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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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verschiedenen Möglichkeiten durch, als Ranger uns um zwölf Uhr bei Sal’s etwas zu trinken und Sandwiches holte.
    Mein Sandwich sah aus wie Vollkornbrot mit Gras. »Was soll das denn sein?« fragte ich.
    »Sojasprossen, gemischt mit geraspelten Möhren, Gurken und Rosinen.«
    »Rosinen! Gott sei Dank. Ich hatte schon die Befürchtung, Sal hätte seinen Kaninchenstall für mein Sandwich ausgemistet.«
    »Bedemier muß doch irgendwo untergekommen sein«, sagte Ranger. »Hast du an die Möglichkeit gedacht, daß er eine Zweitwohnung besitzen könnte?«
    »Das habe ich gleich als erstes nachgeprüft. Fehlanzeige.«
    »Hast du in den Motels nachgefragt?«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an. Nein!
    »Es vertreibt die Zeit«, sagte Ranger. »Und man fängt sich keinen Ärger ein.«
    Rangers Sinn für Humor.
    »Vielleicht lebt Mo auf der Straße. Als ich ihn das letztemal sah, roch er wie ein Höhlenbewohner.«
    »Ein bißchen schwierig mit Höhlen«, sagte Ranger. »Motels zu überprüfen ist einfacher.«
    »Hast du einen Vorschlag, wie wir vorgehen könnten?«
    Ranger zog ein Blatt aus den Gelben Seiten aus seiner Tasche. »Die braucht Sal sowieso nicht«, sagte er. Er riß die Seite in der Mitte durch und gab mir die Hälfte. »Du kriegst die erste Hälfte des Alphabets. Zeig das Bild herum. Frag nach dem Auto. Und wenn du Mo findest, unternimm nichts. Ruf mich an.«
    »Und wenn nichts dabei herauskommt?«
    »Dann erweitern wir den Suchbereich.«
    Ich hätte es mir denken können.
    Eine halbe Stunde später saß ich hinter dem Steuer des Buick. Ich hatte meine Liste mit Hilfe des Stadtplans neu geordnet, fing mit den Motels an, die am nächsten lagen, und arbeitete mich bis nach Bordentown vor.
    Vorher hatte ich noch meinen Vater angerufen und ihn gebeten, meinen Pickup noch mal zu der Nissan-Werkstatt zu bringen. Er hatte etwas von Geldverschwendung gemurmelt, Perlen vor die Säue, daß Kinder nicht mehr auf ihre Eltern hörten, dann hatte er einfach aufgelegt.
    Um fünf Uhr hatte ich zwei Tankfüllungen verbraucht und die Buchstaben A bis J abgeklappert. Um fünf Uhr war es außerdem bereits dunkel, und ich hatte keine Lust, nach Hause zu fahren. Unterwegs mit Onkel Sandors Buick war wie eine Fahrt in einem rollenden Privatbunker. Wenn ich mit dem Privatbunker auf meinem Parkplatz angerollt käme, die Tür aufmachte und den Fuß auf den Boden setzte, wäre ich für den Onkel-Mo-Fan-Club zum Abschuß freigegeben.
    Ich wollte nicht auf leeren Magen zum Abschuß freigegeben werden, also machte ich einen Umweg über meine Eltern.
    Meine Mutter stand in der Haustür, als ich vorfuhr. »Das ist ja eine schöne Überraschung«, sagte sie. »Bleibst du zum Abendessen? Ich habe Schinken im Ofen, und zum Nachtisch gibt es Buttertoffeepudding.«
    »Hast du Ananas und Nelken auf den Schinken getan?« fragte ich. »Gibt es dazu Kartoffelpürree?«
    Der Funkmelder an meinem Gürtel piepste. Rangers Nummer leuchtete auf der Anzeige auf.
    Meine Großmutter kam dazu und musterte das Gerät.
    »Wenn meine nächste Rente kommt, kaufe ich mir auch so einen Schnickschnack.«
    Mein Vater drehte von den Tiefen seines Sessels im Wohnzimmer aus den Fernseher noch lauter.
    Ich rief Ranger vom Telefon in der Küche aus an.
    »Mit wem redest du da?« wollte Grandma Mazur wissen.
    »Mit Ranger.«
    Grandma bekam große Augen. »Der Kopfgeldjäger! Was will er von dir?«
    »Nichts Wichtiges. Einen Lagebericht.«
    »Warum lädst du ihn nicht zum Essen ein?«
    Ich drückte den Hörer an meine Brust. »Ich finde das keine gute Idee.«
    »Sag ihm, es gäbe Schinken«, rief meine Großmutter.
    »Er hat bestimmt zu tun.«
    Meine Mutter schaute vom Mehlabwiegen auf. »Wer hat zu tun?«
    »Stephanies Freund«, sagte meine Großmutter. »Der Kopfgeldjäger. Stephanie spricht gerade mit ihm am Telefon.«
    »Und der hat so viel zu tun, daß er nicht mal zum Essen kommen kann?« sagte meine Mutter. Es klang eher entrüstet als fragend. »Nun hör sich einer das an. Der Mensch muß doch was zu beißen kriegen, oder nicht? Richte ihm aus, wir hätten reichlich zu essen. Wir stellen noch einen Teller dazu.«
    »Sie stellen noch einen Teller dazu«, sagte ich zu Ranger. Für einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Du stammst von einem uralten Geschlecht unheimlicher Frauen ab«, stellte Ranger schließlich fest.
    Das Kartoffelwasser kochte über und spritzte auf den Herd. In dem Zweilitertopf dünstete Rotkohl

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