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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hoch.
    Judd ließ los und reparierte den Schaden. »Ich glaube, weitere Vorstellungen haben sich damit erledigt.«
    Die Antwort erhielt er in seinem Rücken. Er hatte die Gegenwart der Frau schon gespürt. »Ich muss mich entschuldigen, Judd«, sagte die melodische Stimme. »Alejandro hat Befehl, jeden Unbekannten unschädlich zu machen, der den Hof betritt.«
    Judd ließ Alejandro nicht aus den Augen, während er sich einer kleinen Frau Ende zwanzig zuwandte, die weiche Gesichtszüge und volle Lippen hatte. In den Augen jedoch konnte man ihre wahre Natur erkennen – sie waren kohlschwarz und hart wie Eisstückchen. »Zaira.« Die Gardistin stammte aus Jordanien, war in der Türkei ausgebildet worden und vor fünf Jahren im Kampf gefallen.
    Zairas Blick glitt zur Seite. Kurz darauf nickte Alejandro und verschwand. Erst dann wandte sich Zaira wieder Judd zu und bat ihn, sie über den Hof zu begleiten. »Wir hatten dich erst heute Abend erwartet. Deshalb war niemand von uns eingeteilt.«
    »Alejandro ist beschädigt.«
    »Neuronal ist alles in Ordnung, aber er hat bei einer Operation eine Überdosis Jax bekommen. Deshalb kann er von einem einmal gegebenen Befehl nicht mehr abrücken. Er begreift Zwischentöne nicht mehr.«
    »Ist er ausreichend unter Kontrolle?«
    »Solange ich ihm nicht den direkten Befehl dazu gebe, tötet er nicht.« Zaira blieb einen Augenblick stehen, dann ging sie weiter. »Ich habe ihm das Leben gerettet, und er … ist auf mich eingestellt. Das macht mir Sorgen, aber Aden zufolge ist es nicht zu ändern. Alejandros Gehirn ist blockiert.«
    Judd spürte tiefe Gefühle und fragte sich, wie viel davon der Wahrheit entsprach und wie viel eine Maske war, um sich der Welt der Menschen anzupassen. Für Gardisten war es nicht leicht, Silentium zu brechen. Das wusste er besser als jeder Andere. »Warum wolltest du mich sprechen?«
    »Nach dem, was ich den Medien entnehmen konnte, hast du es geschafft, dir und deiner Familie ein Leben in Sicherheit aufzubauen. Wir wollen wissen, wie dir das gelungen ist.«
    Judd sah sich auf dem Hof um, gewiss beobachteten ihn mehr Augen als nur die von Zaira. »Ihr lebt alle hier?«
    »Ja.«
    »Womit bestreitet ihr euren Lebensunterhalt?«
    »Verschiedene Investitionen im Laufe der Jahre, darunter Immobilien in mehreren Städten.« Zaira blieb vor einem Durchgang stehen. »Um Geld müssen wir uns keine Sorgen machen.«
    Judd stellte noch eine letzte Frage, bevor er der Gardistin die Antwort gab, um die sie ihn gebeten hatte. »Mischt ihr euch unter die Bevölkerung?«
    »Nur, wenn es erforderlich ist. Wir anderen sind nicht wie Alejandro, der mit Stimulation von außen nicht umgehen kann, aber wir tun uns immer noch schwer, nicht in Silentium zu sein.« Sie sah ihn so direkt an, dass die meisten Nicht-Medialen wohl beunruhigt gewesen wären. »Ich bin vor dir abtrünnig geworden, viele andere auch, aber wir sind beileibe nicht so integriert wie du.«
    Judd fiel der Kuss ein, den Brenna ihm zum Abschied in der Höhle gegeben hatte, die Umarmung, zu der Marlee ihm nachgerannt war, und der Klaps auf die Schulter, mit dem Drew gesagt hatte, er solle sich vorsehen. »Ihr müsst akzeptieren, dass ihr Menschen und Gestaltwandler ebenso braucht wie sie euch.« Seine Gattung verfügte über Fähigkeiten, die einst nicht gefürchtet, sondern respektiert worden waren.
    »Wenn ihr euch isoliert, führt ihr nur fort, was sie im Medialnet begonnen haben.« Er hatte seine Familie gehabt, hatte gewusst, dass es Walker, Sienna, Toby und Marlee nicht egal war, ob er lebte oder starb, und dennoch hatte er gefährlich nah am Abgrund gestanden. Die Gardisten, die hier zusammenlebten, hatten nur einander – die meisten wussten nicht einmal, was eine Familie war, geschweige denn, wie man eine gründete.
    Zaira sah zum Himmel hoch, der schon das dunstige Blau des nahenden Sonnenuntergangs angenommen hatte. »Wir können nicht das Risiko eingehen, uns mit Außenstehenden einzulassen. Jetzt noch nicht.«
    »Nein«, stimmte Judd zu, denn ihre Aufgabe war es, einen streng geheimen Fluchtort zu bieten. »Aber es wird bald Veränderungen geben.«
    In Zairas Augen spiegelte sich nichts als der stahlharte Wille, der sie zu einer Auftragskillerin gemacht hatte, die ihresgleichen suchte. »Wir sind bereit.«
    Wir sind Pfeilgardisten.
    »Nun mach schon. Judd wird in wenigen Minuten hier sein«, sagte Adria, nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte.
    Mit noch nassen Haaren folgte ihr Riaz auf den

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