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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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gutbesuchten Kirche, bei einer Hochzeit. Die Sonne scheint durch die bunten Glasfenster, ein unsichtbarer Chor schmettert »Panis Angelicus«, und in der Luft liegt ein durchdringender Blumenduft … o nein, Moment mal, das sind keine Blumen, das ist das Clinique Happy, das ich selbst verströme. Ein bisschen benommen schaut Fiona sich um, dann registriert sie voller Schrecken, wie wir aussehen: Sie hat ihre dicke Brille auf der Nase, und ich trage ein unsägliches Kleid mit lila Blumenmuster, meine Haare sind auftoupiert, und ich habe viel zu viel Rouge aufgelegt. Kaum zu glauben, dass das Zeug, mit dem ich ausstaffiert bin, vor grade mal sechs Jahren topmodern war.
    »Was hast du mit mir vor?«, zischt Fiona mich an. »Ich hab den Traum so genossen, und jetzt machst du einen Albtraum daraus … schau dir doch bloß mal meine Brille an!« Sie reißt sie sich herunter und wedelt damit vor meiner Nase herum. »Das ist demütigend, und ich verstehe nicht, warum du mir das antust. Ich kann nicht glauben, dass du dich noch an dieses Monstrum hier erinnerst.«
    »Gott hat uns das Gedächtnis gegeben, damit wir auch im Dezember Rosen haben.« Ich lächle sie an, während ich einen Spruch von Dad zitiere. »Außerdem, wenn du dich ein bisschen besser fühlen möchtest, dann schau dir mein Kleid an. Das könnte problemlos als Zelt durchgehen.«
    Fiona kichert, und ich schubse sie, damit sie aufhört, denn der alte Knacker im Anzug vor uns dreht sich schon um und starrt uns böse an.
    »Hey, Charlotte, weil das ja alles ein Traum ist – gibt es vielleicht eine Chance, Colin Farrell aufzutreiben? Nur damit er mal kurz an uns vorbeischlendert?«
    »Jetzt sei mal still und setz die Brille wieder auf, ja?«, zische ich. »Und dann schau nach vorn zum Altar.«
    Sie tut es, und ich sehe, wie sie blass wird.
    »Ach du Scheiße«, sagt sie so laut, dass der alte Mann uns schon wieder mit strafenden Blicken durchbohrt. »Tim Keatings Hochzeit? Du hast beschlossen, dass wir uns Tim Keatings Hochzeit noch mal anschauen? Warum? Glaubst du vielleicht, es war beim ersten Mal nicht schon eklig genug?«
    »Sei dankbar, dass wir nicht beim Empfang sind, wo du, wie du dich wahrscheinlich noch erinnerst, die tolle Idee hattest, aufzustehen und ›Evergreen‹ zum Besten zu geben. Nach deinem fünften Gin Tonic. Aus reiner Herzensgüte wollte ich dir diese spezielle Erinnerung nicht zumuten, auch wenn ich dafür offensichtlich keine Dankbarkeit erwarten kann.«
    »Ach, um Himmels willen, hol uns hier raus, Charlotte, und zwar schnell! Bevor er uns sieht!«
    Aber ich habe sie aus einem ganz bestimmten Grund hergebracht, und ich werde sie auf gar keinen Fall vom Haken lassen, ehe ich meinen Zweck erreicht habe. »Schau mal, ich weiß ja, dass dir das vielleicht ein bisschen merkwürdig vorkommt …«
    »Ein bisschen merkwürdig? Also bitte!«
    »Schau dir doch mal den Bräutigam an«, flüstere ich. »Ich finde, er sieht nicht sonderlich glücklich aus. Und du brauchst mir jetzt nicht damit zu kommen, dass ich mir zu viele Soaps im Fernsehen anschaue. Ich hab nämlich überhaupt nicht mehr ferngesehen, seit … na ja, du weißt schon …«
    Ich breche ab, und wir konzentrieren uns auf den Priester und vor allem auf das Brauspaar, das vor ihm steht. Ganz speziell auf den Bräutigam.
    »Willst du, Tim, Ayesha zu deiner rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten und in schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet?«
    Eine lange Pause tritt ein, und ich werfe Fiona einen vielsagenden Blick zu.
    »Ja, ich will«, sagt Tim schließlich, mit einem resignierten Lächeln.
    »Ich wette, er denkt an dich«, flüstere ich Fiona zu. »An die Frau, mit der er wirklich zusammen sein möchte.«
    Fiona sieht mich an, als würde sie keine Luft kriegen.
    »Was hast du mit mir vor?«, fragt sie fassungslos.
    »Ich möchte gern zwei Seelenpartner zusammenbringen, weiter nichts.«
    »Aber er ist verheiratet! Hast du das vergessen? Mit Kindern und allem Drum und Dran, soweit ich weiß.«
    »Wie ich dir schon bei der Hochzeit gesagt habe – ich gebe den beiden sechs Jahre, maximal«, sage ich. »Und wie sich herausstellt, war das eins der wenigen Dinge in meinem Leben, bei denen ich tatsächlich richtiglag. Also, wenn du aus diesem Traum aufwachst, dann erinnere dich an meine Worte: Diese sechs Jahre sind vorbei.«
    Ich hätte hinzufügen können, dass niemand sich besser daran erinnert als ich, wie sie in Tims Anwesenheit von innen

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