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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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herauszufinden, ob Jax nicht bereits seine Schuldigkeit getan und dich zu Mings Marionette gemacht hatte.«
    Reine Ironie des Schicksals, dass er seine Absichten so gut verschleiert hatte, dass selbst seine Kameraden keine aufrührerischen Tendenzen vermutet hatten. »Krychek?«
    »Besser als Ming«, war die knappe Antwort. »Was alles andere betrifft … so werden wir Entscheidungen treffen, von denen die Garde und das Medialnet profitieren. Das ist unsere einzige Richtschnur.«
    Noch nie zuvor war die Pfeilgarde so nahe davor gewesen, sich vollkommen von den regierenden Kräften des Medialnet abzuwenden. Im Augenblick folgten Aden und die anderen noch Kaleb Krychek, aber nur solange er sie nicht verriet. Diesen Fehler hatte Ming begangen. »Wollt ihr Ming eliminieren?«
    »Möglicherweise.« Aden sah nachdenklich vor sich hin. »Das Medialnet ist bereits instabil. Einige Gardisten glauben, sein Tod würde nicht viel bewirken, da das Medialnet schon genügend erschüttert ist, aber ich denke, es könnte ihm den Todesstoß versetzen.«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Judd, den das Gespenst über die jüngsten Vorkommnisse informiert hatte. »Der Rat ist auseinandergebrochen, aber der Großteil der Bevölkerung will das noch nicht wahrhaben.« Obwohl die Gerüchte immer lauter wurden. »Mings Tod wäre ein heftiger Schock.«
    Aden nickte knapp. »Die Garde folgt meinem Rat, und ich will noch warten. Er stirbt, wenn seine Zeit gekommen ist.«
    Das war kein falsches Selbstvertrauen. Aden wusste, wie gefährlich Ming als Feind war – ein Anschlag auf ihn musste genau geplant und auf den Punkt genau ausgeführt werden. Sollte Ming gewarnt werden, wäre schreckliches Blutvergießen die Folge.
    Vasic trat einen Schritt vor, die Blätter unter seinen Stiefeln raschelten. »Die Gardisten in Venedig wollen mit dir reden – aber es muss im Geheimen geschehen.«
    Dagegen hatte Judd nichts, er verstand, warum die Garde ihr Geheimnis wahren wollte. »Habt ihr Bilder von nichtöffentlichen Orten?« Die brauchte er zur Teleportation.
    Aden holte ein kleines Handy heraus und gab es ihm. »Die Bilder sind geladen. Ruf die eingespeicherte Nummer an, wenn du da bist, dann wird sich einer von ihnen mit dir treffen. Die Verbindung ist sicher. Kein Hacker kann sie zurückverfolgen.«
    Judd nahm das Handy und überlegte, wie viele dieser abtrünnigen Einheiten der ihm so vertrauten Kämpfer es wohl auf der Welt gab. »Ihr habt den Grundstock für einen vollkommenen Ausstieg aus dem Medialnet gelegt.« Häuser, Finanzen, andere Identitäten, die Abtrünnigen hatten genügend Zeit gehabt, alles vorzubereiten.
    Aden ließ sich Zeit mit der Antwort. »Das ist eine Möglichkeit, wenn nichts anderes mehr bleibt. Die Garde will das Medialnet nicht verlassen, aber wir werden auch nicht dabei zusehen, wie die Mächtigen uns erst benutzen und dann fallen lassen.«
    »Einige von uns sind müde«, fügte Vasic hinzu, um seine grauen Augen lagen tiefschwarze Schatten. »Wenn das alles vorbei ist, wünschen wir uns nur noch Frieden.«
    Wenn das alles vorbei ist …
    Judd fragte sich, ob überhaupt irgendjemand oder auch nur irgendetwas einen Bürgerkrieg im Medialnet überleben würde, ob Vasic je Frieden fände … oder bis zum letzten Atemzug ein Gardist bleiben würde.
    »Müssen wir uns heute noch einmal mit Bowen treffen?«, fragte Adria Riaz, nachdem sie auf dem Balkon gefrühstückt hatten. Sie wollte ihm vorschlagen, in der Stadt herumzuschlendern. Ein wenig mehr Raum konnte die eigenartige und schmerzhafte Spannung lindern, die sie verband und gleichzeitig trennte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ehe Judd den Chip nicht getestet hat, können wir nichts weiter tun.« In dem Augenblick klingelte Riaz’ Handy, er sah sich die Nummer an und grinste. »Alles erledigt?« Eine kurze Pause. »Ja, wunderbar.« Er grinste noch breiter über das, was am anderen Ende gesagt worden war. »Wo? In Ordnung!«
    Er legte auf, ohne sich zu verabschieden, und fragte: »Kennst du Pierce?«
    »Groß. Kühle, grüne Augen, könnte italienischer Herkunft sein oder aus Indien oder Osteuropa stammen, vielleicht eine Mischung aus allem oder ganz woandersher?« Der Mann, den sie im Kopf hatte, hatte vor Jahren Matthias besucht und war mit seiner Mutter und seinen Neffen zu einer Theateraufführung gefahren. »Erfahrener Soldat aus Alexeis Sektor?«
    Riaz lächelte bei dieser Beschreibung. »Das ist er. Er hat den Handel gewagt, mit dem er beschäftigt war, und ist auf

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