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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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normaler Stimme weiter.
) » NEIN ! Totaler Mist und auch noch gelogen. Ich hab einen Freudentanz vollführt, als ich gehört habe, dass das Gerücht stimmt. Okay, Schwamm drüber, nächster Versuch.«
    »›Räusper, räusper. Tim, du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber ich musste plötzlich an dich denken, aus heiterem Himmel, und da hab ich beschlossen, dich einfach mal anzurufen. Deine Mutter hat mir deine Handynummer gegeben, damit wir uns ein bisschen unterhalten können. Aus keinem anderen Grund, glaub mir, keine niederen Motive, Ehrenwort. Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie verdattert ich war, als deine Mutter mir erzählt hat, dass ihr euch getrennt habt …‹« (
Wieder die normale Stimme
). »Scheiße! Das könnte jede meiner Schülerinnen besser formulieren und glaubhafter rüberbringen. Na gut, ich probier es noch mal.«
    In einem mitfühlenden Trauerton, wie ich ihn seit Dads Beerdigung nicht mehr gehört habe, fängt sie von vorne an.
    »›Tim, hier ist Fiona. Ich hab gehört, was passiert ist. Mit dir und Ayesha, meine ich. Und ich wollte nur sagen … sagen …‹« (
Normale Stimme
). »Ach, um Himmels willen, was wollte ich denn sagen? ›Jetzt, wo du wieder auf dem Markt bist, wie wär’s mit uns beiden?‹«
    Sie gießt sich eine Tasse Tee ein, ohne dass etwas danebengeht, was ein mittleres Wunder ist, denn ihre Hände zittern heftig. Vorsichtig trinkt sie einen Schluck, verbrennt sich den Mund, flucht und geht dann zurück zum Sofa, wo ihr Handy liegt und sie vorwurfsvoll anglotzt.
    »Das ist alles deine Schuld, Charlotte«, wettert sie. »Du hast mir diese Gedanken in den Kopf gesetzt. Bevor du in meinen Träumen aufgetaucht bist, war ich wunschlos glücklich.«
    Ich setze mich neben sie und lege die Füße auf den Couchtisch. »Aber du musst zugeben, dass ich recht hatte. Hat Tims Mutter meine Geschichte etwa nicht bestätigt? Er ist wieder Single, und ohne mich hättest du das vielleicht nie erfahren. Du brauchst dich nicht zu bedanken, dafür sind wir Schutzengel ja da. Alles wird zügig und effektiv erledigt.«
    Inzwischen ist sie schon wieder auf den Beinen und bereit zum nächsten Scheinanruf. Sie nimmt das Handy, tippt Tims Nummer ein bis auf die letzte Ziffer, hält inne und fängt wieder an, vor sich hin zu murmeln.
    »Was stimmt nicht mit mir? Warum zieh ich das nicht einfach durch? Um Gottes willen, er hat eine Halbglatze. Und eine Exfrau und zwei Kinder, Gepäck für einen ganzen Container. Er sollte auf die Knie fallen, seinem Glücksstern danken und vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen sein, wenn er von mir hört …« Sie stößt einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    »Entscheide dich, Hamlet!« Mein Flehen stößt auf taube Ohren, aber genau in dieser Sekunde piept ihr BlackBerry, und eine Mail kommt an.
    »Herr des Himmels!«, sagen wir beide wie aus einem Munde.
    Dann lesen wir zu zweit die Nachricht.
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Essen am Wochenende?
     
    Liebe Lexie,
    ich möchte unbedingt Wiedergutmachung für meinen Patzer leisten. Wärst du eventuell bereit, dich von mir zum Essen einladen zu lassen? Zufällig gehört meinem Schwager das beste Chinarestaurant außerhalb Pekings, und wenn du dir die Zeit nehmen kannst, würde es mich sehr glücklich machen, mit dir dorthin zu gehen. Ich verspreche dir – das Rindfleisch in Austernsauce macht erwachsene Männer zu sabbernden Idioten.
    Natürlich nur, wenn dein Wochenende nicht schon ausgefüllt ist mit Aerobic und Spinning.
    Viele Grüße …
    Blablabla.
    Fiona lächelt, zögert ein bisschen, und während sie die Mail liest, sehe ich ihr an, dass sie sich fragt, ob sie es mit ihm versuchen soll.
    Das bedeutet, dass ich eingreifen muss. Ehrlich, die Menschen haben keine Ahnung, was gut für sie ist. Ich weiß nicht, wie sie ohne mich zurechtkommen würden. Echt nicht.
    Eine Dreiviertelstunde später liegt Fiona im Bett und schläft tief. Also mache ich mich an die Arbeit.
    »Hey, wach auf, Dornröschen, ich muss dir was zeigen!« Okay, ich warne sie nicht, dass es ihr womöglich nicht gefallen wird, aber wie Eltern ihren ungezogenen Kindern immer sagen – es geschieht nur zu ihrem Besten. Sie wälzt sich ein paarmal hin und her, aber dann bemerkt sie mich endlich, wie ich da auf ihrer Bettkante kaure.
    »Charlotte! O mein Gott, ich hab dir so viel zu erzählen!«
    »Das brauchst du nicht, ich weiß schon alles.«
    »Was weißt du denn?«
    »Dass du ungefähr

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