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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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eingestellt. Mein Wagen stehe bereit zur Abholung.
    Der vierte war von meiner Mutter. »Stephanie! Bist du da? Geht es dir gut? Mir ist da was von einer Schießerei zu Ohren gekommen. Hallo? Hallo?«
    Gute Neuigkeiten sprechen sich in Burg sehr schnell herum, schlechte noch viel schneller. Und wenn außerdem ein Skandal mit dranhängt, kommt alles Leben so lange zum Erliegen, bis jede Einzelheit dieses belanglosen Ereignisses unendlich viele Male durchgekaut, auf den Kopf gestellt, untersucht und abschließend bewertet worden ist.
    Wenn ich mir jetzt auch noch Gedanken darüber gemacht hätte, wie in diesem Moment über mich geredet wurde – ich wäre sicher in Ohnmacht gefallen.
    Ich wählte die Nummer meiner Eltern, es war besetzt. Ich überlegte kurz, ob mich das von dem obligatorischen klärenden Telefongespräch entband, aber ich entschied dagegen.
    Ich machte mir ein Sandwich mit Thunfisch, Kartoffelchips und Gurken und aß es im Stehen an der Küchenablage.
    Ich versuchte es noch mal bei meiner Mutter. Immer noch besetzt.
    Ich tat Rex in die Badewanne und machte seinen Käfig sauber. Dann machte ich die Badewanne sauber. Danach machte ich das ganze Badezimmer sauber. Ich saugte Staub. Ich wischte den Küchenboden. Ich kratzte etwas von den Schmutzschichten am Herd ab. Für den Fall, daß ich doch verhaftet wurde, sollte meine Mutter keine versiffte Wohnung vorfinden.
    Um drei Uhr gab ich die Putzerei auf und versuchte noch mal, meine Mutter anzurufen. Vergeblich.
    Daraufhin rief ich Sue Ann an, um die kursierenden Gerüchte über mich einzuholen und die Sache klarzustellen. Sue Ann war immer erreichbar, Sue Ann hatte eine Anklopffunktion an ihrem Telefon.
    »Hast du schon mal gehört, daß Onkel Mo irgendwie – sonderbar sein soll?« fragte ich Sue Ann.
    »Sonderbar?«
    »In Gefühlsdingen.«
    »Du weißt doch irgend etwas!« rief Sue Ann in den Hörer. »Jetzt sag schon! Sag endlich, was los ist! Warum will man ihm ans Leder? Er hat ein Verhältnis, stimmt’s?«
    »Davon weiß ich nichts. Es war nur eine Frage. Schon gut, ich habe nichts gesagt.«
    Ich legte auf und versuchte es noch mal bei meiner Mutter. Immer noch besetzt. Es war kurz vor vier, und draußen wurde es allmählich dunkel. Ich ging ans Fenster und schaute hinunter auf den Parkplatz. Morelli war nicht da.
    »Was meinst du?« fragte ich Rex. »Soll ich weiter versuchen anzurufen oder soll ich doch lieber gleich hinfahren?«
    Rex gab mir per Gedankenübertragung zu verstehen, daß ein persönliches Gespräch mit meiner Mutter mir den zusätzlichen Vorteil eines geschnorrten Abendessens einbringen würde.
    Ich fand das ziemlich klug, wenn man bedenkt, daß Rex’ Gehirn nicht größer als eine Erbse ist.
    Ich nahm meine Tasche und meine Jacke und schielte durch den Türspion. Niemand in Sicht. Ich zog die Tür auf und sah in den Hausflur. Er war menschenleer. Ich ging die Treppe hinunter, durchquerte die kleine Eingangshalle und trat durch die Hintertür nach draußen auf den Parkplatz.
    Die Rentner schnappten mir immer die günstigsten Parkplätze in der Nähe des Hintereingangs weg, mein Buick stand also am äußeren Rand des Platzes, neben dem Müllcontainer.
    Von der St. James Street tönte ununterbrochener Verkehrslärm herüber, und die Straßenbeleuchtung war soeben eingeschaltet worden. Ich war nur wenige Schritte von meinem Buick entfernt, als plötzlich ein schwarzer Jeep Cherokee auf den Platz gerollt und vor mir zum Stehen kam.
    Die getönte Fensterscheibe der Fahrertür glitt herunter, und ein Mann mit einer Skimaske nahm mich ins Visier, legte eine 45er an und trieb wenige Zentimeter vor meinen Füßen zwei Salven in den Asphalt. Ich blieb wie angewurzelt stehen, gelähmt vor Angst und maßloßem Erstaunen.
    »Das ist eine Warnung«, sagte der Mann. »Suchen Sie nicht weiter nach Mo. Das nächste Mal landen die Kugeln in Ihrem Kopf.« Er feuerte noch mal drei Salven in die schwere Metallverkleidung des Müllcontainers, und ich suchte Deckung. Eine vierte Salve ging über mich hinweg.
    Das Fenster glitt wieder hoch, und der Wagen raste vom Platz.

6
    Als mein Herzschlag wieder einsetzte, traute ich mich auch wieder auf die Beine, und vorsichtig sah ich über den Rand des Müllcontainers. Mrs. Karwatt, auf halbem Weg zwischen Hinterausgang und Container, kam auf mich zu, lavierte um die vereisten Stellen auf dem Parkplatz herum, eine kleine Plastiktüte mit Abfall fest an sich gepreßt.
    »Haben Sie das gesehen?« fragte ich in

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