und versprach, mir Kopien zu machen. Die Geschichte mit dem Schnellrestaurant war ermutigend. Wenn Andy Zabotsky einen Gauner in einer Hamburgerbude fangen konnte, waren meine Aussichten nicht die schlechtesten. Ich ernährte mich fast nur von Fast Food. Ich aß das Zeug sogar gern. Vielleicht würde es mit der Kopfgeldjägerei doch noch klappen. Bis ich irgendwann wieder flüssig war, konnte ich mich damit über Wasser halten, daß ich Leute wie Sampson einsammelte und zwischendurch die Schnellrestaurants abklapperte.
    Als ich vor die Tür trat, hielt ich erst einmal den Atem an. Es war wie in einem Backofen. Die Luft war schwer und schwül, der Himmel dunstig. Die Sonne piekste auf der nackten Haut, und als ich mit der Hand vor den Augen zum Himmel sah, erwartete ich fast, daß über mir das Ozonloch klaffte, wie ein großes Zyklopenauge, dessen radioaktive Todesstrahlen mich auf Schritt und Tritt verfolgten. Ich weiß, daß das Loch angeblich über der Antarktis hängen soll, aber es wäre nicht verwunderlich, wenn es früher oder später über New Jersey auftauchen würde. In New Jersey wird Formaldehyd hergestellt, und man kippt den Müll von New York vor der Küste ab. Meiner Meinung nach hätte das Ozonloch gut dazu gepaßt.
    Ich setzte mich in den Cherokee. Mit der Prämie für Sampson würde ich zwar nicht bis nach Barbados kommen, aber wenigstens würde ich etwas mehr im Kühlschrank haben als Schimmel. Und was noch wichtiger war, an diesem Fall konnte ich endlich eine Festnahme üben. Als Ranger mit mir aufs Polizeirevier gegangen war, um den Waffenschein zu besorgen, hatte er mir auch gleich das Festnahmeverfahren erklärt. Aber das war kein Ersatz für eine praktische Erfahrung.
    Ich schaltete das Autotelefon ein und wähle Clarence Sampsons Nummer. Niemand meldete sich. Eine andere Telefonnummer war in der Akte nicht angegeben. Laut Polizeibericht wohnte er in 5077, Limeing Street. Ich schlug die Adresse im Stadtplan nach und fand die Straße nur zwei Blocks von der Stark Street entfernt. Ich klebte mir Sampsons Foto ans Armaturenbrett und verglich es im Fahren alle paar Sekunden mit den Männern, die ich auf der Straße sah.
    Connie hatte gemeint, ich sollte in den Bars am unteren Ende der Stark Street anfangen. Auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen rangierte die Happy Hour in einer zwielichtigen Spelunke in der Stark Street noch einen Platz unter dem Absäbeln beider Daumen mit einem stumpfen Messer. Es erschien mir äußerst sinnvoll, aber wesentlich ungefährlicher, einfach im Cherokee sitzen zu bleiben und die Straße im Auge zu behalten. Wenn Clarence Sampson sich in einer der Bars aufhielt, mußte er früher oder später auch wieder herauskommen.
    Nach einigem Suchen fand ich eine Parklücke, von wo aus ich die Stark Street gut überblicken und auch die Limeing Street einsehen konnte. Mit meinem Kostüm, meiner weißen Haut und dem großen roten Wagen fiel ich in der Gegend zwar etwas auf, aber wenn ich mich in eine Kneipe gewagt hätte, hätte ich mindestens doppelt soviel Aufsehen erregt. Ich ließ die Scheiben ein Stück herunter und

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