Einmal Paradies und zurück
einfach den Mund halten? Ich hätte Byrne einfach vertröstet, und bis Ende der Woche hätte ich wahrscheinlich eine Koproduktion arrangiert.«
»Weißt du, ich halte es zufällig für falsch, Leute immer nur zu vertrösten, wie du es ausdrückst«, kontert Declan mit fester Stimme, ohne sich von James’ Brüllen einschüchtern zu lassen. Himmel nochmal, Declan kriegt das echt gut auf die Reihe. Bleibt hart, wird aber nicht aggressiv – wenn er nicht bei seiner Mummy leben würde, wäre ich fast geneigt, ihn attraktiv zu finden.
»Du bist weiter nichts als ein arrogantes Großmaul«, schreit James ihn an. »Und ich mache dich persönlich verantwortlich dafür, dass wir die Rechte an diesem Buch verloren haben. Und – was machen wir jetzt?«
»James, hör mir bitte zu, ich sage dir das nämlich nur dieses eine Mal. Ist dir bewusst, dass ich den ganzen Morgen alleine hier gesessen habe, genau genommen sogar die ganze Woche? Dass ich jeden möglichen Partner angefleht und angebettelt habe, mit uns in eine Koproduktion einzusteigen? Und willst du wissen, was die Leute geantwortet haben? Sie haben abgelehnt, durch die Bank. Weil keiner in der ganzen Stadt mit dir arbeiten möchte. Deshalb. Und um brutal ehrlich zu sein – ich weiß auch genau, warum. Du hast keine Manieren, du bist zickig, du hältst dich nicht an Termine …«
»Das ist doch absoluter Mist …«
»… und du lügst dermaßen skrupellos, dass ich mich schon manchmal gefragt habe, ob es vielleicht pathologisch ist …«
»… ach, lass mich doch in Frieden …«
»… du denkst offensichtlich, ein Gewissen ist Luxus …«
»… Schwachsinn …«
»… und du bezahlst deine Leute nicht anständig, nicht mal mich. Du gibst Geld aus, das du nicht hast …«
»… absoluter Käse …«
»… du glaubst, du kannst jeden in deiner Umgebung mit deinem Charme manipulieren …«
»… darf ich vielleicht auch bitte mal was sagen?«
»… du behandelst Schauspieler und Schauspielerinnen schlecht, natürlich außer denen, mit denen du ins Bett willst …«
»Verdammt nochmal, red gefälligst nicht in diesem Ton mit mir! Ist dir eigentlich klar, was für einen Tag ich heute hatte? Und jetzt soll ich mir von dir auch noch diese Scheiße anhören?«
»Na ja«, sagt Declan und richtet sich würdevoll zu seiner vollen Größe auf. »Dann will ich dir mal was sagen. Wenn dein Tag bisher schlimm war, dann kommt es jetzt noch viel schlimmer.«
»Herrgott, was denn noch?«
»Ich kündige.«
Kapitel 15
Fiona
… hat angefangen, Scheinanrufe zu machen. Ich erwische sie, als ich nach der Schule bei ihr vorbeischaue. Ihr wisst wahrscheinlich, was ich meine: Sie nimmt das Handy, unterdrückt ihre Nummer (anscheinend ist ihr das Verfahren nicht neu), wählt, legt aber nach dem ersten oder zweiten Klingeln schnell wieder auf. Dann stellt sie den Wasserkocher an, marschiert auf dem Teppich vor dem Kamin auf und ab, probt eine Ansprache und tanzt den Scheinanrufs-Tanz.
Der geht ungefähr folgendermaßen: Fiona macht drei Schritte nach rechts, drei Schritte nach links, packt mit beiden Händen den Kaminsims und schreit: »Verdammt nochmal, er ist doch bloß ein Typ! Mit Haarausfall!« Darauf geht sie vier Schritte quer durchs Zimmer zum Sofa, wo ihr Handy liegt, nimmt es in die Hand und drückt es an die Brust, als wäre es ein Dolch in einem Shakespeare-Stück, wirft es wieder aufs Sofa und marschiert in die Küche, um nachzusehen, ob das Wasser inzwischen kocht. Diesen Vorgang wiederholt sie etwa dreimal, und dabei übt sie die ganze Zeit ihre Ansprache, überarbeitet sie – und verwirft sie schließlich.
»›Äh … Tim? Hi! Lange nichts von dir gehört!‹ Mist. Zu locker. Zu fröhlich für einen Typen, dessen Ehe gerade in die Brüche gegangen ist. Außerdem – warum zieh ich eigentlich den Bauch ein? Das ist ein Telefon, um Himmels willen, er kann mich nicht sehen. Okay, noch mal von vorn. Versuchen wir’s mal mit der Wahrheit.«
Sie räuspert sich und beginnt von neuem, und diesmal klingt ihre Stimme verführerisch und ein bisschen heiser.
»›Äh, äh, hallo, Tim, hier ist Fiona. Wilson, du Trottel. Eh du jetzt vor Schreck umfällst, weil ich dich nach so langer Zeit plötzlich anrufe, lass mich kurz erzählen, wie es dazu kommt. Weißt du, ich hatte diesen total verrückten Traum, dass ihr euch getrennt habt, du und Ayesha, und ich wollte dir einfach sagen, wie leid mir das tut …‹« (
Gott sei Dank spricht sie dann mit
Weitere Kostenlose Bücher