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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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also nicht den allergeringsten Hinweis, wer es sein könnte?«
    »Ich weiß, daß der Mörder von draußen kam«, sagte ich. »Und ich glaube, Ronald Anders hat ihn gekannt. Ich glaube, Ronald Anders hat den Mörder hereingelassen und ihm dann den Rücken zugewandt.«
    »Ein Komplize?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht war es unser alter Freund Schwanznase?« sagte Lula. »Vielleicht hat Ronald Anders bei ihm anschreiben lassen und konnte seine Snicker-Riegel nicht mehr bezahlen, und Mo hat ihm eins übergebraten.«
    »Das ist ja abartig«, sagte Connie. »Und nicht mal witzig.«
    »Hm«, sagte Lula. »Hast du vielleicht eine bessere Idee?«
    »Ja«, sagte Connie. »Mach dich lieber an die Arbeit, statt irgendwelche dummen Gerüchte über Onkel Mo zu verbreiten.«
    »Ich würde auch gerne an die Arbeit gehen«, sagte ich, »aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe mich total verrannt. Ich tauge einfach nicht als Kopfgeldjägerin.«
    »Und ob du was taugst«, sagte Connie. »Du hattest diese Woche immerhin eine Festnahme. Du hast Ronald Anders geschnappt.«
    »Er war tot!«
    »Künstlerpech.« Connie holte einen Stapel Hefter aus der untersten Schreibtischschublade hervor. »Du hast dich nur zu sehr auf Mo eingeschossen. Warum übernimmst du nicht auch mal andere Fälle?« Sie zog den obersten Hefter vom Stapel und schlug ihn auf. »Den hier zum Beispiel. Leroy Watkins. Ist gestern reingekommen, und ich habe ihn noch nicht vergeben. Wenn du willst, kannst du ihn haben.«
    »Bloß nicht wieder so ein Schnuckie!« sagte ich zu Connie. »Mein Selbstbewußtsein ist an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Ich habe keine Lust mehr, Jagd auf Publikumslieblinge und Schutzheilige zu machen.«
    »Ich kenne Leroy«, sagte Lula. »Er wird allgemein nur die Schlange genannt, weil, sein Schwanz ist nämlich so…«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Ich will es gar nicht hören.« Ich sah wieder zu Connie. »Was hat Leroy angestellt? Warum ist er verhaftet worden?«
    »Er hat einem verdeckten Ermittler Drogen verkaufen wollen.«
    »Hat er schon mal Widerstand geleistet bei einer Verhaftung?«
    »Ich wüßte nicht«, sagte Connie. »Jedenfalls ist in dem Polizeiregister nicht vermerkt, daß er schon mal auf Bullen geschossen hat.«
    Ich nahm Connie die Akte ab. Wenn Leroy Watkins von amtlich beglaubigter Häßlichkeit war, würde ich ihm eine Chance geben. Ich schlug die Akte auf und blätterte bis zu seinem Foto vor. Glück gehabt. Er war häßlich, und wie!
    »Gut«, sagte ich. »Mal sehen, ob ich ihn finde.« Ich warf Connie einen flüchtigen Blick zu. »Muß ich sonst noch irgend etwas über ihn wissen? Zum Beispiel, ob er bei seiner Verhaftung bewaffnet war oder nicht?«
    »Das übliche«, sagte Connie. »Eine 45er, eine 22er und ein Dolch.«
    Meine Stimme schnappte fast über vor Fassungslosigkeit. »Zwei Schußwaffen und ein Messer? Das könnt ihr getrost vergessen. Sehe ich vielleicht aus wie eine Selbstmordkandidatin?«
    Wir schwiegen eine Weile, während der wir meine Erfolgsaussichten abschätzten.
    »Ich könnte doch mitkommen«, sagte Lula. »Wir müßten nur diskret vorgehen.«
    Lula? Diskret?
    »Glaubst du, daß er gefährlich ist?« fragte Connie Lula.
    »Jedenfalls kein Ausbund an Tugend. Keine Ahnung, ob er auf uns anlegen würde. Wahrscheinlich ist er nicht vor Gericht erschienen, weil er mit seinen Geschäften auf der Straße noch maximalen Gewinn machen will, bevor er eingelocht wird. Ich kenne seine Braut, Shirlene. Wir könnten mit ihr reden.«
    Mit seiner Braut reden. Das klang vernünftig. Soviel würde ich mir noch zumuten. »Na gut«, sagte ich. »Wir können es ja mal versuchen.«
    Shirlene wohnte in einem zweistöckigen Wohnhaus ohne Aufzug am südlichen Ende der Stark Street. Die kleine Betonveranda vor dem Haus war übersät mit Streusalz, das sich durch die gestrige Eisschicht gefressen und zierdeckchenartig geformte Flecken aus gefrorenem grauem Matsch übriggelassen hatte. Die Haustür war verwittert und nur angelehnt, die kleine Eingangshalle in kühle Feuchte getaucht.
    »Ich komme mir vor wie in einer Gruft«, sagte ich.
    Lula schnaubte verächtlich. »Kein Wunder. Das ist es ja auch, eine Gruft. Schlicht und ergreifend. Stark Street ist eine einzige riesige Gruft für lebende Tote.«
    Als wir in den zweiten Stock gelangten, keuchten wir beide schwer.
    »Ich bin völlig aus der Form«, sagte ich zu Lula. »Ich muß mich unbedingt mal in einem Fitneßstudio anmelden.«
    »Ich bin ganz gut

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