Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
auf den Hocker neben mir nieder. Wir aßen schweigend, und als wir fertig waren, blieben wir sitzen.
    »Also«, brachte Morelli schließlich hervor. »Schieß los!«
    Ich erzählte ihm von dem Anruf, von dem Übergriff und der versuchten Bestechung.
    »Was weißt du noch über diese Männer?« sagte Morelli.
    »Sie tragen immer Skimasken und Overalls. Es war immer dunkel, deswegen habe ich sie mir nie genau ansehen können. Das Unheimliche daran ist, daß es ganz normale Leute sind, glaube ich. Als kämen sie hier aus dem Viertel und versuchten, Mo zu beschützen, sind dabei aber gewalttätig geworden. Wie der letzte Lynchmob.« Ich sah auf meine Hand. »Sie haben mir mit einer Zigarette die Hand verbrannt.«
    In Morellis Kinnpartie zuckte ein Muskel. »Sonst noch etwas?«
    »Unter den Overalls sehen sie wie respektable Bürger aus. Eheringe am Finger, gute Schuhe an den Füßen. Der kleine Drahtige scheint der Anführer zu sein.«
    »Wie groß ist er?«
    »Etwas über einssiebzig. Er hat eine Raucherstimme. Ich habe ihn Jersey City getauft, weil er den Dialekt aus Jersey City spricht. Die beiden anderen sind größer und kräftiger.«
    Morelli legte seine Hände über meine, und wir blieben noch eine Weile sitzen.
    »Woher hast du gewußt, daß ich hier bin?« fragte ich ihn.
    »Ich habe deinen Anrufbeantworter abgehört«, sagte Morelli.
    »Kennst du meine Codenummer?«
    »Muß ich wohl.«
    »Machst du das öfter? Meine Nachrichten abhören?«
    »Keine Sorge«, sagte Morelli. »So interessant sind deine Nachrichten nun auch wieder nicht.«
    »Du bist der letzte Dreck.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Das hast du mir schon mal gesagt.«
    Ich kratzte an einem Rest Vanillesoße, der im Eisbecher übriggeblieben war. »Weswegen wolltest du dich eigentlich mit mir treffen?«
    »Wir haben das ballistische Gutachten im Fall Leroy Watkins da. Leroy Watkins scheint mit derselben Waffe getötet worden zu sein wie Cameron Brown und Ronald Anders.«
    Ich hörte auf, an den Vanilleresten zu kratzen, und sah Morelli ungläubig an.
    »Junge, Junge«, sagte ich.
    Morelli nickte. »Das habe ich mir auch gesagt.«
    Ich rutschte auf meinem Hocker herum. »Schwitze ich von allein, oder ist es hier drin so warm?«
    »Es ist warm hier drin«, sagte Morelli. »Mo hat anscheinend die Heizung angestellt, als er zu Besuch herkam.«
    »Und es riecht auch irgendwie komisch.«
    »Ich wollte es ja nicht sagen. Ich dachte, vielleicht bist du das.«
    Ich schnupperte an mir. »Ich glaube nicht, daß ich das bin.« Ich schnupperte an Morelli. »Du auch nicht.«
    Morelli stand von seinem Hocker auf und ging durch den Raum, weiter bis zum Flur, und blieb stehen. »Hier im Flur ist der Geruch stärker.« Er machte die Kellertür auf. »Puh!«
    Jetzt stand ich von meinem Hocker auf. »Was heißt das? Puh!«
    »Ich glaube, ich kenne diesen Geruch«, sagte Morelli.
    »Scheiße?«
    »Ja«, sagte Morelli. »Scheiße… unter anderem.« Er knipste den Lichtschalter oben an der Kellertreppe an.
    Ich stand hinter Morelli, ganz froh darüber, daß meine Nase noch etwas verstopft war. »Man sollte runtergehen und den Keller untersuchen.«
    Morelli hielt seine Pistole in der Hand. »Bleib hier oben«, sagte er. Die beste Gewähr, daß ich ihm folgen würde.
    Wir schlichen zusammen die Treppenstufen hinunter, und wir merkten sofort, daß keine unmittelbare Gefahr bestand. In den Ecken lauerten keine Bösewichte, keine Gift und Galle spuckenden Ungeheuer mit haarigen Klauen warteten auf uns.
    »Lehmboden«, sagte ich.
    Morelli steckte seine Pistole in den Halfter. »Die meisten Keller hier haben Lehmboden.«
    An einigen Zapfen, die aus der Wand ragten, hingen Wintermäntel. Unten auf der Erde, neben den Mänteln, standen aufgereiht Tüten mit Steinsalz, Schneeschaufeln, Hacken und schwere, langstielige Spaten. Der Kessel der Zentralheizung brummte. Ein großer Teil des Raums wurde von einem Haufen leerer Pappkartons eingenommen. Der Geruch vermodernder Pappe mischte sich mit einem noch übleren Gestank.
    Morelli warf ein paar Kartons zur Seite. Der Boden darunter war erst kürzlich aufgewühlt worden. Morelli ging jetzt systematischer vor, stieß die Kartons mit dem Fuß weg, bis er ein Stück Boden freigelegt hatte, aus dem die Zipfel eines schwarzen Müllsacks ragten.
    »Manche Leute werden im Alter wunderlich«, sagte ich. »Wollen nicht mehr für die Müllabfuhr bezahlen.«
    Morelli zog ein Klappmesser aus der Tasche und legte noch mehr von dem Plastikbeutel

Weitere Kostenlose Bücher