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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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dem Weg hierher. Ich nehme an, du bist mit einem Treffen einverstanden?«
    »Natürlich.« Selbst ein einsamer Wolf brauchte Kontakt zum Rudel, und wenn Pierce Riaz’ Aufgaben übernommen hatte, war er nun schon seit Monaten allein.
    »Was seine Herkunft betrifft«, sagte Riaz mit gefährlich glitzernden Augen, »er hat mir erzählt, er stamme von in früheren Zeiten herumziehenden Räubern ab, die Händler wurden und sich mit Männern und Frauen aus aller Herren Länder zusammentaten, die teilweise schon seit Jahrhunderten von der Landkarte verschwunden sind.«
    »Schicke Geschichte.«
    »Wenn man den Berichten glauben darf, denken die meisten Frauen so.«
    Offensichtlich war Pierce bei seinem Anruf schon im Wassertaxi, denn nur fünfzehn Minuten später trafen sie ihn in der Hotellobby. Adrias Wölfin lachte in sich hinein, als sie die Blicke der vorbeigehenden Frauen sah – und die nicht weniger Männer –, die ihre Augen nicht von Riaz und Pierce lassen konnten. Eine Frau wäre fast gegen eine Säule gelaufen. Adria konnte das nachempfinden. Einzeln waren beide Männer höchst sexy und gefährlich mit dem dunklen Haar und einem Körperbau, der Frauen sehnsüchtige Seufzer entlockte. Zusammen waren sie ein umwerfendes Gespann.
    Völlig unempfindlich für die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteilwurde, umarmten sich die zwei auf typisch männliche Weise mit Schulterklopfen und kräftigen Hieben auf den Rücken.
    »Du schuldest mir noch hundert Mäuse, verdammt noch mal«, sagte Pierce anstelle einer Begrüßung.
    »Ich kauf dir ein Eis.«
    Adrias Wölfin grinste, die beiden kannten sich so gut, dass sie sich nicht mit Höflichkeiten aufhielten. Als Pierce sich zu ihr umdrehte, schloss er die hellen Augen kurz zu Schlitzen. »Matthias’ Sektor.«
    »Gutes Gedächtnis.« Adria stellte sich vor und ging hinter den Männern nach draußen. Die tiefen Stimmen waren eine willkommene Begleitung, als sie sich in den Anblick Venedigs versenkte.
    In einer Glasbläserwerkstatt auf der Insel Murano verlor sich Adria in den Farben und Formen, die im Feuer entstanden, derweil Riaz und Pierce sie geduldig begleiteten. Die Stücke, die in dieser und den folgenden Werkstätten hergestellt wurden, waren unsagbar schön, zarte Träume aus Silizium und Handwerkskunst. Adria strich über eine wellenförmige Skulptur, die reine Sinnlichkeit ausstrahlte, lachte vor Freude über die kleinen Glasvögel auf einem Baum im Laden und sah gebannt auf winzige Kerzenleuchter.
    Zum Schluss kaufte sie drei Vögel mit leuchtend blauem Gefieder. »Für Tarah, Indigo und Evie, und diese wunderschöne Halskette ist für meine Mutter«, sagte sie zu Riaz, der aus einer anderen Ecke des Ladens zu ihr trat. Sie zeigte ihm die orangefarbenen Perlen mit goldenen Mustern. »Und das ist für mich.« Sie hielt ein Paar Kolibris hoch, die smaragdgrünen Ohrringe hatten scharlachrote Streifen.
    »Bist du ganz sicher, dass es die sein sollen?«, fragte er mit ernster Mine. »Du hast doch erst die Hälfte der Läden auf dieser Insel gesehen.«
    »Hau ab und mach dich über jemand anderen lustig«, sagte sie.
    Doch er küsste sie auf die Wange. Wie hatte sie seine Zärtlichkeiten schon vermisst. »Es gefällt mir, Venedig mit deinen Augen zu sehen.«
    Eine Knospe Hoffnung keimte zart in ihrem Herzen. »Danke, dass du mir diesen Laden gezeigt hast.« Er lag versteckt, eine geheime Schatztruhe. »Was hast du denn da?«
    Er hielt zwei Glaskästchen in verschiedenen Farben hoch, die mit silbernen Glasbögen verbunden waren. »So eins habe ich meiner Mutter letztes Mal mitgebracht, und sie meinte, sie hätte gern ein Paar. Und ihre Hoheit Marisol bekommt eine große Packung Süßigkeiten.«
    Wie konnte man einen Mann nicht anbetungswürdig finden, der keinen Hehl daraus machte, wie sehr er die Frauen liebte, die ihm nahestanden. »Deine Nichte hat großes Glück«, sagte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Und deine Mutter hat einen guten Mann großgezogen.«
    Er legte seinen Arm um ihre Taille. »Pierce hat etwas gefunden, das dir gefallen wird, meint er.« Riaz tippte mit dem Finger auf ihre Nasenspitze und deutete mit dem Kinn zur anderen Seite des Ladens hin. »Ich lasse die Sachen für dich einpacken.«
    »Danke.« An der Knospe in ihr wuchs ein winzig kleines Blatt. Sex war eine Sache, aber Geben und Nehmen mit dieser Zuneigung – so zärtlich, so offen und so spielerisch – brachte ihre Beziehung an einen sehr bewegenden

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