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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Hause kommen. Ich bin auch verliebt, in meine Frau.»
    Angel lächelte plötzlich, wie ein Sonnenaufgang nach einer regnerischen Nacht.
    «Das ist schön. Wirklich.»

    «Ja», sagte ich.
    Wir gingen die Gasse entlang bis zu ihrer Haustür, sie öffnete sie und trat ein.
    «Danke», sagte sie.
    Dann schloss sie die Tür. Ich hörte den Riegel vorgleiten, drehte mich um und machte mich auf den Rückweg zum Olds. Als ich einstieg und losfuhr, ließen die Bullen die Scheinwerfer einmal aufblinken, schalteten sie dann aus und richteten sich wieder aufs Beobachten ein.

25
    Es gefiel Linda nicht, wenn ich über Nacht wegblieb. Mir gefiel es auch nicht besonders, aber ich konnte kaum etwas dagegen tun. Nachdem wir beinahe den gesamten frühen Vormittag darüber gesprochen hatten, bekam ich einige Eier zum Frühstück und ging schlafen. Es war kurz nach vier, als ich geduscht, rasiert, duftend wie eine Wüstenblume und härter als zwei Gürteltiere wieder auf den Beinen und auf dem Weg zum Agony Club war, um meinem Arbeitgeber Bericht zu erstatten.
    Der Parkplatz in der grellen Sonne war genauso leer wie beim letzten Mal. Ich parkte wieder vor dem Eingang, unter dem Fallgitter, und betrat das Haus durch die Tür, die ständig angelehnt zu sein schien. Vielleicht war das Lippys Markenzeichen, immer ein offenes Tor für einen Trottel. Diesmal waren die beiden Revolverhelden nicht in der Nähe. Lippy wurde nachlässig. Ich durchquerte die Spielhalle und klopfte an Lippys Tür. Keine Antwort. Sie würden die Haustür kaum offenstehen lassen, wenn niemand hier war. Ich klopfte wieder. Unveränderte Stille. Ich drehte den Türknauf. Die Tür öffnete sich, ich betrat den Raum und entdeckte ihn. Schon bevor ich ihn sah, wusste ich, was ich finden würde. Die Klimaanlage hatte den Prozess verlangsamt, aber der Geruch des Todes war da, als die Tür aufging.
    Lippy saß in seinem Drehstuhl hinter dem Schreibtisch, den Rücken mir zugewandt. Sein Kopf war nach vorne gesackt, das Kinn ruhte auf der Brust. Seine Arme lagen, jetzt erstarrt, auf den Stuhllehnen, die Finger begannen anzuschwellen. An seinem Hinterkopf hatte schwarzes, geronnenes Blut die Haare verklebt. Und in den Geruch des Todes mischte sich der Geruch verbrannter Haare.
    Als ich genauer hinsah, entdeckte ich, dass versengte Haare in dem Blut klebten. Ich ging um den Tisch herum und hockte mich vor Lippy auf den Boden. Die Austrittswunde war dunkel und zerklüftet.
    Auch Lippys Gesicht hatte anzuschwellen begonnen.
    Ich erhob mich langsam und sah mich im Zimmer um. Keine Anzeichen eines Kampfes oder eines Raubüberfalls. Auf dem Sideboard stand eine Flasche guter Scotch, ein Eiskübel mit Wasser am Boden, daneben ein Glas. Die Schrankschubladen waren geschlossen und verriegelt. Keinerlei Anzeichen für einen Versuch, sie aufzubrechen. Ich ging wieder zurück ins Kasino, wanderte ziellos herum und spürte die Leere des Raums, lange bevor ich mich selbst durch Nachsehen davon überzeugt hatte. Die beiden Leibwächter waren nirgends. Wahrscheinlich beim Arbeitsamt.
    Ich entließ einen tiefen Seufzer in das leere Casino. Vielleicht war ich in der falschen Branche.
    Vielleicht sollte ich Veranstaltungen in einer Leichenhalle vorbereiten. Ich ging niedergeschlagen zurück in Lippys Büro. Er musste gemütlich dagesessen haben, aus dem Fenster starrend, die Wüste bewundernd, und irgendjemand hatte sich mit einer kleinkalibrigen Pistole über den Schreibtisch gelehnt und ihm in den Hinterkopf geschossen. Und ich kam vorbei und fand ihn. Ich beugte mich vor, nahm Lippys Telefon hoch und rief die Bullen an. Zumindest würde ich schon sehr bald nicht mehr allein sein.
    Ein paar Burschen von der Highwaystreife kamen etwa dreißig Sekunden vor zwei Hilfssheriffs aus Riverside angerauscht, und ungefähr zwei Minuten später kam ein Straßenkreuzer aus Poodle Springs, der sich zwar außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs befand, aber trotzdem vorbeischaute.
    Die Uniformierten irrten ziellos herum und erzählten mir, ich solle nichts anfassen, und untersuchten den Tatort auf Spuren. Aber im Großen und Ganzen traten sie auf der Stelle, bis ein paar in Zivil gekleidete Ermittlungsbeamte aus Riverside mit irgendwelchen Laborleuten und einem mondgesichtigen Kerl aus dem Büro des Leichenbeschauers auftauchten.
    Ein Bulle namens Fox nahm meine Aussage auf. Er hatte dunkle Haare und straffe Haut und trug seine Sonnenbrille auf den Kopf geschoben, während er mit mir sprach.
    «Kann es

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