Einsame Spur (German Edition)
besitzergreifend und extrem beschützend, aber er würde nie ihrer Entwicklung als Soldatin im Wege stehen. Mehr als einmal hatte er sie auf die Bretter geworfen, sobald er vermutete, sie sei nachlässig im Training geworden – ganz abgesehen davon, dass er sie überhaupt erst zum Training angehalten hatte.
»Wenn du das nicht kapierst oder nicht kapieren willst«, sagte sie, »dann bitte ich Indigo, uns im Training nicht wieder zu Partnern zu machen.« Das war keine Drohung, sondern das Angebot einer Freundin, die Wolfslogik verstand. »Das schadet niemandem.«
Riordan kam wieder hoch. »Du servierst mich ab, weil ich dich nicht grün und blau prügeln will?« Er kochte.
»Ich kann mich nicht verbessern, wenn mein Partner mich wie ein Porzellanpüppchen behandelt.« Ihre Feinde würden sicher nicht davor zurückschrecken, sie zu verletzen, und sie würden sicher nicht nur geistige Kräfte einsetzen. »Ich muss geschickt und gefährlich sein, wenn ich Ming und die anderen im Rat überleben will.«
Riordan atmete schwer durch. »Macht mich stinksauer, dass du dich mit solchem Mist abgeben musst.«
Diesmal zuckte sie mit den Achseln. »Gehört zu meinem Leben.« Aber die guten Dinge machten es allemal wett.
Riordan kam auf die Füße, hielt ihr die Hand hin und zog sie hoch. »In Ordnung«, sagte er leise. »Dann halte ich mich ab jetzt nicht mehr zurück. Aber … ich bin ein Wolf, Sin. Kann sein, dass ich mich manchmal vergesse.« Ein spielerischer Klaps auf ihr Kinn. »Ein Schlag auf den Kopf bringt mich wieder auf die Reihe.«
Sie strahlte aus vollem Herzen. »Abgemacht.«
Am späteren Abend, als Hawke nach einer langen Videokonferenz zu ihr ins Bett gefallen war, schmiegte sie sich an ihn und berichtete von der Auseinandersetzung mit Riordan. »Danach ging es besser, er hat mich sogar aufgezogen wegen meiner Fehler.«
Hawke verschränkte einen Arm hinter seinem Kopf und legte den anderen um sie, seine Finger malten kleine Kreise auf ihrem unteren Rücken. »Ich hatte mit so etwas gerechnet – du musst allein damit klarkommen.«
Denn wenn er sich einmischte, verleugnete er damit ihre Stärke. »Ich danke dir, dass du mich genug liebst, um mich meine eigenen Kämpfe ausfechten zu lassen«, sagte sie und strich mit der Fußsohle über seinen Schenkel.
Er vergrub die Hand in ihrem Haar. »Stimmt nicht ganz – manche Kämpfe reklamiere ich für mich.«
»In Ordnung. Solange du nicht zu gierig wirst und sie dir alle unter den Nagel reißt.« Sie spürte, wie überrascht er war, stützte sich auf dem Ellenbogen auf und sah in die unglaublich schönen, im Dunkeln glühenden Augen. Weißes Feuer schimmerte in hellem Blau. »Du wunderbarer Wolf.«
»Ich mag es, wenn du so mit mir sprichst.«
»Früher«, sagte sie und strich mit den Fingern über seine Brust, wie sie es beide mochten, »früher musste ich dich ununterbrochen bekämpfen, weil es so aussah, als würdest du mir überhaupt nichts zutrauen, als müsste ich dich erst dazu zwingen, mich wirklich zu sehen.« Sie legte ihm die Finger auf die Lippen, als er die Stirn runzelte. »Ganz egal, ob es wirklich so war oder nicht – ich habe es damals so empfunden. Nun aber nicht mehr … und ich kann manchmal nachgeben.« Die bewusste Hingabe schmälerte den Respekt keineswegs, den sein Wolf für sie empfand. Es zeigte dem Wolf nur, dass sie ihm sogar in ihrer Verletzlichkeit vertraute – und das war ebenso wichtig wie ihr Stolz.
Hawke schwang sich blitzschnell auf sie, schob den muskulösen Schenkel zwischen ihre Beine, die Hand noch immer in ihrem Haar. Sein Kuss war zärtlich und leidenschaftlich. »So stark und so schön.« Seine Lippen fanden den Weg zu ihrer Kehle, sie streckte sich ihm entgegen. »Ich danke dir, dass du mich genug liebst, um mein Bedürfnis zu verstehen, für dich zu sorgen«, sagte er als Echo ihrer Worte.
»Hawke!«
»Schsch … Lehn dich zurück und denk an England.«
Lachen stieg in ihr auf, brach aus ihr heraus. »Ich denke aber lieber an dich.«
Sie spürte sein Lächeln auf ihrem Bauch, die Bartstoppeln jagten einen Schauer nach dem anderen über ihren Körper, als er schrecklich langsam und genüsslich jeden Zentimeter ihrer Haut mit Küssen bedeckte und sich dabei langsam nach unten schob.
14
Hell und klar brach der Tag herein, an dem der Bund zwischen Hawke und Sienna mit einem Fest besiegelt werden sollte. Obwohl Adria am Abend Wache gestanden hatte, war sie bereits um zehn wieder auf den Beinen, um bei den
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