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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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bricht die Hölle los – deshalb sollten wir uns darauf vorbereiten, ein paar Stürme abzuwettern.«
    »Also Störmanöver?«, fragte Riaz. Adria wusste, worauf er anspielte: Ab und zu gab es Versuche, Fallen zu stellen.
    »So ist es«, stimmte Hawke mit finsterem Blick zu. »Der Witterung nach sind es ein paar wenige überlebende Makellose Mediale, die nicht aufgeben wollen. Sie sind schlecht organisiert, und die Fallen sind lachhaft. Dennoch musste ich alle Wachen anweisen, auf Löcher in der Erde zu achten, um nicht hineinzufallen. Die graben doch tatsächlich Löcher!«
    Adrias Wölfin nickte angewidert. Wenn einem nichts anderes mehr einfiel, als Löcher mit Blättern abzudecken und zu hoffen, dass die Wölfe die Falle nicht schon kilometerweit rochen, sollte man sich wirklich zurückziehen. »Früher oder später werden sie die Lust verlieren, aber bis dahin könnte man vielleicht einen Wettbewerb aus der Suche nach den Löchern machen.«
    Riaz legte den Kopf in Wolfsmanier schräg, und selbst in Hawkes nervlich strapazierter Miene regte sich Interesse.
    »Mir ist aufgefallen«, sagte sie und vermied den Blick auf den Mann zu ihrer Rechten, »dass es die Soldaten an den Grenzen frustriert, so viel Zeit damit verbringen zu müssen, die Fallen auszuschalten, das kann ganz schnell in Wut umschlagen. Was nach einer kräftezehrenden Schlacht gar nicht gut für unsere Leute wäre. Aber wenn derjenige, der die meisten Fallen entdeckt, am Ende der Woche einen Preis erhalten würde –«
    »– wird ein Spiel daraus«, vervollständigte Riaz den Satz und nickte. »Das ist richtig gut.«
    Adria hielt hinter ihrem Rücken ihr rechtes Handgelenk fest umklammert, um Riaz nicht anzufahren, dass sie von ihm keine Bestätigung brauchte. Eine solch heftige Reaktion lag ihrem ansonsten eher gleichmütigen Wesen so fern, dass sie sich auf die Lippen biss und starr geradeaus schaute, um aus diesem Gemütszustand herauszukommen. »Vielen Dank.« Zuckersüß. »Da bin ich aber froh, dass dir der Vorschlag gefällt.«
    Die Luft erzitterte von einem Knurren.
    »Wölfe spielen gerne«, sagte Hawke, dessen Gesicht verdächtig wenig Regung zeigte. »Drew ist wohl am besten geeignet, um so etwas zu organisieren – ich werde mich darum kümmern.« Er sah auf die Zeitanzeige an der Wand. »Ihr solltet euch auf den Weg machen, wenn ihr vor dem Abendessen zurück sein wollt.«
    Als sie das Büro an der Seite des Mannes verließ, dessen Witterung – dunkel wie der Wald mit einem Hauch von Zitrusduft und Rauch – auf ihrer Haut kribbelte, sagte Adria: »Wir sollten Verpflegung mitnehmen.« Die Fahrt war weit, außerdem hatten Mack und der Techniker eigentlich gar nicht so lange dort oben bleiben wollen und waren sicher hungrig.
    »Hier gibt es bestimmt etwas«, sagte Riaz und betrat den Aufenthaltsraum der älteren Soldaten.
    Mit geübten Gesten belegten sie rasch ein paar Brote und waren zehn Minuten später am Wagen. Adrias Bauchmuskeln verkrampften sich, als sie einstieg, und sie nahm sich vor, sich auf den Weg und die Gegend zu konzentrieren, auf alles, nur nicht auf den männlichen Duft, der von der Fahrerseite kam … denn jetzt wusste sie genau, warum er so heftige Gefühle in ihr auslöste.
    Riaz fuhr in die Berge, das eisige Schweigen auf dem Beifahrersitz war ihm nur allzu bewusst. Je mehr Zeit er mit Adria verbrachte, desto mehr fiel ihm auf, wie sehr sie sich von Indigo unterschied, trotz der äußerlichen Ähnlichkeit der beiden. Die Gesellschaft von Indigo hatte er unter anderem deshalb so genossen, weil sie so geradeheraus war – Adria dagegen war wie ein verschlossener Kasten, an dessen Seiten Schilder klebten, auf denen Zutritt verboten stand.
    Das konnte er verstehen. Himmel, auch er hatte Verbotszonen, doch bei Adria bestand die Rüstung aus Glassplittern, an denen man sich blutig stach. »Dieser Weg ist der schnellste zur Wasserstation«, sagte er, denn jenseits aller persönlichen Animositäten wusste er um seine Verantwortung und tat, was zu seinem Job gehörte.
    »Nicht nach der Karte, die Hawke mir gegeben hat.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Warum nehmen wir nicht die andere Straße?«
    Er hielt den Wolf in sich zurück, der schon die Zähne fletschte, weil er nach der Provokation vorhin nur auf eine Gelegenheit zum Kampf wartete. »Steil abfallende Klippen.« Als Offizier schätzte er ihre Intelligenz und die Entschlossenheit zu lernen – obwohl sie ihren scharfen Verstand oft genug nutzte, um ihm verbal

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