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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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neuen Ort. An einen Ort, an dem sie sehr verletzt werden konnte, doch sie konnte nicht mehr davor weglaufen.
    Es war schon zu spät.

43
    Adrias Brust zog sich zusammen, als sie zu Pierce hinüberging und in die Vitrine schaute, neben der er stand. Die ausgestellte Skulptur war gelinde gesagt bizarr – als hätte jemand einen Klumpen Glas in der Farbe von Erbrochenem auf den Boden geschmettert und dann wieder zusammengesetzt. Schlecht zusammengesetzt.
    »Ist das nicht großartig?« Pierce berührte die Vitrine mit den Fingerspitzen.
    Sie wollte seine Gefühle nicht verletzen und rang nach den richtigen Worten. »Offensichtlich spricht sie etwas in dir an.«
    »O ja. Der künstlerische Ansatz ist unbeschreiblich.«
    Adria war nicht sicher, was sie dazu sagen sollte, doch Pierce sah sie so erwartungsvoll an, dass ihr nichts anderes übrigblieb, als zu antworten. »Ja, es ist … ähm … sehr fantasievoll.«
    Pierce redete von der Zweideutigkeit der Formen und der Kraft des Kunstwerks, die durch subtile Verbindung von Licht und Dunkelheit entstand. Erst nach zwei Minuten, als sie schon fliehen wollte, bemerkte sie ein verräterisches Glitzern in seinen Augen, und sie begriff, dass er sie auf den Arm genommen hatte. Der kluge Pierce war eben auch ein begeistert verspielter Wolf.
    »Ja, ja«, sagte sie, als er kurz innehielt, »du hast ja so recht. Es ist das vollkommene Geschenk.« Sie biss sich auf die Lippen, um nicht loszulachen, und ergriff seine Hände. »Ich werde es dir schenken – nein, keine Ausrede, ich bestehe darauf. Du warst so großzügig heute, so unglaublich geduldig.«
    Pierce wirkte leicht beunruhigt. »Nein, ist nicht nötig. Ich habe bereits –«
    »Ich bestehe darauf.« Sie wandte sich um und ging rasch zu Riaz, der am Tresen mit einer Einkaufstüte stand, in der ihre Geschenke waren. »Ich habe das beste Geschenk für Pierce gefunden.«
    »Wenn du mir dieses Monstrum schenkst«, grollte Pierce hinter ihr, »schenke ich es dir an deinem Geburtstag zurück.«
    Adria schnaubte. Pierce kniff die Augen zusammen. Dann musste sie so heftig lachen, dass sie sich den Bauch hielt und nach draußen floh. Riaz folgte ihr und zog sie am Zopf. »Pierce findet das gar nicht lustig.« Die goldenen Augen sagten ihr, dass sein Wolf es sehr wohl lustig fand.
    Bei Pierces Knurren schossen ihr Tränen in die Augen. »Geschieht dir ganz recht«, konnte sie gerade noch dem finster dreinschauenden Mann entgegenschleudern.
    »He! Ich hab –« Abrupt brach er ab. »Das ist mein Handy.«
    Adria hatte nichts gehört, aber vielleicht hatte er ja den Vibrationsalarm eingeschaltet. Als er zur Seite ging, um den Anruf anzunehmen, wandte sie sich an Riaz. »Haben wir noch Zeit, einen Blick ins Glasmuseum zu werfen?«
    Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Aber ja.«
    Sie hätte den Kopf gern an seiner Kehle geborgen, gab diesem Wunsch ein wenig nach und küsste ihn dort. Als Antwort schnappte er spielerisch nach ihrem Ohr.
    Wird schon werden.
    Die Knospe wurde größer, doch ganz tief in ihrem Herzen wusste Adria, dass es nicht so einfach sein würde.
    Unter einem fremden Namen und mit leicht verändertem Aussehen stieg Judd am Nachmittag auf dem Flughafen Marco Polo aus dem Flugzeug und nahm das Wassertaxi nach Venedig. Er hätte auch ohne diesen Aufwand einfach teleportieren können, sah aber keinen Grund, telekinetische Energien zu vergeuden.
    Auf der Insel suchte er sich eine Ecke, an der ihn weder Passanten noch Überwachungskameras sehen konnten, konzentrierte sich auf die Bilder, die er von Aden erhalten hatte, und teleportierte zu dem Ort, wo er die Rebellen treffen sollte. Es war ein kleiner Innenhof mit alten Mauern, an denen dunkelgrüner Efeu wuchs.
    Ein Anruf war nicht mehr nötig.
    »Man hat mir gesagt, ich würde erwartet«, beschied er den bewaffneten Mann, der ihn, in eine verwaschene Jeans und ein blaues T-Shirt gekleidet, mit dem undurchdringlichen Blick eines Pfeilgardisten musterte.
    Der Mann zögerte kurz und warf dann einen Blick auf Judds Haar. Im Augenblick war es aschblond, und er hatte graue Augen. »Wer schickt Sie?« Der Mann hielt eine Waffe im Anschlag.
    Statt einer Antwort bog Judd den Lauf der Waffe nach unten, sodass sie nutzlos war. Der Rebell warf sie von sich und schlug gleichzeitig telepathisch zu … doch Judd hatte bereits seine geistige Hand im Herzen des anderen. Drückte ein Blutgefäß ab.
    Der Mann wurde blass. » TK -Zelle«, japste er und nahm die Hände

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