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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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Tee in die Hand drücken würde, desto schneller wäre sie sie wieder los. Sie murmelte etwas von "Wasser aufsetzen" und verschwand in der Küche. Wenig später kehrte sie mit Ingwertee zurück. Sie reichte jedem der Zwillinge eine Tasse, setzte sich in sicherer Distanz zu ihnen an den Wohnzimmertisch und beobachtete die beiden, als sie geräuschvoll ihren Tee schlurften. Sie versuchte, eine aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken, als sie verfolgte, wie sich die fleischigen Lippen der Zwillinge an den Tassenrand legten.
Warum nur hatte sie das Unglück gehabt, diesen Gestalten hier oben zu begegnen? Was taten sie bloss hier? Die beiden waren noch ziemlich jung, etwas über dreissig vielleicht. Wer zog sich in diesem Alter schon in die Wildnis zurück? Sie selbst war eine Ausnahme, dachte Danielle entschieden. Darko war älter als die beiden, bestimmt über vierzig. Seinen Beweggrund, auf den Feuerberg zu ziehen, kannte sie genauso wenig, doch irgendwie schien er in die Berge zu passen. Er war rau und ungeschliffen, genau wie die wilde Natur. Die Zwillinge hingegen - sie waren schleimig und heimtückisch, zwei falsche Schlangen, aus denen Danielle nicht schlau wurde. Sie konnte nicht verstehen, was sie im Niemandsland zu suchen hatten, es sei denn, sie wären auf der Flucht vor... vor dem Gesetz?
Danielle presste die Hände in einander, drückte sie fest zusammen. Sie konnte kaum erwarten, dass die beiden Männer ihr Haus verliessen.
"Sag mal, Dani", setzte Jimmy da an. Die beiden nannten sie immer Dani, obwohl sie sie nie dazu aufgefordert hatte. "Wenn wir richtig gesehen haben, ist der wortkarge Herr Selbstgefällig in letzter Zeit hier ziemlich viel ein- und ausgegangen, oder?"
"Und immer am Abend, Dani", setzte Ricky bedeutungsvoll hinzu.
"Da haben wir uns natürlich gefragt...", begann Jimmy.
"... was ihr beide den lieben langen Abend so miteinander treibt", vollendente Ricky den Satz.
"Treiben ist genau das richtige Wort." Jimmy nickte seinem Bruder beifällig zu.
Danielle krallte ihre Finger ineinander. Ihr Herz schlug hastig und unregelmässig.
Jimmy erhob sich und trat zu ihr. "Weisst du, Dani", sagte er weich, "irgendwie scheint uns das unfair."
Ricky nickte. Er erhob sich ebenfalls, folgte seinem Bruder. "Wer hat dir stets eine helfende Hand angeboten, als du hier eingezogen bist?"
"Genau. Wer war immer zur Stelle, als du etwas gebraucht hast?"
Als hätte sie die beiden je freiwillig um Hilfe gebeten!
Danielle wurde unwohl, als die Brüder immer näher kamen. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und trat dahinter, als wolle sie sich so vor den Zwillingen schützen. Ihre Hände schlossen sich krampfhaft um die Stuhllehne.
"Ich meine, es geht uns ja nichts an, was du mit dem Alten machst", meinte Jimmy gutmütig. "Alles, was wir sagen wollten ist, dass wir ebenfalls Interesse haben."
"Du weisst doch, was wir meinen?"
Danielle spürte, wie ihr alles Blut aus dem Kopf wich. Blass stand sie hinter ihrem Stuhl, unsicher darüber, was sie tun sollte. Ihr Instinkt befahl ihr zu fliehen, doch ihre Beine liessen sich nicht bewegen.
Jimmy stellte seine Tasse auf den Tisch. Ricky tat es ihm gleich. Dann näherten sich ihr die beiden von links und rechts, schlossen sie zwischen sich ein. Vor ihr stand der Stuhl, hinter ihr der Tisch. Nun war es für eine Flucht zu spät. Die Zwillinge schlossen die letzte Distanz, traten so nahe, dass sie Danielle beinahe berührten. Sie versuchte, sich den Geruch frischer Orangen in Erinnerung zu rufen, irgendetwas, nur nicht dieser bittere, alles durchdringende Schweissgeruch, der sie trotz ihrer Bemühungen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, würgen liess.
Jimmy hob eine Hand und strich Danielle durchs Haar. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Was jetzt? Was sollte sie tun?
Sie spürte, wie sie vor Panik zu zittern begann. Sie waren zu zweit! Es wäre schon schwer genug, es mit einem von ihnen aufzunehmen. Aber mit beiden? Sie hatte keine Chancen gegen sie.
In diesem Moment polterten kleine Schritte durch den Korridor. "Mama?"
Im nächsten Moment stand Louise im Wohnzimmer. Sie hielt inne, als sie die Zwillinge erblickte und musterte sie misstrauisch.
Jimmy nahm die Hand von Danielles Kopf, doch die Zwillinge wichen nicht von ihrer Seite.
"Äh, wie... wie du siehst haben wir Besuch, Louise."
Louise starrte die Zwillinge feindselig an. Selbst der Siebenjährigen fiel auf, dass die beiden Männer nah an ihrer Mutter standen, viel zu nah. Louise blickte unsicher von Jimmy zu Ricky

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