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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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die King Street und bog in die Gasse, zu der Mos Garage hinausging. Das Garagentor stand offen, das Innere lag im Schatten, aber ich konnte erkennen, daß ein Auto dort abgestellt war. Es war ein Honda.
    Ich schaltete die Scheinwerfer aus und stellte den Buick so hin, daß er die Garagenausfahrt blockierte. Ich blieb einen Moment still sitzen, lauschte, beobachtete. Ich schlüpfte leise aus dem Wagen, ging die Gasse hinunter bis zur King Street und weiter bis zur Ferris und überquerte diese. Ich stand im Schatten, versteckt hinter der Eiche vor dem Haus der Wurtzers, und wartete auf Ranger, darauf, daß das Licht im Laden erlosch, daß eine Gestalt auftauchte.
    Ich schaute auf meine Uhr. Ich gab Ranger noch drei Minuten. Wenn er in drei Minuten nicht hier war, würde ich die Straße überqueren und den Hintereingang in Schach halten. Meine Pistole steckte in der einen Tasche, in der anderen das Abwehrspray.
    Eine Straße weiter auf der King Street flammten Autoscheinwerfer auf. Als das Auto die Kreuzung Ferris Street erreichte, erlosch das Licht im Laden. In dem Moment, als Rangers BMW um die Ecke bog und zum Stehen kam, raste ich los.
    Ranger besaß zwei Autos. Das eine war ein schwarzer Bronco, der mit dem allerneuesten Radarsuchsystem ausgestattet war. Wenn Ranger jemanden verfolgte oder einen Verbrecher zu transportieren hatte, fuhr er den Bronco. Wenn er nicht auf Verfolgungsjagd war, fuhr er einen schwarzen BMW, begrenzte Auflage, 850 Ci. Ich hatte mich mal nach dem Preis erkundigt und war auf eine siebenstellige Zahl gestoßen.
    »Das Licht ist gerade ausgegangen«, sagte ich in weithin hörbarem Flüsterton zu ihm. »Sein Auto steht in der Garage. Er kommt gleich durch den Hinterausgang.«
    Ranger war ganz in Schwarz gekleidet. Schwarze Jeans, schwarzes Hemd, schwarze kugelsichere Weste mit dem gelben Aufdruck »Flüchtlingsergreifung« auf dem Rücken. Der silberne Ohrring schimmerte vor der dunklen Haut, das Haar war wie üblich hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er hielt eine Waffe in der Hand, als er den Fuß auf die Bordsteinkante setzte. Wenn Ranger hinter mir her gewesen wäre, ich hätte mir schon bei seinem Anblick in die Hose gemacht.
    »Ich nehme die Rückseite«, sagte er und entfernte sich schon von mir. »Du behältst die Vorderseite im Auge.«
    Ich hatte nichts dagegen. Ich war vollauf zufrieden, wenn ich die zweite Geige spielte.
    Ich raste hinüber zum Laden und drückte mich neben dem Eingang an die Backsteinwand. Durch das Schaufenster konnte ich das Ladeninnere ganz gut überblicken, mein Posten war bestens geeignet, Onkel Mo zu schnappen, wenn er auf die Ferris Street stürmte.
    In der Ferne bellte ein Hund. Es war das einzige Geräusch in dieser verschlafenen Gegend. Ranger mußte längst am Hintereingang sein, aber es gab keine Anzeichen, daß er das Haus betreten und Mo festgenommen hatte. Mir krampfte sich der Magen zusammen vor Anspannung. Ich biß mir auf die Unterlippe. Minuten vergingen. Plötzlich war der Laden mit Licht überflutet. Ich schlich mich ans Schaufenster und sah hinein. Ich konnte Ranger deutlich im hinteren Flur erkennen. Sonst war niemand zu sehen.
    Ranger öffnete eine Tür nach der anderen, so wie ich vor ein paar Tagen. Er suchte Mo, und mein Gespür sagte mir, daß er ihn nicht finden würde. Mo war entwischt, und es war meine Schuld. Ich hätte früher reingehen sollen. Ich hätte nicht auf Ranger warten sollen.
    Ich vernahm ein schweres Keuchen hinter mir, und als ich mich umdrehte, wäre ich beinahe mit Mo zusammengestoßen. Sein Gesicht war von einem Schatten verdeckt, aber der Schatten verbarg kaum Mos verärgerte Miene.
    »Ihr Wagen versperrt meine Ausfahrt«, sagte er. »Und jetzt schnüffeln auch noch Ihre Krieger in meinem Laden herum. Wenn das so weitergeht, machen Sie noch alles kaputt!«
    »Sie haben Ihren Gerichtstermin nicht wahrgenommen. Ich weiß nicht, warum Sie davor geflohen sind, aber es schadet Ihnen nur. Es wäre besser, ich brächte Sie zur Polizeiwache, damit Sie einen neuen Termin vereinbaren können.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Es ist zu früh. Sie müssen sich an meinen Rechtsanwalt wenden.«
    »Haben Sie einen Rechtsanwalt?«
    »Ja.« Er beäugte Rangers BMW. Die Tür stand offen, und der Schlüssel steckte im Anlasser. »Oh!« sagte er. »Der wäre ein würdiger Ersatz.«
    »Bloß nicht. Lassen Sie lieber die Finger davon.«
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. »Sieht aus wie das

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