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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ein idealer Ort, um billig Kaffee zu trinken, der allerdings grauenhaft schmeckte, und in der Masse unterzutauchen.
    Lula ließ mich am Straßenrand raus, drehte die Lautstärke wieder bis zum Anschlag und brauste davon. Ich bahnte mir mit den Ellbogen einen Weg bis nach hinten, wo Ranger bereits auf mich wartete. Er saß auf dem letzten Hocker an der Bar, mit dem Rücken zur Wand. Ich habe ihn nie danach gefragt, wie er es konsequent schafft, sich diesen Platz zu erobern. Man braucht nicht alles zu wissen.
    Ich setzte mich auf den freien Hocker neben ihm und sah erstaunt auf den Kaffee und den Krapfen vor ihm auf dem Tresen. »Ich dachte, du stehst nicht auf innere Vergiftung«, sagte ich. Ranger war seit kurzem auf dem Biotrip.
    »Reine Tarnung«, sagte Ranger. »Man will ja nicht auffallen.«
    Ich wollte ihm nicht seine Illusionen rauben, aber wenn es einen Platz gab, an dem Ranger mal nicht auffallen würde, dann in der Mitte zwischen Rambo und Batman.
    »Ich weiß nicht mehr weiter«, sagte ich zu Ranger. »Ich sitze ziemlich in der Klemme.«
    »Da sitzt du, seit ich dich kenne, Baby.«
    Ich bestellte Kaffee und wartete, bis der Kellner die Tasse brachte. »Diesmal ist es anders. Ich bin Tatverdächtige in einem Mordfall. Der Kerl, der in Onkel Mos Laden auf dem Boden lag, war Ronald Anders. Einer von Vinnies Ausgebüchsten.«
    »Erzähl.«
    »Ich bin zu Onkel Mo gegangen, um mich mal umzuschauen.«
    »Moment mal«, sagte Ranger. »Bist du etwa in den Laden eingebrochen?«
    »Nicht ganz. Ich hatte einen Schlüssel. Aber praktisch gesehen gilt es wohl als unerlaubtes Eindringen.«
    »Ist ja cool.«
    »Jedenfalls war ich in dem Laden und sah jemanden draußen vor dem Schaufenster, also lief ich zum Hintereingang, um abzuhauen. Ich kam nicht mehr dazu, denn plötzlich hörte ich, wie sich jemand hinten an dem Türschloß versuchte. Ich versteckte mich auf dem Klo. Die Hintertür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Die Kellertür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Und dann kam die Tür zum Klo dran, und ich sah mich einem großen, abgenervten Rastatypen gegenüber, der mich an die Wand pfefferte und mich bewußtlos schlug. Als ich wieder zu mir kam, war der Kerl tot. Was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß jemand reingekommen ist und Ronald Anders erschossen hat, nachdem der dich zusammengeschlagen hatte«, sagte Ranger.
    »Wer? Wer würde so etwas tun?«
    Wir sahen uns an und hatten beide den gleichen Gedanken. Mo.
    »Nein«, sagte ich. »Unmöglich.«
    Ranger zuckte mit den Achseln.
    »Das ist doch lächerlich«, sagte ich. »Mo ist nicht der Typ, der durch die Gegend läuft und Leute erschießt.«
    »Wer hätte Anders sonst erschießen sollen?«
    »Was weiß ich. Irgend jemand.«
    »Das grenzt die Zahl der Verdächtigen ein«, sagte Ranger, legte einen Fünfer auf den Tresen und stand auf. »Mal sehen, was sich tun läßt.«
    »Und meine Pistole?«
    Er beförderte meine 38er aus seiner Jackentasche in meine Umhängetasche. »Sie nützt dir nicht viel, wenn keine Patronen drin sind.«
    »Noch etwas«, sagte ich. »Kannst du mich zum Büro fahren?« Connie erhob sich von ihrem Stuhl, als ich durch die Tür geschneit kam. »Alles in Ordnung? Lula hat mir gesagt, du wärst gestern abend zusammengeschlagen worden.«
    »Mir geht’s gut. Ich wurde zusammengeschlagen. Aber ich habe Ronald Anders nicht umgebracht.«
    Vinnie kam aus seinem Büro hervor. »Sieh mal einer an. Wen haben wir denn da«, sagte er. »Der Kopfgeldjäger hat wieder zugeschlagen. Bist du gekommen, um dir deine Prämie abzuholen, weil du Anders erledigt hast?«
    »Ich habe Anders nicht erledigt!« schrie ich ihn an.
    »Ach ja, stimmt«, sagte Vinnie. »Wie dem auch sei. Versuch doch das nächstemal, deinen NVGler nicht in den Rücken zu schießen. Das macht sich nicht gut.«
    Ich zeigte Vinnie den Mittelfinger, aber er war schon wieder in seinem Büro verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    »Nun red schon«, sagte Connie, sich mit weit aufgerissenen Augen vorbeugend. »Ich möchte alles haargenau wissen.«
    In Wahrheit gab es gar nicht viel zu berichten, aber ich erzählte die ganze Geschichte noch mal von vom.
    Als ich fertig war, winkte Lula genervt ab. »Eine ziemlich holprige Geschichte«, sagte sie. »So etwas zieht die Bullen an wie Motten das Licht.«
    »Habe ich dich richtig verstanden?« sagte Connie. »Du hast den Mörder nicht ein einziges Mal gesehen. Du hast ihn nicht gerochen oder gehört. Du hast

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