Einsame Klasse.
aussieht als zu irgendeiner anderen Zeit. Der Regen spült den Staub weg und glasiert das Billige, die Armut und das Geheuchelte und frischt die Bäume und Blumen und das Gras auf, die die Sonne ausgetrocknet hat. Bel Air bestand in dem Regen, der die Straßen glitzern ließ, ganz und gar aus Smaragdgrün, Scharlachrot und Gold.
Zu dem Burschen vor Clayton Blackstones Tor sagte ich: «Marlowe. Ich arbeite für Mr.
Blackstone.»
Der Wächter ging zurück in seinen Verschlag, der wohl nur in Bel Air als Verschlag galt. In Thousand Oaks wäre es eine Ranch mit zwei Schlafzimmern und Garten gewesen. Nach zwei oder drei Minuten kam der Wächter heraus und sagte: «Warten Sie hier, Eddie kommt runter, um Sie abzuholen.»
Ich saß da und sah zu, wie die Scheibenwischer ihre gestutzten Dreiecke auf meiner Windschutzscheibe formten. Nach weiteren ungefähr drei Minuten näherte sich ein Wagen von innen dem Tor. Eddie Garcia stieg aus, das Tor öffnete sich, und Eddie näherte sich, den Kragen seines Trenchcoats hochgeschlagen, meinem Wagen. Er stieg neben mir ein.
«Folgen Sie dem anderen Wagen», sagte er.
Wir fuhren durch das feuchte Grün um uns herum die gewundene Auffahrt hinauf und bogen unter den großen Vordereingang ein. Der Wagen vor uns hielt an, J.D. stieg aus und starrte zu mir zurück.
Garcia stieg auf seiner Seite aus und ich auf meiner. Er zuckte mit dem Kopf, ich folgte ihm in den Flur, und er führte mich durch die Bibliothek in Blackstones Büro. Keiner von uns sagte etwas.
Blackstone saß wieder hinter seinem großen Schreibtisch, diesmal in einem zweireihigen blauen Blazer und einem weißen Tennishemd. An der Brusttasche des Blazers war eine Art Zierleiste. Neben der Bar stand, mit einem Drink in der Hand und wo ich sie erwartet hatte, Muriel. Ihre niedliche Waffe war nicht zu sehen. Eddie schloss die Tür hinter uns, als wir das Büro betreten hatten, und blieb mit dem Rücken zu ihr dort stehen. Ich durchquerte den Raum und nahm auf demselben Stuhl in der Nähe von Blackstones Schreibtisch Platz, auf dem ich auch beim letzten Mal gesessen hatte.
«Regnet», sagte Blackstone abwesend.
«Sogar in Bel Air», sagte ich.
Er nickte, an mir vorbei seine Tochter anstarrend.
«Sie waren ziemlich aufrichtig mir gegenüber, Marlowe, als Sie zuletzt hier waren.»
Ich wartete.
«Aber Sie haben einige Dinge zurückgehalten.»
«Hab nie das Gegenteil behauptet.»
Er sprach langsam und beinahe ohne jede Betonung. Wie jemand, der an andere Dinge dachte: vergangene Romanzen, spielende Kinder am Strand, solche Dinge. Er beugte sich vor, nahm eine Zigarre aus einer Kiste und stutzte sie vorsichtig mit einem Messer, das er in der mittleren Schublade des Schreibtischs aufbewahrte. Er zündete sie sorgfältig an, drehte das Ende langsam in der Flamme, nahm dann einen Zug, atmete den Rauch wieder aus und sah zu, wie er sich in der klimatisierten Luft auflöste. Während das passierte, sprach niemand. Durch das Panoramafenster sah ich den Regen die himmelblaue Wasseroberfläche des Pools kräuseln.
«Also, Marlowe, was haben Sie mir zu sagen?»
«Ihre Tochter hat in meinem Büro haltgemacht, kurz bevor sie hierhergekommen ist.»
«Oh?» Er sah Muriel an. Muriel hielt sich mit beiden Händen an ihrem Glas fest. Es war beinahe voll; sie schien vergessen zu haben, daraus zu trinken.
«Worum ging es bei Ihrem Gespräch im Wesentlichen?» fragte er.
«Darum, dass Sie vorhätten, ihre Ehe zu zerstören, und dass ich, als Ihr Agent, zu demselben Zweck eingestellt worden sei.»
Blackstone starrte seine Tochter an. «Muriel?»
Sie gab keine Antwort. Sie hielt das Glas gegen ihre Brust gedrückt, als versuche sie, den Drink aufzuwärmen.
«Sie hat gesagt, sie würde mich genauso umbringen wie Lola und Lippy, und dann hat sie eine .25
Automatik mit Chromanstrich und Perlmuttgriff gezogen und angefangen, Kugeln in die Wände zu jagen.»
Blackstone änderte weder seinen Gesichtsausdruck, noch bewegte er sich. Er sah mich an wie jemand, der vollkommen gedankenverloren war.
«Lippy und Lola wurden mit einer .25 erschossen», sagte ich.
Blackstone nickte langsam, sah jedoch nicht mich an, sondern blickte durch den Raum zu seiner Tochter hinüber. Schließlich erhob er sich. Er trug weite weiße Hosen und weiße Halbschuhe. Er wanderte durch den Raum und blieb etwa einen Meter vor Muriel stehen.
«Muffy, es gibt nichts, das ich nicht kaufen oder in die Flucht schlagen kann. Nichts, das so zerbrochen ist, dass ich
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