Einmal Playboy, immer Playboy?
„Das Tal, in dem wir wohnen, ist gar nicht so weit weg. Du bist jederzeit willkommen.“
„Darauf komme ich gern zurück.“ Cat lächelte erfreut.
Sie sahen einander an. In diesem Moment fragten sie sich wohl beide, wieso sie das Kriegsbeil erst jetzt begraben hatten.
„Ich war furchtbar eifersüchtig auf dich“, erklärte Misty unvermittelt. „Du hattest immer alles, was ich wollte.“
Cat lachte ungläubig. „Du meinst, wunderschönes blondes Haar, große blaue Augen und an jedem Finger zehn Typen? Das hattest du doch alles.“
„Du hattest Gran.“
„Und du Walter.“
„Grandpa hat sich doch nur fürs Angeln interessiert, Cat.“
„Er hatte uns beide sehr gern, konnte es nur nicht so zeigen.“
„Ja, inzwischen ist mir das auch klar. Es hat nur etwas gedauert. Du warst schon immer die Klügere, Cat. Aber das stört mich jetzt nicht mehr“, fügte Misty hinzu. „Ich bin überglücklich mit Harry und Devin. Ich liebe meine beiden Männer. Und Devin liebt mich. Wir sind jetzt eine Familie und haben den besten kleinen Jungen der Welt.“
„Ja, dem kann ich nur beipflichten“, sagte Cat lächelnd.
Misty drückte sie noch einmal an sich. „Vielen, vielen Dank, dass du dich so gut um Harry gekümmert hast.“
„Gern geschehen.“ Cat war den Tränen nahe.
„Ich weiß gar nicht, womit ich so viel Glück verdient habe“, gestand Misty.
Darauf wusste Cat auch keine Antwort.
Sie war ganz allein.
Keine Gran. Kein Adam. Keine Misty und kein Devin. Kein Harry.
Keine Familie.
Cat saß in Maggies Wohnung und versuchte, der plötzlichen Stille etwas abzugewinnen.
Besonders als Harry gezahnt und ohrenbetäubend gebrüllt hatte, hatte sie sich nach Ruhe gesehnt.
Doch jetzt wurde sie ihr fast zu viel.
Wenigstens die Katzen waren noch bei ihr. Und ab und zu wurde die Stille von einem Auto durchbrochen, das auf regennasser Straße vorbeifuhr.
Auf dem Rückweg von der Klinik am frühen Abend hatte es angefangen zu regnen.
Das Wetter entsprach ihrer gedrückten Stimmung.
Kurz nachdem Misty, Devin und Harry losgefahren waren, hatte Cat sich auf den Weg zu ihrer Großmutter gemacht. Dort hatte sie sogar zu Abend gegessen.
„Ich bleibe gern noch hier, um dir Gesellschaft zu leisten, Gran. Zu Hause erwartet mich ja jetzt niemand mehr.“
Gegen acht Uhr hatte Maggie jedoch kaum noch die Augen offen halten können. „Jetzt solltest du aber langsam aufbrechen, Liebes. Ist auch alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sie sich vorsichtshalber, weil Cat sich einfach nicht losreißen konnte.
„Selbstverständlich. Ich wollte nur mehr Zeit mit dir verbringen, Gran, weil ich dich die letzten Tage ja wegen Harry vernachlässigt habe.“
„Danke, Kind. Du hast ihm und Misty wirklich sehr geholfen.“
„Das habe ich gern getan.“
Maggie drückte ihr die Hand. „Du bist ein liebes Mädchen. So, und nun fährst du nach Hause und genießt die Ruhe.“
Ob Gran eine Vorstellung davon hat, wie deprimierend diese Stille sein kann, überlegte Cat.
Genau in diesem Moment klopfte es so laut an der Tür, dass sie erschrak.
Sie öffnete die Tür und fand sich Yiannis gegenüber. Ausgerechnet! Er war der letzte Mensch, den sie heute Abend sehen wollte.
„Was ist los?“ Abweisend musterte sie ihn. Er trug Jeans und eine Windjacke, in seinem dunklen Haar glitzerten Regentropfen.
Ungebeten drängte er sich an ihr vorbei und betrat die Wohnung.
„Was willst du, Yiannis? Ich möchte allein sein.“
Der Regen tropfte von seiner Jacke. Ich sollte ihn wohl auffordern, sie auszuziehen, dachte Cat.
„Ist Milos fort?“, fragte sie stattdessen.
„Ja. Er wollte sich von dir verabschieden, aber du warst nicht da.“
„Ach, das tut mir leid. Wenn du mir seine E-Mail-Adresse gibst, schreibe ich ihm ein paar Zeilen.“
„Okay.“ Yiannis musterte sie mit undurchdringlichem Blick. Dann zog er den Reißverschluss seiner Windjacke auf, nahm den Plüschhasen heraus und drückte ihn ihr in die Hand. „Hier, den hat Harry vergessen.“
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Cat presste den Hasen an sich und brach in Tränen aus.
„Bitte nicht!“ Yiannis musterte sie entsetzt. „Bitte nicht weinen!“
„Ich weine nicht“, schluchzte sie.
„Es ist nur ein Hase.“ Er versuchte, ihn ihr wieder wegzunehmen. Vergeblich.
„Das weiß ich.“ Sie drückte das Plüschtier nur noch fester an sich.
„Bitte, Cat!“ Seine Stimme klang rau. „Wir schicken Harry den Hasen nach.“
„Es
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