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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Trenton.«
    »Jemand muß die Formulare ausfüllen.«
    »Das mach’ ich schon«, sagte sie.
    Als wir mit dem Papierkram fertig waren, mußten wir warten. Schweigend saßen wir da, blätterten in zerfledderten Illustrierten und sahen mit unnatürlicher Distanz zu, wie eine Tragödie nach der anderen durch den Flur geschoben wurde. Als ich mich nach einer halben Stunde nach Lula erkundigte, sagte man mir, sie werde noch geröntgt. Wie lange das Röntgen dauern würde, wußte die Frau nicht. Aber danach würde auf jeden Fall ein Arzt mit uns sprechen. Ich gab die Information an Jackie weiter.
    »Ach ja?« sagte sie. »Werden wir ja sehen.«
    Allmählich fing ich an, unter Koffeinentzug zu leiden; ich ließ Jackie allein weiterwarten und machte mich auf die Suche nach der Cafeteria. Man sagte mir, ich solle den Fußspuren auf dem Boden folgen, und wie durch ein Wunder führten sie mich tatsächlich an die Quelle. Ich belud ein Tablett mit Kuchen und zwei großen Tassen Kaffee und nahm vorsichtshalber auch noch zwei Orangen mit, falls Jackie und mich zufälligerweise der Wunsch überkommen sollte, etwas für unsere Gesundheit zu tun. Sehr wahrscheinlich war das nicht, aber ich fand, es war das gleiche wie mit den sauberen Unterhosen, die man besser immer anhaben sollte, für den Fall, daß man überfahren wird. Es schadet nichts, auf alles vorbereitet zu sein.
    Eine Stunde später kam der Arzt.
    Er sah erst mich und dann Jackie an. Jackie zog ihr Oberteil hoch und ihre Shorts runter. Es war eine sinnlose Geste.
    »Gehören Sie zur Familie?« fragte er Jackie.
    »Könnte man sagen«, antwortete Jackie. »Wie sieht’s aus?«
    »Ich will keine zu großen Erwartungen wecken, aber die Chancen stehen nicht schlecht. Sie hat viel Blut verloren und ein Schädeltrauma erlitten. Mehrere Wunden müssen genäht werden. Sie wird gerade in den Operationssaal gebracht. Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis sie auf die Station kommt. Wenn Sie möchten, können Sie in ein, zwei Stunden wiederkommen.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, sagte Jackie.
    Zwei Stunden vergingen wie im Zeitlupentempo, ohne daß wir etwas Neues hörten. Wir hatten den ganzen Kuchen aufgegessen und mußten uns nun mit den Orangen begnügen.
    »Ich hasse das«, sagte Jackie. »Es ist wie in einer Anstalt. Überall stinkt es nach Bohnen aus der Dose.«
    »Bist du schon viel in Anstalten gewesen?«
    »Lange genug.«
    Sie hatte keine Lust, ausführlicher zu werden, und ich wollte es eigentlich auch gar nicht genauer wissen. Als ich unruhig auf meinem Stuhl herumrutschte, entdeckte ich plötzlich Dorsey, der mit der Frau von der Aufnahme sprach. Er nickte. Offenbar konnte sie ihm seine Fragen beantworten. Dann zeigte die Frau auf Jackie und mich, und Dorsey kam herüber.
    »Wie geht es Lula?« fragte er. »Weiß man schon was?«
    »Sie wird noch operiert.«
    Er setzte sich neben mich. »Wir konnten Ramirez noch nicht festnehmen. Haben Sie eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte? Hat er irgend etwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte, bevor Sie angefangen haben, das Gespräch aufzuzeichnen?«
    »Er hat gesagt, er hätte gesehen, wie ich Lula durchs Fenster gezogen habe. Und er wußte, daß die Polizei in meiner Wohnung war. Er muß ganz in der Nähe gewesen sein.«
    »Wahrscheinlich hat er von einem Autotelefon aus angerufen.«
    Der Meinung war ich auch.
    »Ich gebe Ihnen meine Karte.« Er schrieb etwas auf die Rückseite. »Das ist meine Privatnummer. Wenn Sie Ramirez sehen oder noch einmal einen Anruf von ihm bekommen, rufen Sie mich sofort an.«
    »Es dürfte nicht einfach für ihn sein, sich zu verstecken«, sagte ich. »Er ist eine lokale Berühmtheit. Er ist leicht zu erkennen.«
    Als Dorsey seinen Stift wieder in die Innenseite seiner Jacke steckte, sah ich, daß er ein Revolverholster am Gürtel trug. »In dieser Stadt gibt es viele Leute, die alles tun würden, um Benito Ramirez zu verstecken und zu beschützen. Das haben wir schon früher erlebt.«
    »Ja, aber bis jetzt hatten Sie auch noch nie ein Tonband.«
    »Stimmt. Damit können wir vielleicht etwas mehr ausrichten.«
    »Die richten überhaupt nichts aus«, sagte Jackie, als Dorsey gegangen war. »Ramirez macht, was er will. Wen juckt das schon, daß er eine Hure zusammengeschlagen hat?«
    »Uns macht es etwas aus«, sagte ich. »Wir können ihm das Handwerk legen. Wir können Lula dazu bringen, gegen ihn auszusagen.«
    »Ach was«, sagte Jackie. »Du hast doch keine Ahnung.«
    Erst um drei

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