Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
wußte. Beide Polizisten lachten, wippten auf den Fußballen, die Daumen im Pistolengurt eingehakt.
    »Ich habe ja schon viel von deinem Vetter Vinnie und den Kunststückchen gehört, die er mit Enten veranstaltet«, sagte Carl zu mir. »Trotzdem bin ich doch erstaunt, dich hier auf einem Hühnchen reiten zu sehen. Ich dachte immer, du kämst mehr nach der Mazur-Seite der Familie.«
    Ich wischte mir die klebrige Masse aus dem Gesicht. Ich war über und über mit Senf bekleckert, und ich hatte Spezialsoße im Haar. »Sehr witzig. Der Kerl ist ein NVGler.«
    »Hast du die Papiere dabei?« fragte Carl.
    Ich kramte in meiner Umhängetasche und holte die Kautionsvereinbarung und den Vertrag für die Aufnahme der Verfolgung, den Vinnie ausgestellt hatte, hervor.
    »Das reicht«, sagte Carl. »Meinen Glückwunsch. Du hast dir ein Hühnchen eingefangen.«
    Ich sah, daß der andere Polizist krampfhaft versuchte, ein Lachen zu unterdrücken.
    »Irgendwelche Probleme?« fragte ich ihn gereizt, weil ich den Verdacht nicht los wurde, daß er über mich lachte.
    Er hielt abwehrend beide Hände hoch. »Nein, nein. Keineswegs. Alles bestens. Gar nicht so leicht, sich ein Hühnchen zu fangen.«
    Ich verdrehte die Augen und sah Costanza an, aber Costanza verstand sich auch nicht gerade gut darauf, seine Belustigung zu verbergen.
    »Gut, daß wir vor den Tierschützern hier waren«, sagte Costanza zu mir. »Die hätten sicher nicht so viel Verständnis gezeigt wie wir.«
    Ich las meine Handschellen am anderen Ende des Raums auf und legte sie um Baggetts Handgelenke. Lula hatte mal wieder das Weite gesucht, natürlich. Man konnte von ihr schließlich nicht erwarten, daß sie sich die Atemluft mit Bullen teilte. Mit der Tatsache mußte ich mich abfinden.
    »Kann ich dir irgendwie behilflich sein?« wollte Costanza wissen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Danke. Ich komme schon zurecht.«
    Eine halbe Stunde später verließ ich die Wache mit meiner Bestätigung der Festnahme, glücklich und zufrieden, den Sticheleien, ich würde wie ein Würstchengrill riechen, entkommen zu sein. Von der Schande, als Tierquälerin beschimpft zu werden, ganz zu schweigen.
    Bullenhumor ist nur in kleinen Portionen genießbar.
    Rex schnüffelte an seinem Futternapf herum, als ich nach Hause kam. Ich gab ihm eine Traube und erzählte ihm von Stuart Baggett. Daß er ein Hühnchenkostüm getragen hätte, daß ich mich ihm tapfer genähert und ihn gefangengenommen und ihn der Justiz übergeben hätte. Rex hörte zu, während er in Ruhe seine Traube aß, und ich glaube, er lachte sogar, als ich an die Stelle kam, wo ich Mr. Cluck am Gefieder packte, aber das läßt sich bei einem Hamster schwerlich feststellen.
    Ich habe Rex wirklich sehr gern, und er hat viele versöhnliche Eigenschaften an sich, er braucht nur billiges Futter und eine kleine Hütte, aber in Wahrheit tue ich manchmal so, als wäre er ein Golden Retriever. Das würde ich Rex natürlich nie ins Gesicht sagen, Rex ist ziemlich sensibel. Trotzdem sehne ich mich manchmal nach einem großen Hund mit Schlappohren.
    Ich schlief auf dem Sofa ein, noch während ich Rex in seinem Laufrad zuschaute. Das Telefon weckte mich wieder auf.
    »Ich habe einen Anruf wegen meines Wagens erhalten«, sagte Ranger.»Willst du mitkommen?«
    »Klar.«
    Es herrschte einen Moment Schweigen. »Warst du gerade am Schlafen?« fragte er.
    »Ich doch nicht«, sagte ich. »Ich wollte gerade zur Tür raus, Mo suchen.« Na gut, das war geflunkert. Immerhin besser, als einen Ruf als Faulpelz zu riskieren, besser jedenfalls, als die Wahrheit einzugestehen, denn die Wahrheit lautete, daß ich allmählich unter emotionalen Störungen litt. Ich war nicht mehr in der Lage, bei Dunkelheit einzuschlafen, und wenn ich dennoch einnickte, dann nur, um zu dösen und nach schlechten Träumen wieder aufzuwachen. Deswegen hatte ich angefangen, tagsüber zu schlafen, wenn sich die Gelegenheit bot.
    Mein Motiv, weiter nach Mo zu suchen, hatte sich in den letzten paar Tagen verändert. Ich wollte ihn finden, damit das Morden ein Ende hatte. Noch eine zerfetzte Leiche hätte ich nicht ausgehalten.
    Ich rutschte vom Sofa und stellte mich unter die Dusche, wo mir auffiel, daß ich münzgroße Blasen an den Fersen hatte. Gott sei Dank, endlich eine triftige Entschuldigung, mit dem Joggen aufzuhören. Acht Minuten später stand ich gestiefelt und gespornt im Hausflur, die Wohnung hinter mir verschlossen.
    Kaum war ich in den Bronco eingestiegen, da war mir

Weitere Kostenlose Bücher