Einsame Klasse.
einen Witz, den nur er verstand, wanderte zurück und lehnte sich wieder an die Wand.
«Fox vertritt Riverside. Warum erzählen Sie uns nicht alles, Marlowe, lassen Sie sich Zeit», sagte er. «Wir haben die ganze Nacht.»
Ich nahm eine Zigarette heraus, zündete sie an und atmete etwas Rauch ein. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, die Sache fallenzulassen, ihnen die Dinge zu erzählen, die sie nicht wussten, sie damit weitermachen zu lassen, nach Hause zu gehen und mit meiner Frau Gimlets zu trinken. Wenn sie wussten, dass Les Lippy Kies schuldete und dass Les auch noch Larry war, derjenige, mit dem sich Lola gestritten hatte, bevor sie tot in seinem Büro hatte enden müssen, dann würde die ganze Geschichte ihren Lauf nehmen. Larry wäre weg, und Muriel wäre allein, genau wie Angel, mit ihren großen Augen und ihrem Lächeln...
«Lippy hatte ständig ein paar Gorillas bei sich», sagte ich. «Wer immer ihn umgebracht hat, musste erst mal an denen vorbeikommen.»
Ohls bewegte sich nicht und schwieg.
«Ich tippe auf eine Frau. Kleine Waffe, wer immer es auch getan hat, muss ihm sehr nahe gekommen sein. Lippy hatte sich abgewandt. Es stand Scotch da, als habe ein Umtrunk stattfinden sollen. Aber nur ein Glas. Vielleicht hatte er ein romantisches Rendezvous, das sich mitten in der Nacht zu einem echten Knaller entwickelt hat.»
Ohls nahm seinen Hut ab und hielt ihn an der Krempe fest. Er hatte seine kleine Zigarre im Mund und sprach um sie herum.
«Wir haben das schon häufiger gemacht, Marlowe. Solche Dinge können wir uns ohne Sie denken.»
Ich zuckte mit den Achseln. «Das ist alles, was ich weiß, Bernie.»
Ohls klopfte den Hut sanft gegen seinen Oberschenkel, nahm mit der anderen Hand die Zigarre aus dem Mund, holte mit der Zunge einen Tabakkrümel unter seiner Oberlippe heraus und spuckte ihn in die Ecke.
«Sie entdecken in einer Woche zwei Leichen», sagte Ohls. «Das könnte Zufall sein. Nur habe ich in zweiunddreißig Jahren Polizeiarbeit noch nie einen derartigen Zufall erlebt.»
Es erschien mir nicht besonders sinnvoll, dazu etwas zu sagen.
«Zufälle haben für uns keinen Wert, Marlowe. Sie bringen uns nicht weiter. An Zufälle zu glauben, heißt, an Sackgassen zu glauben. Polypen hassen Sackgassen, Marlowe.»
«Ich weiß», sagte ich. «Das macht mir Sorgen. Manchmal kann ich nachts nicht schlafen.»
«Nicht nur, dass Sie in einer Woche zwei Leichen finden, Sie tun es auch noch auf der Suche nach einem Schmarotzer namens Les Valentine, der, wie sich herausstellt, Clayton Blackstones Schwiegersohn ist.»
«Und Clayton Blackstone beunruhigt Sie?»
«Ja, ich liege nachts auch wach», antwortete Ohls. Er wanderte zu einem der zerkratzten Ahorntische und löschte seine Zigarre in einem halbleeren Kaffeebecher. Dann wandte er sich wieder mir zu.
«Sie haben keinen Auftraggeber, Marlowe. Sie haben niemanden, den Sie schützen müssen. Es sei denn, Sie schützen sich selbst.»
«Es gibt nichts, das ich Ihnen noch sagen könnte, Bernie.»
«Vielleicht sollten Sie ihn Crump überlassen, Lieutenant», sagte Fox.
«Crump ist ein Schläger mit Abzeichen», entgegnete Ohls. «Ich mag ihn nicht.»
Daraufhin war es vollkommen still. Die pinkhaarige Stenotypistin blieb ganz ruhig und wartete gelassen, mehr zu protokollieren. Nur, dass es nichts mehr gab.
Ohls seufzte. «Okay, Marlowe.» Er wandte sich an Sergeant Whitestone. «Darf ich über Ihr Gefängnis verfügen?»
«Sicher», sagte Whitestone.
«Locht ihn ein», befahl Ohls. «Steckt ihn in eine Zelle. Vielleicht fällt ihm noch ein Zusammenhang ein.»
«Welche Anklage, Lieutenant?»
«Suchen Sie sich was aus», sagte Ohls. «Sie werden schon was finden.»
Dann setzte er seinen Hut auf und marschierte aus dem Raum.
27
Es war ruhig im Knast von Poodle Springs. Da waren zwar noch ein paar andere Gefangene, aber es war spät, und sie schliefen. Die einzigen Geräusche kamen von den schlafenden Männern, ein gelegentliches Schnarchen, ein Murmeln, einmal ein kurzes Schluchzen.
Ich lag im Dunkeln auf der Pritsche. Draußen ging das Nachtleben von Poodle Springs weiter.
Leute aßen mitternächtliche Snacks, liebten sich, sahen sich Filme im Fernsehen an, schliefen friedlich, den Hund am Fußende des Bettes, und der Kühlschrank summte leise in der Küche. Das Gefängnis war dem Polizeirevier angeschlossen, und ich hörte die Streifenwagen kommen und wieder abfahren: die Geräusche ihrer Funkgeräte, undeutlich in der Nacht, das
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