Einsame Spur (German Edition)
Ablehnung nicht zu hart wirkte, und setzte seinen Weg fort.
Elias schwieg, bis sie im Wald auf einem einsamen Weg waren. »Hast du schon eine Verabredung?«
»Kein Interesse.« Der Wolf in ihm ließ die rasiermesserscharfen Zähne aufblitzen, denn das war ein glatte Lüge. Es gab eine Frau, die ihn verflucht stark interessierte.
Kurzes Schweigen. »Bist du … hm … anders gepolt?«
Riaz blieb stehen. »Was soll das, Eli?«
Elias zuckte unbekümmert die Achseln. »Die Frauen fragen sich allmählich, warum du sie abweist, da du doch offensichtlich nach Berührung hungerst. Und auch auf die Gefahr hin, dass du mich umbringst: Man hat Lara ein paar sehr direkte Fragen gestellt.«
»Na großartig.« Riaz packte sein T-Shirt mit beiden Fäusten. »Mein Schwanz ist auf eine Frau fixiert, die mein Blut in Wallung bringt –« Und Lisette in den Hintergrund drängte. » – und das Rudel glaubt, ich sei entweder schwul oder kriege keinen mehr hoch.« Er wusste nicht, ob er vor Wut schreien oder um sich schlagen sollte.
»Ist sie in der Höhle?«, fragte Elias neugierig.
»Spielt keine Rolle.« Er würde es nicht zulassen, obwohl er heute Morgen mit einem Steifen aufgewacht war – im Kopf die heisere Stimme und den sinnlichen Geschmack der Frau, die er fast an einer Wagentür gevögelt hatte.
»Wie du willst.« Elias’ beschwichtigende Worte brachen durch seine wütenden Gedanken. »Aber du solltest vielleicht wissen, dass eine ganze Reihe ungebundener Frauen heute Abend einen Anschlag auf dich vorhat, um ein für alle Mal Gewissheit zu erlangen.«
»Das musste ja so kommen.« Er war ein starker, attraktiver Mann ohne Partnerin. Da hätte es eher überrascht, wenn man ihn nicht auf spielerische Weise gejagt hätte. Allerdings war er auch dominant genug, um alle zu vertreiben, doch nur weil er schlechter Stimmung war, musste er Frauen ja nicht den Abend verderben, die nur dem Ruf der Natur folgten. »Warum zum Teufel bin ich nur zur Höhle zurückgekehrt?«, knurrte er.
Elias schlug ihm mit der flachen Hand auf den Rücken. »Weil du uns liebst.«
Das stimmte. Deshalb würde er auch Ärger und Frust hinunterschlucken und im Zweifel keinen Tanz auslassen – allerdings mit wechselnden Partnerinnen, damit keine auf den Gedanken kommen konnte, ihn für sich beanspruchen zu können.
Nur mit Adria würde er kein einziges Mal tanzen.
Es beschämte ihn bis auf die Knochen, weil es das Bild zerstörte, das er von sich hatte, aber er war nicht sicher, ob er sie anfassen konnte, ohne sie sofort auf den Boden zu werfen, ihr die Hosen vom Leib zu reißen und den Schwanz in ihr zu versenken.
15
Hawke nahm eine unerwartete Witterung wahr, als er mit Judd nach draußen ging, um nach der Videokonferenz mit Lucas, Sascha, Nikita, Max und Anthony ein wenig frische Luft zu schnappen. Sie waren nun schon zum zweiten Mal in dieser Woche zusammengekommen – ungewöhnlich für ihr eigenartiges Bündnis, aber der zunehmenden Unbeständigkeit des Medialnet geschuldet.
Inzwischen hatte sich die Lage so zugespitzt, dass sowohl Nikita als auch Anthony Pläne für den Fall erstellt hatten, dass sie einem Anschlag zum Opfer fielen. Zum ersten Mal empfand er so etwas wie zurückhaltenden Respekt für die beiden Ratsmitglieder – denn sie hatten nicht nur bedacht, was ihr Tod für die jeweiligen Unternehmen bedeuten würde, sondern auch für die Leute, die auf sie zählten. Nie würde er einem von ihnen vertrauen oder sie sogar mögen, dafür klebte zu viel Blut an ihren Händen, aber er akzeptierte die Zusammenarbeit mit dem Feind, um sein Rudel und die ganze Region zu schützen.
Noch vor einem Jahr hätte er so etwas nicht für möglich gehalten, aber darüber wollte er heute nicht nachdenken. Heute Abend sollte es nur um seine Gefährtin und ihn gehen. Um Wölfe und heiteres Spiel. Um Lachen und Zuneigung.
Wieder diese Witterung!
»Ist Alexei da?« Sein jüngster Offizier hatte auch teilnehmen wollen, aber Hawke hatte es abgelehnt. Obwohl keiner der Sektoren außerhalb des unmittelbaren Reviers der Höhle jemals angegriffen worden war, konnten sich die Wölfe keine Unachtsamkeiten bei den Sicherheitsvorkehrungen leisten – denn nicht nur die Medialen bereiteten ihnen Sorgen. Alexeis Abschnitt lag nahe der Grenze zu Oregon, gleich neben dem Revier eines zwar viel kleineren, aber recht aggressiven Wolfsrudels.
Judd sah ihn mit einem schwer durchschaubaren Blick an. »Laut Plan kommt er frühesten in einem Monat. Das haben wir doch
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