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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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frei. Er schlitzte den Beutel auf und stöhnte angewidert.
    »Was ist das?« fragte ich. Als hätte ich es mir nicht denken können.
    »Jedenfalls keine Süßigkeiten.« Er drehte mich mit sanfter Gewalt um und schob mich in Richtung Treppe. »Es reicht. Ich habe genug gesehen. Sollen die Experten sich damit beschäftigen. Wir wollen den Tatort nicht noch mehr verschandeln als ohnehin schon.«
    Wir setzten uns in seinen Wagen, und er rief die Polizeiwache an.
    »Du willst heute nacht nicht zufällig zu Hause bei deinen Eltern bleiben, oder?« fragte er.
    »Zufällig nicht.«
    »Mir wäre es lieber, wenn du heute nicht allein zurück in deine Wohnung gehen würdest.«
    Mir auch. »Ich komme schon zurecht«, sagte ich.
    Ein Streifenwagen hielt hinter Morellis 4+4 am Straßenrand. Eddie Gazarra stieg aus und kam auf uns zu. Er blieb auf der Straße neben uns stehen, und wir sahen alle hinüber zu Mos Laden.
    »Hol schon mal das Absperrband heraus«, sagte Morelli.
    »Scheiße«, sagte Gazarra. »So was gefällt mir überhaupt nicht.«
    Keinem gefiel so etwas. Es zeugte nicht von Anstand, seine Leichen im Keller eines Süßwarenladens zu vergraben. Und es würde besonders unappetitlich werden, ausgerechnet Mo der Totengräberei zu beschuldigen.
    Noch ein Streifenwagen fuhr vor, noch mehr Polizei vom Morddezernat fand sich am Tatort ein. Die Spurensicherung kam mit Instrumentenkoffer und Kamera. Nachbarn tauchten in Hauseingängen auf, Arme vor der Brust verschränkt, beobachteten den Verkehrsstau auf ihrer Straße. Die Zuschauermenge schwoll an, ein Reporter stand, die Hände in den Taschen vergraben, hinter dem Absperrband.
    Zwei Stunden später, ich saß noch immer in Morellis Wagen, trugen sie den ersten Leichensack hinaus. Die Medien waren mit einer Kamera sowie einem halben Dutzend Reportern und Fotografen vertreten. Drei weitere Leichensäcke wurden aus dem Keller geborgen. Die Fotografen beeilten sich, ihre Aufnahmen zu schießen. Immer mehr Nachbarn verließen ihre gemütlichen Wohnzimmer und traten auf die Veranda.
    Ich machte mich an Morelli heran. »Sind das alle?«
    »Das sind alle«, sagte Morelli. »Vier Leichen.«
    »Und?«
    »Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Kugeln vom Kaliber fünfundvierzig in den Knochen?«
    Morelli starrte mich an. Es reichte als Antwort.
    »Irgend etwas, das auf Mo hinweist?« fragte ich.
    Wieder ein Starren als Antwort.
    Morelli richtete seine Augen auf eine Stelle hinter meiner linken Schulter. Ich folgte seinem Blick und sah Ranger wenige Zentimeter hinter mir stehen.
    »Yo«, sagte er. »Was geht denn hier ab?«
    Morelli sah hinüber zum Laden. »Jemand hat vier Leichen in Mos Keller vergraben. Die letzte lag nur knapp unter dem Boden.«
    Und war vermutlich erst kürzlich dort verscharrt worden, dachte ich. Vielleicht in der Nacht, als Mo Rangers Auto geklaut hatte und er nach Schweiß und Dreck und noch viel schlimmeren Sachen gestunken hatte.
    »Ich muß los«, sagte Morelli. »Meinen Bericht schreiben.«
    Ich mußte auch los. Ich hatte das Gefühl, als hätte jemand mit einer Nadel in mich hineingestochen, und nun war alle Luft raus. Ich holte Autoschlüssel und Papierhandtücher aus meiner Tasche, schneuzte mir noch einmal die Nase und tankte wieder Luft für den Gang zu meinem Wagen.
    »Wie geht es dir?« fragte ich Ranger.
    »Prima.«
    »Willst du morgen joggen?«
    Er hob die Augenbrauen, aber stellte keine Fragen. »Bis morgen um sechs dann.«
    »Sechs paßt mir gut«, sagte ich.
    Ich hatte schon die Hälfte des Heimwegs zuru’ckgelegt, als mir die Scheinwerfer in meinem Rückspiegel auffielen. Als ich in die Hamilton bog, sah ich noch mal in den Spiegel. Die Scheinwerfer gehörten zu einem schwarzen Toyota 4+4. Drei Antennen. Morellis Wagen. Er begleitete mich nach Hause, damit mir auch nichts passierte.
    Ich winkte Morelli zu, und er hupte kurz. Manchmal war er wirklich ganz in Ordnung.
    Ich fuhr zwei Querstraßen weiter auf der St. James und stieß auf die Dunworth. Ich steuerte meinen Parkplatz an und fand in der Mitte eine Lücke. Morelli stellte sich neben mich.
    »Vielen Dank«, sagte ich, schloß mein Auto ab und jonglierte dabei die Tüte mit den Essensresten auf dem Arm.
    Morelli stieg aus seinem Wagen und sah sich die Tüte an. »Ich würde ja gern mit hochkommen.«
    »Die Sorte kenne ich«, sagte ich. »Du willst doch immer nur das eine, Morelli.«
    »Meine Nummer hast du doch, oder?«
    »Ja. Aber von meinem Essen kriegst du nichts, das kannst du dir

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