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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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Freunds spielt, wo er längst mit dieser Schl- … diesem Frauenzimmer zusammenwohnt. Rangiert die eine aus und holt sich die nächste, wie ein neues Auto. Der ist schlimmer als Rod Stewart. Also, Gott, ich will dir ja nicht vorschreiben, wie du deine Arbeit zu machen hast oder so, aber du lässt doch immer wieder gerne Hurrikane oder Tsunamis auf unschuldige Opfer los – wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit einer Katastrophe für jemanden, der es wirklich verdient hat? Ich meine, wenn du darüber nachdenkst, Gott, dann wäre das für alle Beteiligten das Beste. Und ich werde dich in Zukunft auch nie wieder um einen Gefallen bitten, das verspreche ich. Hoch und heilig.«
    In diesem Moment fällt James etwas ein. Mit der Kippe in der Hand schlendert er zum Couchtisch.
    Ach ja, das Einschreiben.
    Er lässt sich direkt neben mir auf die Couch fallen, reißt den Brief auf, und ich schaue ihm natürlich interessiert über die Schulter.
    Es ist ein Schreiben von der Bank.
    Was ist das denn? Mir verschwimmen beim Lesen die Worte vor den Augen, so dass ich nur Ausschnitte sehe, aber das Wichtigste kriege ich trotzdem mit.
    »Lieber MrKane … mehrere Versuche, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, fehlgeschlagen … Hypothekenzahlungen für das Grundstück in der Strand Road zehn Monate im Rückstand … nicht zum vereinbarten Termin letzte Woche erschienen … sehr bedauerlich … Betrag steht auf Ihrem Konto offen … bitte rufen Sie uns an und vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Gesprächstermin … wir bedauern, Sie informieren zu müssen …«
    Meine Augen wandern über den Rest des Briefs nach unten zum letzten, magischen Wort.
    »… Zwangsenteignung …«
    Auch James starrt den Brief entsetzt an, während ich die Augen zum Himmel aufschlage. Vielleicht fühlt man sich so bei einer Bekehrung. Denn von diesem Augenblick an glaube ich offiziell, absolut, hundertprozentig an Gott. »Danke. Vielen, vielen Dank«, sage ich ehrfürchtig. »Du bist wirklich eine Wucht.«
    Trotzdem bin ich fast so geschockt wie James. Ich meine, wie konnte er es so weit kommen lassen? Wir hatten immer die Abmachung, dass er sich um die Kreditraten kümmert, während ich verantwortlich war für Haushalt, Einkaufen, Lebensmittel, für den Kontakt zu Installateuren/Elektrikern/Handwerkern aller Art, für die Reparaturen an undichten Toiletten/kaputten Heizungen/Kabelanschlüssen und so weiter und so fort. Wie eine Hausfrau in den Fünfzigern, mir fehlte nur der weiße Lattenzaun um mein Häuschen und eine Frisur wie Liz Taylor.
    Fiona hat mich deswegen oft ausgeschimpft und regelmäßig zu überreden versucht, ich solle mir irgendwo eine kleine Eigentumswohnung anschaffen und weitervermieten, damit ich wenigstens ein bisschen was auf der hohen Kante habe. Aber habe ich auf meine Freundin gehört? Natürlich nicht. Stattdessen habe ich ihr erklärt, von meinem bescheidenen Assistentinnengehalt könnte ich mir sowieso keine Wohnung kaufen, und obwohl das Haus theoretisch James gehörte, wäre es doch nur eine Frage der Zeit, bis wir heirateten, und dann wäre das Problem sowieso vom Tisch.
    Wahrscheinlich hat Gott sich köstlich amüsiert über diese Episode der Sitcom meines Lebens.
    Neben mir ist James ganz still geworden. Benommen starrt er ins Leere, aber dann platzt Quietschestimme herein, in einem Blumenkleid, in dem sich nicht mal Carmen Miranda hätte sehen lassen, und will wissen, ob sie so zu ihrem Casting gehen kann.
    »Jamie, sag die Wahrheit – sehe ich überhaupt noch jung genug aus, um eine naive jugendliche Heldin zu spielen?«, kreischt sie, gefolgt von einem Klimperkichern.
    »Wenn sie sich nicht gerade für
Unsere kleine Farm
bewerben möchte, kann sie so bestenfalls beim Karneval mitmachen«, mische ich mich ein.
    James zuckt zusammen, als hätte ihn eine Wespe gestochen, und schüttelt den Kopf, als könnte er so meine Stimme verscheuchen. Quietschegirl schaut ihn argwöhnisch an. Seine gedrückte Stimmung scheint ihr nicht entgangen zu sein, was mich bei einer Person, die unsensibel genug ist, mit dem Exfreund einer soeben Verstorbenen in deren gemeinschaftliches Schlafzimmer zu ziehen und im Bademantel besagter Toten zu bügeln, ehrlich wundert.
    »Was ist los, Jamie, Schätzchen? Was steht denn in dem Schreiben? Sieht aus wie … irgendwas Offizielles. Bist du geblitzt worden? Macht das Finanzamt Ärger?«
    Zuerst antwortet James nicht, sondern legt einfach nur die Hände über die Augen. Aber dann

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