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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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so was kann ich auf den Tod nicht leiden. Das hier war ein Angriff auf meine Person. Scheiße.«
    Connie zog die Augenbrauen hoch. »Leroy Watkins?«
    »Hat durch eine geschlossene Tür auf uns geschossen«, sagte ich.
    Connie nickte. »Und?«
    »Und wir sind weggelaufen«, sagte ich. »Lula hatte Angst, ihr neuer Trainingsanzug könnte Blutflecken abbekommen.«
    Lula hielt den Hefter in der einen und Connies Telefon in der anderen Hand. »Damit kommt Leroy Watkins bei mir nicht durch. Ich rufe den Kerl an und sage ihm meine Meinung. Daß ich mir so eine Scheiße nicht bieten lasse.«
    Lula wählte seine Nummer und stand da, die Faust in die Hüfte gestemmt.
    »Ich möchte Leroy sprechen«, bellte sie in den Hörer.
    Jemand am anderen Ende antwortete, und Lula beugte sich vor. »Was soll das heißen, er ist im Moment nicht zu sprechen? Er hätte mich eben beinahe weggeputzt, und jetzt soll er nicht für mich zu sprechen sein? Das wollen wir doch mal sehen!«
    Nach weiteren fünf Minuten erregter Diskussion gab sie Connie den Hörer zurück.
    »Die Schlange meint, er hätte nicht gewußt, daß wir das waren«, sagte Lula. »Wenn wir wiederkämen, würde er mit uns zum Gericht gehen.«
    »Und auf wen, glaubt er, hätte er geschossen?«
    »Er sagt, er hätte nicht gewußt, auf wen er schießt. Es sei ratsam heutzutage, vorsichtig zu sein.«
    »Der Kerl hat seine eigene Tür zerschossen!«
    »Ein Mann in seiner Lage muß auf alles gefaßt sein.«
    Ich schnappte mir meine Tasche und hängte sie mir über die Schulter. »Bringen wir es hinter uns.«
    »Die Ablage quillt allmählich über«, sagte Connie zu Lula. »Das dauert doch wohl hoffentlich nicht den ganzen Tag, oder?«
    »Ach was«, sagte Lula. »Wir sind vor Mittag wieder da.«
    Ich zog mir Handschuhe an, aber bei der Mütze zögerte ich. Wenn man morgens eine Mütze aufsetzt, sieht man für den Rest des Tages wie der letzte Arsch aus. Ich sah zwar heute morgen sowieso nicht blendend aus, aber ich wollte die Sache nicht noch verschlimmern. Besonders da Morelli auf dem Parkplatz vor meinem Haus auf mich wartete. Für den Fall, daß das Undenkbare eintrat und ich verhaftet wurde, wollte ich auf dem Kopfbild für die Verbrecherkartei nicht mit einem Mützenabdruck im Haar zu sehen sein.
    Wir düsten los Richtung Stark Street, jede mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Meine drehten sich hauptsächlich um sonnenbeschienene Strände und Männer mit nacktem Oberkörper, die mir kühle Drinks servierten. Aus dem versteinerten Ausdruck in Lulas Gesicht schloß ich, daß ihre Gedanken weit finsterer waren als meine.
    Lula hielt am Straßenrand vor Shirlenes Haus und hievte sich aus dem Wagen. Wir standen auf dem Gehsteig und sahen zu den Fenstern im zweiten Stock hoch.
    »Hat er wirklich gesagt, er würde nicht auf uns schießen?« fragte ich zur Sicherheit nach.
    »Er hat es mir versprochen.«
    »Glaubst du ihm?«
    Lula zuckte mit den Schultern.
    Ranger wäre mit gezogener Pistole ins Haus gegangen, aber das war nicht mein Stil. Ich kam mir blöd vor mit einer Waffe in der Hand. Welchen Zweck sollte das haben? Sollte ich Leroy erschießen, wenn er nicht mit mir ins Auto steigen wollte? Ich fand nicht.
    Ich verzog das Gesicht. Lula verzog das Gesicht. Wir betraten das Gebäude und stiegen langsam die Treppe hoch, horchten gespannt auf das Ratschen der Halbautomatik.
    Als wir in den zweiten Stock gelangten, sahen wir Shirlene in dem trüben Flur stehen. Sie sah sich ihre kaputte Wohnungstür an. Shirlene war mittelgroß, schlank und drahtig. Ihr Alter war schwer zu schätzen, irgendwas zwischen zwanzig und fünfzig. Sie trug rosa Plüschpantoffeln, verblichene rosa Jogginghosen, die eine Nummer zu klein waren, und ein dazu passendes Sweatshirt, übersät mit verschiedenfarbigen Speiseflekken, keiner allzu neu. Ihr Haar war kurz und struppig, die Mundwinkel hingen herunter, die Augen waren ausdruckslos. In der einen Hand hielt sie ein Stück Pappe, in der anderen einen Hammer.
    »In dem billigen Türblatt hält doch kein Nagel«, sagte Lula zu ihr. »Du brauchst Dübel. Das einzige, womit du den Pappkarton festkriegst, sind Dübel.«
    »Ich habe aber keine Dübel«, sagte Shirlene.
    »Wo ist Leroy?« fragte Lula. »Will er noch mal auf uns schießen?«
    »Leroy ist weg«, sagte Shirlene.
    »Weg? Wieso weg?«
    »Weg heißt weg«, sagte Shirlene.
    »Wo ist er hin?«
    »Weiß nicht«, sagte Shirlene.
    »Wann kommt er wieder?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Lula stemmte die

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