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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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in Form«, sagte Lula. »Die Höhe, die schafft mich. Wenn es nicht so hoch wäre, würde ich auch nicht so nach Luft schnappen.« Sie sah Shirlenes Tür an. »Was sollen wir machen, wenn die Schlange zu Hause ist? Ich kann ja erst mal fragen, weil, du hast ja was gegen Gewalt, außer, wenn bei dir die Lichter ausgegangen sind.«
    »Die Schlange zu Hause? Soll das heißen, Leroy Watkins wohnt hier?«
    Lula sah mich mit enteneigroßen Augen erstaunt an und klimperte mit den Wimpern. »Hast du was anderes gedacht?«
    »Ich dachte, wir würden zur Wohnung von seiner Braut gehen.«
    »Tun wir ja auch«, sagte Lula, »aber zufällig wohnt ihr Typ auch hier.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Keine Sorge«, sagte Lula. »Wenn er Ärger macht, kriegt er einen Tritt in den Arsch verpaßt.« Sie klopfte an die Tür. »Ich laß mir doch von der Schlange nichts bieten.«
    Es erfolgte keine Antwort. Lula klopfte noch mal, diesmal lauter.
    »Hallo!« brüllte sie.
    Wir standen eine Weile rum, lauschten in die andächtige Stille hinein, und dann ertönte, wenige Zentimeter hinter der geschlossenen Tür, das unfehlbar ratschende Geräusch einer Halbautomatik.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verschmolzen unsere Blicke miteinander, und wir beide hatten den gleichen Gedanken. Scheiße! Wir machten auf dem Absatz kehrt, stürzten die Treppenstufen hinunter und schlitterten über den Treppenabsatz.
    Rumms! Ein Schuß riß ein Loch von einem halben Meter Durchmesser in Shirlenes Wohnungstür, und aus der gegenüberliegenden Wand spritzte der Mörtel.
    »Platz da!« schrie Lula. »Laßt mich nicht im Stich, Füße!«
    Ich hatte einen Vorsprung bei der nächsten Treppe, aber Lula übersah die erste Stufe, rutschte die nächsten drei Stufen auf ihrem Hintern runter und überrollte mich wie eine Bowling-Kugel. Wir kullerten beide die restlichen Stufen bis zum Fuß der Treppe hinunter, kreischend und fluchtend, bis wir völlig verknäuelt im Erdgeschoß landeten.
    Wir rappelten uns hoch und hätten beim Hinauslaufen beinahe noch die Tür aus den Angeln gerissen. Wir liefen die zwei Straßen weiter bis zu Lulas Firebird, und Lula legte den schönsten Kavalierstart hin. Keiner von uns beiden sagte ein Wort, bis wir vor Vinnies Büro hielten.
    »Nicht daß du denkst, ich hätte Angst gehabt«, sagte Lula. »Ich wollte bloß nicht meinen neuen Jogginganzug mit Blut versauen. Du weißt doch, wie schwer sich Blut aus diesem Zeug rauswaschen läßt.«
    »Ja«, sagte ich, noch immer schwer atmend. »Blut ist irre hartnäckig.«
    »Also gut. Vielleicht hatte ich ja doch ein bißchen Angst«, gestand Lula. »So ein Arschloch aber auch. Der hätte uns doch glatt über den Haufen geschossen! Scheiße. Was hat er sich eigentlich dabei gedacht? Was ist los mit ihm?«
    »Ich muß mir einen neuen Job suchen«, sagte ich zu Lula. »Ich habe es nicht gerne, wenn die Leute auf mich schießen.«
    »Soll ich dir was sagen? Wenn ich es mir recht überlege, bin ich auch ganz schön sauer. Für wen hält sich der Kerl eigentlich? Ich hätte große Lust, ihn anzurufen und ihm meine Meinung zu sagen.«
    Ich hielt Lula den Hefter hin. »Nur zu. Die Telefonnummer steht auf der ersten Seite. Und wenn du schon mal dabei bist, kannst du ihm gleich ausrichten, daß er sich gefälligst hier herbequemen soll, denn wenn das nächste Mal jemand an seine Tür klopft, dann ist es Ranger.«
    »Genau«, sagte Lula. »Ranger wird dem Dödel schon das Laufen beibringen. Der wird ihm den Arsch vollblasen, daß ihm Hören und Sehen vergeht.«
    »Mann, ey, ich kann es nicht haben, wenn man auf mich schießt«, sagte ich. »Ich kann das echt nicht ab!«
    Lula stieß die Tür auf. »Ich lasse mir diese Scheiße nicht gefallen. Ich halte doch nicht freiwillig meinen Arsch für so was hin.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich und ließ mich mitreißen. »Das Ekelpaket gehört in den Knast.«
    »Genau«, sagte Lula. »Und wenn wir ihn persönlich hinbringen!«
    In dem letzten Punkt war ich mir nicht so sicher, aber ich ließ es durchgehen, und Lula und ich marschierten wie zwei Soldatinnen auf Beutezug ins Büro.
    Connie schaute von ihren Unterlagen auf. »Hallo – wen haben wir denn da?«
    »Man hat gerade auf uns geschossen«, sagte Lula, die Unterlippe ein paar Zentimeter vorgeschoben. »Glaub mir, man hat schon aus vorbeifahrenden Autos auf mich geballert. Ich bin an solchen Scheiß gewöhnt. Aber das hier war eine ganz besondere Nummer. Hier hatte es jemand auf mich persönlich abgesehen. Und

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