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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gefunden.«
    Ich riß die Augen weit auf, um Überraschung vorzutäuschen. »Nicht möglch!«
    »Doch. Steifgeforern. Und ziemlich tot. Ich würde sogar sagen, schon seit einigen Tagen tot. Wir haben ihn neben dem Müllcontainer an der Wohnanlage RiverEdge gefunden.«
    »Das muß ich Jackie sagen.«
    »Hmhm. Ist irgendwie merkwürdig mit der Leiche. Es sieht so aus, als hätte der Mörder sie anschließend in den Müllcontainer geworfen. Und dann ist gestern abend jemand dagewesen, hat die Leiche aus dem Müll gefischt und ein halbes Magazin reingeballert.«
    »Nein!«
    »Doch. Und es wird noch merkwürdiger. Zwei Bewohner der RiverEdge Apartments haben ausgesagt, sie hätten spät abends gehört, wie sich unten auf dem Parkplatz einige Frauen gestritten hätten, und dann wären Schüsse gefallen. Sie hätten aus dem Fenster geschaut, und jetzt rate mal, was sie gesehen haben?«
    »Was?«
    »Drei Autos, die gleichzeitig losgefahren sind. Eins davon wäre ein alter Buick gewesen. Sie meinten, wahrscheinlich taubenblau mit weißem Verdeck.«
    »Haben sie sich die Nummer notiert? Haben sie die Frauen gesehen?«
    »Nein.«
    »Das muß ja eine harte Nuß für euch sein.«
    »Ich dachte, du könntest vielleicht ein bißchen Licht in diese Angelegenheit bringen.«
    »Dienstlich oder privat?«
    »Scheiße«, sagte Morelli. »Das will ich nicht gehört haben.«
    »Verstößt es denn gegen das Gesetz, auf jemanden zu schießen, der längst tot ist?«
    »Ja, es verstößt gegen das Gesetz.«
    Ich verzog leicht genervt das Gesicht. »Das habe ich mir gedacht. Gegen welches Gesetz genau verstößt es eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Morelli. »Aber es gibt bestimmt eins. Ich nehme mal an, es lagen mildernde Umstände vor, oder?«
    »Eine verschmähte Frau…«
    »Will die Verschmähte aussagen?«
    »Sie will einen Entzug machen.«
    »Ich dachte, auf deiner Visitenkarte steht Kopfgeldjäger als Berufsbezeichnung«, sagte Morelli. »Sozialarbeiter ist eine ganz andere Kategorie.«
    »Darf ich dir eine Tasse Kaffee anbieten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muß mich hinter meinen Schreibtisch klemmen. Und danach muß ich zu einer Obduktion.«
    Ich sah ihm hinterher, den Flur entlanggehen und im Aufzug verschwinden. Wer glaubte, er könnte mit dem Privatmenschen Morelli reden und dabei den Polizisten Morelli außer acht lassen, der mußte ein Vollidiot sein. Polizisten waren immer im Dienst. Der Job muß die absolute Härte sein.
    Die Polizei von Trenton übt mehr Funktionen aus, als man sich vorstellen kann. Polizisten sind gleichzeitig Schiedsrichter, Sozialarbeiter, Friedensstifter, Babysitter und Gesetzeshüter. Der Job ist langweilig, gefährlich, abstoßend, nervenaufreibend und oft völlig sinnlos. Das Gehalt ist miserabel, die Dienstzeit unmenschlich, die Finanzausstattung der Wachen ein Witz, und die Uniformen kneifen im Schritt. Dabei sorgt die Polizei von Trenton Jahr für Jahr dafür, daß die Stadt nicht vor die Hunde geht.
    Rex war in seiner Suppendose, streckte mir den Allerwertesten entgegen, der Rest halb vergraben unter den Sägespänen, und hielt zusammengekauert sein morgendliches Nickerchen. Ich knackte eine Walnuß und ließ sie in seinen Käfig fallen. Nach kurzer Zeit bewegten sich die Sägespäne. Rex kroch rück-wärts heraus, schnappte sich die Walnuß und beförderte sie in seine Dose. Ich beobachtete ihn noch ein paar Minuten, aber die Vorstellung war zu Ende.
    Ich überprüfte den Inhalt meiner Umhängetasche. Hatte ich die wichtigen Dinge des Lebens auch alle dabei? Funkmelder, Papiertaschentücher, Haarspray, Taschenlampe, Handschellen, Lippenstift, Waffe und Munition, Handy mit frischen Batterien, geladene Schreckschußpistole, Haarbürste, Kaugummi, Abwehrspray, Nagelfeile. War ich nun eine richtige Kopfgeldjägerin oder nicht?
    Ich griff mir die Schlüssel und zog mir die Jacke über. Als erstes stand heute ein Abstecher ins Büro auf dem Programm. Ich wollte klarstellen, daß Jackie ihren Teil unserer Abmachung einhielt.
    Die Wolken hingen tief und bedrohlich über dem Parkplatz, und die Luft war kalt wie eine launische Hexe. Das Türschloß am Buick war eingefroren und die Windschutzscheibe mit einer Frostschicht bedeckt. Ich schlug mit der Faust gegen das Schloß, aber es sprang nicht auf, ich trottete also zurück in die Wohnung und holte ein Enteisungsmittel und einen Plastikschaber. Zehn Minuten später war die Tür offen, die Heizung lief volle Pulle, und ich hatte ein Bullauge

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