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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht aus seinem Mund hören, daß er mich dabei gesehen hatte, wie ich aus seinem Garten geflüchtet war.
    Ich meldete mich mit einem zaghaften »Hallo«.
    Schweigen am anderen Ende.
    »Hallo«, wiederholte ich.
    »Ich hoffe, Sie haben sich unser Gespräch vom letzten Mal zu Herzen genommen«, sagte der Mann. »Wenn sich herausstellt, daß Sie den Mund aufgemacht haben, kriege ich Sie, und das wird sicher kein Vergnügen für Sie.«
    »Maglio?«
    Der Anrufer legte auf.
    Ich überprüfte alle Schlösser, legte die Batterie von meinem Handy in das Ladegerät, versicherte mich, daß meine Pistole geladen war und zusammen mit dem Tränengas neben dem Bett lag. Die Möglichkeit, daß Maglio in der Sache mit drin hing, erschreckte mich. Es war nie gut, einen Polizisten zum Feind zu haben. Polizisten können äußerst gefährlich werden.
    Wieder klingelte das Telefon. Diesmal ließ ich den Anrufbeantworter das Gespräch entgegennehmen. Es war Ranger. Er wolle sich nur zurückmelden, wie er sagte. Jogging morgen um sieben.
    Ich rief wie versprochen bei Lula an und trug sie für den Frühsport ein.
    Um sieben Uhr war ich unten, aber ich war nicht in Höchstform. Ich hatte nicht gut geschlafen, und ich fühlte mich ausgelaugt.
    »Wie ist es gestern gelaufen?« fragte Ranger.
    Er bekam die ungekürzte Fassung zu hören, mein übermütiger Auftritt in Morellis Garten ausgenommen.
    Rangers Mundwinkel zuckten. »Das hast du doch gerade erfunden, oder nicht?«
    »Falsch geraten. Genauso ist es gewesen. Du wolltest wissen, wie es gelaufen ist, und so ist es gelaufen.«
    »Also gut. Nur damit ich dich nicht mißverstehe: Elliot Harp ist von Mos Autodach runtergeflogen, auf den Firebird geprallt und auf der Route 1 gelandet. Und dann habt ihr ihn aufgehoben, in den Kofferraum gepackt und zur Polizeiwache gebracht.«
    »Ungefähr so.«
    Ranger lachte schallend. »Das ist bestimmt toll angekommen bei unseren Freunden und Helfern.«
    En Taxi fuhr auf den Parkplatz, nicht weit von uns entfernt, und Lula stieg aus. Sie trug einen Jogginganzug aus rosa Fleece, dazu rosa pelzbesetzte Ohrenschützer. Sie sah aus wie ein Osterhase auf Hormonkur.
    »Lula läuft heute mit«, sagte ich zu Ranger. »Sie will sich in Form bringen.«
    Ranger musterte Lula von oben bis unten. »Den letzen beißen die Hunde.«
    »Kannst du laut sagen«, erwiderte Lula.
    Wir legten ein ziemlich flottes Tempo vor. Ich glaube, Ranger wollte Lula nur auf die Probe stellen. Sie geriet schwer ins Keuchen, aber sie blieb dicht hinter ihm. Sie schaffte es bis zum Sportplatz, dort setzte sie sich auf eine Bank am Rand.
    »Ich laufe nicht im Kreis«, sagte sie.
    Ich setzte mich neben sie. »Ist mir recht.«
    Ranger drehte eine Runde und zog an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
    »Warum bist du wirklich hergekommen?« fragte ich Lula.
    Lula ließ Ranger keine Sekunde aus den Augen. »Ich bin hier, weil er sich für den Größten hält.«
    »Welchen Größten?«
    »Den Größten eben. Den King. Den Obercoolen.«
    »Gibt es sonst noch jemanden, der sich für den Größten hält?«
    »John Travolta. Der hält sich auch für den Größten.«
    Wir beobachteten Ranger, und ich verstand auf einmal, warum sie meinte, er hielt sich für den Größten.
    »Mal angenommen«, sagte Lula, »es gäbe wirklich Superhelden.«
    »So wie Batman?«
    »Genau. Es wäre jemand, der sich für den Größten hält.«
    »Glaubst du etwa, Ranger ist ein Superheld?«
    »Überleg doch mal. Wir wissen nicht, wo er wohnt. Wir wissen überhaupt nichts über ihn.«
    »Superhelden sind Phantasiegestalten.«
    »Ach nee«, sagte Lula. »Und was ist mit Gott?«
    »Hm.«
    Ranger drehte noch einige Runden und verließ dann die Bahn.
    Lula und ich sprangen von der Bank auf und folgten ihm auf dem Fuß. Dreitausend Meter weiter, vor meinem Haus, brachen wir zusammen.
    »Ich wette, du könntest immer so weiterlaufen«, sagte Lula zu Ranger. »Deine Muskeln müssen sich hart wie Eisen anfühlen.«
    »Ich bin der Mann aus Stahl«, sagte Ranger.
    »Es hat Spaß gemacht, Leute«, sagte ich. »Aber jetzt muß ich euch allein lassen.«
    »Kannst du mich mitnehmen?« sagte Lula zu Ranger. »Mein Auto ist noch bei der Polizei. Vielleicht kannst du mich auf deinem Heimweg irgendwo absetzen. Natürlich nur, wenn es keine Umstände macht. Du brauchst nicht extra wegen mir einen Umweg zu fahren.« Sie hielt einen Moment inne. »Wo wohnst du eigentlich?« fragte sie Ranger.
    Ranger betätigte die ferngesteuerte

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