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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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freudige Überraschung, Bernie Ohls. Crump war breitschultrig und langatmig, hatte einen kurzen Hals und Schweinsaugen, die von einer breiten, flachen Nase getrennt wurden. Seine Handrücken waren behaart. Er trug einen schwarzen Anzug mit Weste und einen Borsalinohut schräg auf dem Hinterkopf.
    «Damit wir uns verstehen, Marlowe», sagte Crump. Er kaute Tabak und hielt einen Pappbecher zum Hineinspucken in der Hand. «Ich weiß, dass Sie Harlan Potters Schwiegersohn sind, und es beeindruckt mich kein verfluchtes bisschen.»
    «Oh, Mist, ich hatte gehofft, Sie würden jetzt mit mir tanzen wollen.»

    Crump hielt den Tabaksaftbecher in der linken Hand. Mit der rechten langte er unter den Aufschlag seiner Manteltasche und holte einen geflochtenen Totschläger heraus. Er zeigte ihn mir, lächelte ein breites, gemeines, tabakfleckiges Lächeln und klatschte den Totschläger sanft gegen seinen rechten Oberschenkel.
    «Ich habe nicht viel Zeit, Marlowe. Ich habe nicht viel Zeit zum Spaßen, und ich habe nicht viel Zeit zum Schlauspielen. Sie haben in einer Woche zwei Tote gefunden, und beiden wurde mit einer kleinkalibrigen Waffe in den Kopf geschossen. Gibt es irgendetwas, was Sie dazu sagen möchten?»
    «Vermutlich reine Glückssache.»
    Crump klatschte den Totschläger wieder gegen seinen Oberschenkel und beugte sich zu mir vor.
    Sein Atem roch, als habe er schon einige Scotch getrunken und anschließend japanisch gegessen.
    Ich konnte die roten Äderchen im Weißen seiner Augen erkennen.
    «Vorsichtig, Marlowe», sagte er. Seine Stimme klang klumpig. «Seien Sie verdammt vorsichtig.»
    Ich schenkte ihm ein höfliches Lächeln.
    «Nun sind wir ja nur dumme Bullen», sagte Crump, immer noch dicht an meinem Gesicht, «und so ein smarter, reicher Privatdetektiv wie Sie weiß wahrscheinlich Dinge, die wir nicht durchschauen.»
    «Ich bin nicht reich. Meine Frau ist reich.»
    Crump redete weiter, als hätte ich nichts gesagt.
    «Aber wir haben uns gefragt, ob nicht möglicherweise eine Art Verbindung zwischen den beiden Toten bestehen könnte, die Sie gefunden haben. Und wir haben uns gefragt, ob Sie vielleicht den Bullen aus L. A. eine Geschichte und uns eine andere Geschichte erzählen. Lieutenant Ohls hat diese Fragen so sehr beschäftigt, dass er den ganzen Weg hier rausgefahren ist, nachdem wir ihn angerufen und ihm erzählt haben, dass wir mit Ihnen reden werden.»
    Ohls lehnte in der gegenüberliegenden Ecke des Raums an der Wand, den Hut nach vorne über die Augen geschoben und die Arme vor der Brust verschränkt.
    «Wir könnten uns außerdem - bevor Crump uns beide zu Tode ängstigt - fragen, ob es Ihnen was ausmacht, uns etwas darüber zu erzählen, wie Sie dazu kommen, um 3 Uhr 30 am Morgen auf der Western mit Angel Victor herumzurasen, obwohl sie, der Akte nach, die Frau des Hauptverdächtigen im Mordfall Lola Faithful ist.»
    «Wenn er mir keine befriedigenden Antworten gibt», sagte Crump, «werde ich eine ganze Menge mehr tun, als ihm nur Angst einzujagen.» Er warf Ohls einen Blick zu und starrte mich dann zornig an.
    Ich sagte zu Bernie: «Wenn Sie Geieratem aus meinem Gesicht entfernen, könnten wir vielleicht reden.»
    Noch immer weit zu mir herübergebeugt, schlug mir Crump mit dem Totschläger seitlich gegen das linke Knie. Der Schmerz raste mein Bein hinunter und wieder hinauf und in die Leiste. Das Bein fing sofort an zu pochen. In Crumps Mundwinkel war eine Spur Tabaksaft.
    Er knurrte mich an: «Geieratem, Klugscheißer?»
    Noch immer mit verschränkten Armen an der Wand lehnend, sagte Ohls: «Stecken Sie den Totschläger weg, Crump.»
    Crump straffte sich und starrte hinüber zu Ohls.
    «Fahren Sie zum Teufel. Er ist mein Gefangener.»
    Ohls holte eine seiner kleinen Zigarren heraus, steckte sie in den Mund und zündete sie an. Dann stieß er sich von der Wand ab, wanderte gelassen durch den Raum und blieb direkt vor Crump stehen, sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von Crumps entfernt. Während er sprach, atmete er ein wenig Rauch aus.
    «Entweder nehmen Sie den Totschläger weg», sagte Ohls mit sanfter und freundlicher Stimme,
    «oder ich quetsche Ihnen das Ding zwischen die Zähne.»
    Crump zuckte kurz zusammen, als habe ihn jemand angestoßen. Für einen langen Augenblick war es totenstill. Die beiden Männer standen dicht beieinander.
    Dann sagte Crump: «Ach, zum Teufel damit», stopfte den Totschläger in seine Gesäßtasche, drehte sich um und verließ den Raum. Ohls lächelte wie über

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