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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Leinwänden verfolgen, klatschen einige. Ich wundere mich kurz, weil sie ja nicht so viel Hunger haben können, und dann merke ich, dass Will hinter mir aus seinem Zimmer gekommen ist. Das hätte total peinlich werden können; fast hätte ich einen Knicks gemacht. Ich trete zurück, damit er den Sponsoren die Hand geben kann. Man hört nichts als Mitleidsbekundungen. Ein bulliger Amerikaner ruft mir zu: »Geben Sie dem Mann doch etwas zu essen, Herrgott nochmal!« Dann bricht er über seinen umwerfenden Witz in Lachen aus. Will grinst mich an und nimmt einen Krabbenspieß vom Tablett.
    Die Runden nähern sich dem Zieleinlauf, und Luis ist immer noch an zweiter Stelle, auch wenn es Kit gelungen ist, den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Die Boxenstopps sind schon vorbei, dennoch war Luis nicht in der Lage, die Lücke zu schließen. Es sieht so aus, als würde er – und das Team – Australien mit acht Meisterschaftspunkten verlassen. Für den Sieg hätte es zehn gegeben, und Will bekommt leider gar keine.
    Ich mache kurz Pause, um mir anzusehen, wie die Wagen die letzten Runden drehen. Es muss schwer sein für Will, hier zu sitzen und zu verfolgen, wie sein Teamkollege die Lorbeeren einheimst. Es ist Luis’ erstes Jahr in der Formel 1 . Das Ergebnis wird für Aufsehen sorgen.
    Vor mir steht Will auf. Die meisten Zuschauer drehen sich nach ihm um.
    »Ich gehe mal besser zum Team in den Boxen«, sagt er.
    Die wichtigsten Sponsoren sind bereits in den Garagen, deshalb bleiben die meisten Gäste einfach sitzen und sehen dem berühmtesten Fahrer des Teams traurig nach. Will dreht sich um und steht genau vor mir.
    »Daisy, kommst du mit zu den Boxen?«, höre ich Holly rufen, und als ich mich über die Schulter umsehe, kommt sie gerade aus der Küche. Das bedeutet, dass Frederick uns sein Okay gegeben hat.
    »Ähm, ja klar!«, rufe ich zurück und trete gedankenverloren beiseite, damit Will an mir vorgehen kann. Doch er lässt mir den Vortritt, so dass ich ihn nervös durch den Gästebereich nach draußen führe. Über Gras und Asphalt laufen wir zu den Boxen, und ich zerbreche mir den Kopf darüber, was ich zu ihm sagen könnte. Direkt vor uns ist die Garage, und ich würde mir am liebsten in den Hintern beißen, weil mir nichts einfällt.
    Er – hat – eine – Freundin!
    Ja, ja, aber davon abgesehen … Zu spät, wir sind da.
    Einige Mechaniker rufen Will herüber zu den Bildschirmen. Holly und ich trotten hinterher und schauen uns dort die letzten beiden Runden an. Schließlich wird die schwarz-weiß karierte Flagge geschwenkt; das Rennen ist vorbei, und alle auf Luis’ Seite der Garage jubeln und fallen sich in die Arme, selig über den zweiten Platz. Auf Wills Seite geht es nicht ganz so ausgelassen zu, dennoch wird höflich geklatscht.
    Wir gehen nach draußen, um uns die Siegerrunde anzusehen und Luis zu gratulieren. Er springt aus seinem Wagen und läuft zu den wartenden Mechanikern hinüber. Sie fallen sich in die Arme. Ich bin mitten drin, werde mal hierhin, mal dorthin geschoben, und lasse mich von der Stimmung anstecken. Mir kommt der Gedanke: Wenn Luis am Start nicht gepatzt hätte, wäre er jetzt der Sieger. Vielleicht sollte er doch lieber auf die langen Nächte und Feiern verzichten … Ich frage mich, ob Simon das genauso sieht.
    Aufgeregt stürzen wir uns in die Menschenmenge und verfolgen die Siegerehrung. Quietschend lassen Holly und ich uns von den Fahrern auf dem Podium mit Champagner bespritzen. Schließlich geht es zur Pressekonferenz. Ich sehe mich um, kann Will aber nicht finden. Dann entdecke ich, dass er von einem Kamerateam interviewt wird. Er macht ein ernstes Gesicht. Ein Profi. Plötzlich sieht er in meine Richtung, und als sich unsere Blicke treffen, scheint er den Bruchteil einer Sekunde zu zögern. Sofort wendet er sich wieder dem Journalisten zu und spricht weiter, doch als Holly und ich zurück in die Garagen gehen, um die Pressekonferenz auf den Monitoren zu verfolgen, bin ich zu sehr in meine Gedanken vertieft, um mich konzentrieren zu können.
     
    Als wir Stunden später beim Aufräumen sind, kommt Simon herein und bestellt mich in seine Suite. Holly und Frederick tauschen besorgte Blicke aus, als ich dem Chef nacheile. Sie haben Angst, er könnte mich rauswerfen, weil ich den Roller beschädigt habe. In seiner Suite macht er mir Zeichen, mich aufs Sofa zu setzen, und nimmt mir gegenüber Platz.
    »Wie gefällt es dir hier so?«, fragt er, und seine blaugrauen

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