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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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geht, einem Pappkameraden das Licht auszupusten.«
    »Was tust du in meiner Wohnung?«
    »Ich koche uns was zum Abendessen.« Er ging wieder in die Küche. »Es wird gemunkelt, du hättest einen schlimmen Tag gehabt.«
    Mir schwirrte der Kopf. Da hatte ich mir das Hirn zermartert und alles mögliche versucht, um Morelli zu finden, dabei war der Kerl in meiner Wohnung. Er drehte mir sogar den Rücken zu. Ich hätte ihn in den Hintern schießen können.
    »Man schießt nicht auf einen Unbewaffneten«, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Im Staat New Jersey ist das nicht gern gesehen. Laß dir das von einem Fachmann gesagt sein.«
    Na schön, dann würde ich ihm eben keine Kugel verpassen, sondern ihn mit dem Sure Guard betäuben. Seine Neurotransmitter würden nicht wissen, wie ihnen geschah.
    Morelli gab ein paar blättrig geschnittene Champignons in die Pfanne. Himmlische Kochgerüche stiegen mir in die Nase. Er rührte rote und grüne Paprikaschoten, Zwiebeln und Champignons zusammen, und je mehr mir das Wasser im Mund zusammenlief, desto mehr versiegte mein Killerinstinkt.
    Plötzlich merkte ich, daß ich mir erklärte, warum ich das Spray nicht benutzte. Das Argument lautete, ich müsse mir auch mal seine Version der Geschichte anhören. Aber in Wahrheit waren meine Motive nicht im entferntesten so edelmütig. Ich hatte Hunger und war deprimiert. Außerdem hatte ich wesentlich mehr Angst vor Ramirez als vor Joe Morelli. Mit Morelli in der Wohnung fühlte ich mich sicher.
    Immer schön eine Krise nach der anderen, sagte ich mir. Zuerst mußt du etwas essen. Zum Nachtisch kannst du ihn immer noch betäuben.
    Er drehte sich um und sah mich an. »Möchtest du darüber reden?«
    »Ramirez hat Lula fast umgebracht, und dann hat er sie an meine Feuerleiter gefesselt.«
    »Ramirez lebt davon, daß andere Angst vor ihm haben. Hast du ihn mal im Ring gesehen? Seine Fans lieben ihn, weil er immer in die vollen geht, bis der Ringrichter den Kampf abbricht. Er spielt mit seinem Gegner. Er will Blut sehen. Er will den anderen verletzen. Und dabei redet er die ganze Zeit mit seiner säuselnden Stimme auf sein Opfer ein. Er sagt, daß es noch sehr viel schlimmer kommen wird, daß er erst dann aufhört, wenn der andere um einen K. O. bettelt. Mit Frauen geht er genauso um. Es gefällt ihm, wenn sie sich vor Angst und Schmerzen winden. Er will ihnen seinen Stempel aufdrücken.«
    Ich stellte meine Tasche ab. »Ich weiß. Er will, daß man leidet und ihn anfleht. Man könnte sagen, er ist davon besessen.«
    Morelli drehte die Hitze herunter. »Ich versuche, dir angst zu machen, aber ich glaube nicht, daß es mir gelingt.«
    »Die Angst habe ich längst hinter mir. Ich kann keine Angst mehr empfinden. Vielleicht morgen wieder.« Ich sah, daß das Blut weggeputzt war. »Hast du die Küche gewischt?«
    »Die Küche und das Schlafzimmer. Den Teppich mußt du reinigen lassen.«
    »Danke. Ich hatte keine Lust, heute noch mehr Blut zu sehen.«
    »War es schlimm?«
    »Ja. Im Gesicht hat er sie so übel zugerichtet, daß sie kaum noch zu erkennen ist, und sie hat geblutet… überall hat sie geblutet.« Meine Stimme versagte. Ich senkte den Blick. »Scheiße.«
    »Ich habe Wein im Kühlschrank. Wieso tauschst du die Knarre nicht gegen ein paar Gläser ein?«
    »Warum bist du so nett zu mir?«
    »Ich brauche dich.«
    »O Mann.«
    »Nicht so, wie du denkst.«
    »Das denke ich doch gar nicht. Ich habe bloß ›O Mann‹; gesagt. Was kochst du da?«
    »Steaks. Ich habe sie in die Pfanne gelegt, als du auf den Parkplatz gefahren bist.« Er schenkte mir ein Glas Wein ein. »Du bist ein wenig spartanisch eingerichtet.«
    »Ich habe meinen Job verloren und keinen anderen gefunden. Die Möbel habe ich verkauft, um mich irgendwie über Wasser zu halten.«
    »Bist du deshalb auf die Idee gekommen, für Vinnie zu arbeiten?«
    »Ich hatte keine große Auswahl.«
    »Du bist also aus finanziellen Gründen hinter mir her. Nicht aus persönlichen?«
    »Anfangs nicht.«
    Er bewegte sich so selbstverständlich in meiner Küche, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Er stellte zwei Teller auf die Arbeitsplatte und holte eine Schüssel Salat aus dem Kühlschrank. Ich hätte es als aufdringlich und lästig empfinden müssen, aber ich fand es sehr gemütlich.
    Er servierte uns Steaks mit Paprika und Zwiebeln und einer Folienkartoffel. Er nahm das Salatdressing, die saure Sahne und die Steaksauce aus dem Kühlschrank, schaltete den Herd

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