Einmal siebter Himmel und zurueck
Machotyp. Der hatte dich schon die ganze Zeit angestarrt.”
“Alex, warst du etwa eifersüchtig?” neckte sie ihn, denn sie war überzeugt, dass er nie auch nur einen erotischen Gedanken an sie verschwendet hatte.
“Also, warum brauchst du Hilfe?” lenkte er ab.
Seitdem ihre Schwester Rachel das Tagebuch ihrer Mutter gefunden hatte, quälte Gillian der Gedanke an ein Familiengeheimnis. “Ich muss jemanden finden.”
“Und die Person lebt hier in Arizona?”
“Vermutlich in der Nähe einer Universität. Das Einzige, was ich weiß, ist ihr Name: Lenore Selton. Sie steht weder im Telefonbuch von Phoenix noch von Tucson.”
“Du meinst also, sie wohnt hier in Flagstaff?”
“Möglich.”
“Ich dachte, du trittst in diesen Tagen deinen Job in Hawaii an. Wieso hast du Zeit, dich darum zu kümmern?”
“Ich muss dort nicht sofort anfangen.”
“Und diese Frau zu finden ist wichtig für dich?” Alex nahm Kaffeetassen vom Regal.
“Sehr wichtig.” Gillian schaute ins Wohnzimmer, das voll gestopft war mit Möbeln.
“Ganz schön eng bei uns, wie?” Alex war ihrem Blick gefolgt.
“Stimmt“, bestätigte Gillian. So wenig Platz zu haben war sicher nicht ganz leicht für ihn.
Alex füllte Kaffee in die Maschine. “Abgesehen von der Küche und dem Wohnzimmer gibt es noch zwei Schlafzimmer und ein winziges Zimmerchen für Shelby.”
“Ist es schwierig, dass Joe zu euch gezogen ist?”
“Na ja, wir leben wie Sardinen in der Dose.”
Als Gillian zwei Wochen zuvor mit Alex gesprochen hatte, erwähnte er, dass Joe nun in Pension wäre und gerade eine schwere Herzoperation hinter sich hätte. Seitdem wohnte er bei seinem Sohn. Für einen Mann, der beim Militär immer das Sagen gehabt hatte, war dieser Umstand sicher auch nicht gerade angenehm. “Und wie soll es weitergehen?”
“Ich bin auf der Suche nach einem Haus. Die Wohnung hier ist nur vorübergehend. Anfangs war es das größte Problem, ein Kindermädchen für Shelby zu finden.”
Seine Tochter kam immer zuerst. “Ich wollte, ich hätte dir helfen können.”
“Du warst ja in Japan. Bei diesem Luftkurierjob.”
Gillian hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht da gewesen war, als Alex sie brauchte. “Ihr habt aber das Glück gehabt, Loretta zu finden. Sie scheint nett zu sein.”
“Sie hielt dich für eine aus der Irrenanstalt Entlaufene!“
Gilhan lachte. “Mir fiel auf, dass sie mein Outfit misstrauisch beäugte.”
“Das ist für Lorettas Geschmack nicht konservativ genug.”
Für den von Alex sicher auch nicht. Aber in Jeans und seinem grauen Polohemd wirkte er nicht mehr ganz so brav wie mit den zugeknöpften Oberhemden, die er früher immer trug.
Alex zupfte kurz an einer Locke von Gillian, die unter ihrer Baseballkappe hervorlugte. “Ich muss Essen machen, bevor Shelby nach Hause kommt.”
Gab es ein Problem mit der Kleinen? Alex wirkte irgendwie besorgt. Oder ging es um Joes Gesundheitszustand? “Du kannst doch die Lasagne aufwärmen.”
Alex nahm Steaks aus dem Kühlschrank. “Joe bekäme einen Anfall, wenn wir die ohne ihn essen. Er liebt Lorettas Lasagne.”
“Ach, geht die Liebe bei ihm durch den Magen?”
“Wer weiß?” Er hielt Gillian eine Tüte Tortilla-Chips hin.
“Interessiert er sich ernsthaft für sie?”
„Das würde er nie zugeben.” Alex stellte ein Glas mit pikanter Soße auf den Tisch. “Aber es stimmt. Kannst du den Käse raspeln?”
„Na klar.”
Ein paar Minuten arbeiteten sie schweigend vor sich hin. Alex gefiel es, eine Frau neben sich zuhaben. Er hatte sich schon beinahe daran gewöhnt, immer allein zu sein. Das war für Shelby und ihn sicher nicht das Beste, aber besser, als wenn seine Tochter sich zurückgesetzt fühlte. Er wollte dafür sorgen, dass sie durch keine Beziehung, die er einging, irgendwie belastet würde.
Gillian legte die Käsereibe in die Spüle. “Soll ich den Tisch decken?” Sie öffnete die Schranktüren.
“Wo sind die Teller?”
“Da oben.” Alex schaute aus dem Fenster auf die dunkle, matt beleuchtete Straße. Gerade wollte er Gillian auf ihr Problem ansprechen, da hörte er eine Autotür.
“Daddy, Daddy, ich bin da!” rief Shelby von draußen.
“Wer hätte das gedacht”, stellte Alex trocken fest.
Gillian strahlte.
Ihr Lächeln war einfach atemberaubend.
2. KAPITEL
Die kleine SheIby kam hereingetobt. Sie blieb kurz stehen, dann flog sie in Gillians geöffnete Arme. “Gillian, ich habe dich so vermisst!“
Der Babyspeck war
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