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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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klar, daß es diesmal zur Sache ging, denn Ranger trug seinen Arbeitsanzug von der Army und goldene Ohrstecker in der Form kleiner Pfähle. Das Tränengasgewehr und die Rauchbomben auf dem Rücksitz waren auch ein Hinweis.
    »Was liegt an?« fragte ich.
    »Ganz einfach. Moses Bedemier hat mich angerufen. Er hat sich dafür entschuldigt, daß er sich mein Auto ausgeliehen hat. Er hätte den Wagen in seiner Garage abgestellt, und die Nachbarin, Mrs. Steeger, hätte die Schlüssel.«
    Mich schauderte bei der Erwähnung ihres Namens.
    »Was soll das denn heißen?« fragte Ranger.
    »Mrs. Steeger ist der Antichrist.«
    »Scheiße«, sagte Ranger. »Ich habe mein Antichrist-Gewehr zu Hause vergessen.«
    »Aber sonst hast du alles dabei, wie mir scheint.«
    »Man weiß nie, ob man nicht doch mal irgendwann Tränengas braucht.«
    »Wenn wir Mrs. Steeger mit Tränengas einnebeln, kann ich meine Bewerbung für die Miß-Burg-Wahl zurückziehen.«
    Ranger bog von der King Street in die Gasse und hielt vor Mos Garage. Er stieg aus und versuchte, das Garagentor zu öffnen. Es war verschlossen. Er ging zu dem Fenster an der Seite und schaute hinein.
    »Und?« fragte ich.
    »Es steht da.«
    Im Haus wurde ein schwarzer Vorhang zur Seite geschoben, und Mrs. Steeger sandte uns böse Blicke zu.
    »Ist sie das?« wollte Ranger wissen.
    »Ja.«
    »Einer von uns beiden sollte rübergehen und mit ihr reden.«
    »Das überlasse ich dir«, sagte ich.
    »Okay, Tex. Ich glaube zwar nicht, daß Mo hier irgendwo steckt, aber behalte die Rückseite im Auge. Ich unterhalte mich solange mit Mrs. Steeger.«
    Nach zehn Minuten trat ich von einem Bein aufs andere, um mich warm zu halten, und fing an, mir Sorgen um Ranger zu machen. Ich hatte allerdings keine Schüsse gehört, das war ein gutes Zeichen, auch keine Schreie, keine Polizeisirenen, kein splitterndes Glas.
    Ranger tauchte lachend in dem Hintereingang auf. Er durchquerte den Garten und kam auf mich zu. »Hast du als Kind wirklich so viel geschwindelt?«
    »Nur wenn es um Leben und Tod ging.«
    »Ich bin stolz auf dich, Baby.«
    »Hat sie die Schlüssel?«
    »Ja. Sie holt nur noch ihren Mantel. Sie nimmt diesen Schlüsseldienst wirklich ernst. Sie meinte, es wäre das mindeste, was sie für Mo tun könnte.«
    »Das mindeste?«
    »Hast du heute noch keine Zeitung gelesen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Es hat sich gezeigt, daß die Morde ziemliche Wirkung haben. Der Drogenverkauf geht rapide zurück. Unsere Pharmavertreter buchen Flüge zu irgendwelchen exotischen Städten im Süden.«
    »Wird Mo etwa als Held verehrt?«
    »Sagen wir, man straft ihn nicht gerade mit Verachtung.«
    Mrs. Steeger erschien in Hut und Mantel in der Hintertür. Sie kam die Verandatreppe heruntergeschnauft, durch den Hof. »Hm«, meinte sie zu mir, »immer noch am Rumschnüffeln, wie ich sehe.«
    Mein linkes Auge fing an zu zucken. Ich hielt das Augenlid mit einem Finger fest und klemmte die Unterlippe zwischen die Zähne.
    Ranger grinste.
    Der Superheld hatte keine Angst vor dem Antichristen. Der Superheld fand Augenzucken lustig.
    Mrs. Steeger schloß das Garagentor auf und trat zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. »Ich schließe wieder ab, wenn Sie Ihr Auto rausgeholt haben«, sagte sie zu Ranger.
    Wahrscheinlich hatte sie Angst, wir würden die paar Kanister mit altem Motoröl klauen.
    Ranger gab mir die Schlüssel für den Bronco. »Ich fahre den BMW, du kommst hinterher.«
    Normalerweise würde man sein Auto nach Hause bringen. Da Ranger nicht normal war, wußte ich nicht, wohin er fahren wollte.
    Es gelang mir, ihm im Stadtzentrum auf den Fersen zu bleiben. Es herrschte reger Verkehr, und die Leute gingen wegen der Windböen mit gesenktem Kopf auf dem Gehsteig. Ranger bog von der State in die Cameron Street und fuhr auf einen kleinen, bewachten Parkplatz. Wir befanden uns hinter dem Rathaus, zwei Straßen von der Stark entfernt, in einer Art Behördenviertel, jedenfalls keiner Wohngegend.
    Ranger stieg aus dem Auto aus und redete mit dem Platzwächter. Der Platzwächer lachte und nickte. Freundlich. Die beiden kannten sich.
    Ich stellte mich hinter den BMW und ging zu Ranger. »Sollen wir die Autos hier stehenlassen?«
    »Benny paßt auf sie auf. Ich hole solange meine Post.«
    Ich sah mich um. »Wohnst du hier?«
    »Mein Büro«, sagte Ranger, auf ein dreistöckiges Gebäude neben dem Parkplatz deutend.
    »Was, du hast ein Büro?«
    »Nichts Besonderes. Es ist ganz nützlich fürs

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