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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Beobachterin.«
    Wir stiegen die nächste Treppe hoch und gingen den Flur entlang, klopften an Türen, zeigten Mos Foto herum. Drei Türen weiter landete ich einen Treffer.
    Die Frau war älter als die meisten anderen in dem Haus, über sechzig, gut gekleidet.
    »Ich habe diesen Mann schon mal gesehen«, sagte sie. Sie musterte das Bild. »Ich weiß nur nicht… Vielleicht mit Stanley Larkin. Ja, ich glaube, ich habe ihn mit Stanley Larkin zusammen gesehen.«
    »Wohnt Larkin auf dieser Etage?« fragte ich sie.
    »Zwei Türen weiter auf dieser Seite. Nummer fünfhundertelf.« Zwei schmale Falten gruben sich in ihre Stirn. »Sie sagten, Sie seien Detektive zur Ergreifung Flüchtiger? Was heißt das?«
    Ich gab ihr die kleine Rechtsbelehrung, von wegen nicht vor Gericht erscheinen und so, und sie gab sich zufrieden.
    Ranger klopfte an Larkins Tür, und wir beide drückten uns rechts und links an die Wand, so daß Larkin uns nicht durch den Spion erkennen konnte.
    Einen Augenblick später machte er die Tür auf. »Ja bitte?«
    Ranger zeigte ihm seinen Ausweis. »Kautionsdetektive. Dürften wir reinkommen und Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Larkin. »Lieber nicht. Worum geht es denn?«
    Larkin war Ende sechzig, knapp einsachtzig groß, rötliche Haut, rotblonde Haare, oben etwas ausgedünnt.
    »Es dauert nur einen Moment«, sagte Ranger, legte die Hand auf Larkins Ellbogen und schob ihn mit sanfter Gewalt ein paar Schritte zurück.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um einzutreten und mich umzusehen. Es war eine kleine Wohnung, vollgestellt mit Möbeln. Avocadogrüner Bodenbelag und goldgelbe Vorhänge, Relikte aus den Siebzigern. Von meinem Platz aus konnte ich auch die Küche sehen, Saftglas und eine Müslischale im Spülbecken, Kaffeetasse und Zeitung auf dem Tisch.
    Ranger zeigte Larkin das Foto und fragte nach Mo. Larkin schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte Larkin. »Ich kenne ihn nicht. Mrs. Greer muß da jemanden verwechselt haben. Unter meinen Freunden befinden sich einige ältere Herren. Vielleicht hat einer aus der Entfernung Ähnlichkeit mit dem Mann auf dem Foto.«
    Ich trat leise an die Schlafzimmertür. Doppelbett, frisch bezogen, dunkelgrüne Tagesdecke, auf der Frisierkommode ein paar Fotos in verschiedenen Silberrahmen. Nachttisch mit Radiowecker.
    Ranger gab Larkin seine Visitenkarte. »Nur für den Fall«, sagte Ranger. »Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns Bescheid gäben, falls Sie ihn sehen sollten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Larkin.
    »Was hältst du von ihm?« fragte ich Ranger, als wir draußen auf dem Flur standen.
    »Ich glaube, wir können das Haus abschreiben. Wenn sonst keiner Mo mit Larkin in Verbindung bringt, wäre ich geneigt, die Sache auf Eis zu legen. Larkin macht nicht den Eindruck, als hätte er große Geheimnisse.«

8
    Ranger und ich gingen zurück zu Rangers Bronco und sahen zu dem Wohnhaus hinüber.
    »Falscher Alarm«, sagte ich. Niemand sonst hatte Mo wiedererkannt.
    Ranger schwieg.
    »Tut mir leid mit deinem Auto.«
    »Ist doch nur ein Auto, Babe. Ich kann mir ein neues besorgen.«
    Mir kam der Gedanke, daß es wahrscheinlich seine Bedeutung hatte, wenn Ranger sagte, er könne sich einen neuen BMW besorgen, im Gegensatz zu, er könne sich einen kaufen. Und mir kam noch ein Gedanke, daß es nämlich wahrscheinlich sinnlos war, ihm den Vorschlag zu machen, er könne den Diebstahl doch der Polizei oder der Versicherung melden.
    »Sollen wir das Gebäude überwachen?« fragte ich ihn.
    Ranger sah die Straße hinab. »Wir können uns ja ein bißchen die Zeit vertreiben.«
    Wir flezten uns hin, verschränkten die Arme vor der Brust, rückten die Sitze ein Stück nach hinten, um mehr Platz für die Beine zu haben. Ranger sprach nie, wenn wir in dieser Stellung warteten. Ranger besaß eine Gabe zur Konversation, die nur geringfügig weiter entwickelt war als die von Rex. Ich hatte nichts dagegen, ich hing sowieso meinen eigenen Gedanken nach.
    Es beschäftigte mich, daß Mo zurückgekommen war. Und wenn mir der Laden noch so wichtig gewesen wäre, ich glaube nicht, daß ich einen Besuch riskiert hätte. Mo hatte eine Plastiktüte in der Hand gehalten, in der alles mögliche drin gewesen sein konnte, von Unterwäsche bis zu Eistüten. Außerdem hatte er nicht gerade angenehm gerochen. Er roch muffig. Er roch ungewaschen und nach Schweiß. Entweder hatte er schwer im Garten gearbeitet oder er lebte auf der Straße.
    Ich spielte noch immer die

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