Einsame Spur (German Edition)
getanzt hatte. »Sie ist was Besonderes, Coop.«
»Weiß ich.« Im Gesicht des Offiziers wich Zärtlichkeit Unbeugsamkeit, als er sich wieder Riaz zuwandte. »Macht dich Adria auch verrückt?«
»Scheiße, Mann«, sagte Riaz, trank sein Bier aus und ließ die Flasche zwischen den Fingern kreisen. »Schwamm drüber. Du solltest dich heute Nacht lieber amüsieren.«
Cooper hob eine Augenbraue. »Wer hat mir denn den Kopf zurechtgerückt, als ich um Grace warb? Hab dich zweimal um halb drei morgens aus dem Schlaf gerissen, und du hast nicht einmal gesagt, ich solle die Schnauze halten. Rede jetzt – sonst sitzen wir noch die ganze Nacht hier.«
Riaz hätte mauern können, aber Coop wäre gegen diese Mauer angerannt, bis sie zusammengebrochen wäre. Doch er wollte das Glück des anderen nicht mit seiner Bitternis vergiften. »Ist ein einziger Schlamassel, und ich weiß nicht, ob ich jemals darüber reden möchte.« Er hielt dem Blick aus den fast schwarzen Augen stand, zeigte dem Freund, dass sein Entschluss unabänderlich war. »Also, lass es bitte.«
Ein längeres Schweigen trat ein. Dann erhob sich Cooper, holte noch zwei Bier mit raubtierhaft geschmeidigen Bewegungen, die man ihm bei seiner Größe nicht zugetraut hätte und die ihn zu einem Jäger machten, den man erst kommen hörte, wenn es zu spät war. »Du bist ein stures Arschloch.«
»Überrascht dich das?«
Cooper schnaubte und stützte sich mit den Unterarmen auf die Oberschenkel. »Na schön. Ich bedränge dich nicht weiter – vorerst.« Eine offene Drohung. »Aber wenn du abschmierst, gehe ich wie ein Steinhagel auf dich nieder. Ich werde nicht zulassen, dass du deine Einsamer-Wolf-Nummer durchziehst.«
»Ich bin nach Hause gekommen«, knurrte Riaz. »Nicht gerade die Einsamer-Wolf-Nummer.«
»Blödmann.« Cooper wich seinem Blick nicht aus, der Wolf zeigte sich in dem gelben Ring, der nun die Iris umgab. »Verdammt noch mal, du wirst gefälligst den Hörer abnehmen und mich anrufen, wenn’s zu dicke kommt, oder bei Gott, ich werde dich an Händen und Füßen fesseln und als Paket in mein Revier schicken lassen.«
Riaz’ Krallen fuhren aus. »Fahr runter, ich bin kein grüner Junge.«
»Nein, aber ein sturer Blödmann und mein Freund.« Cooper sah hoch. »Da kommt Grace. Lass mich nur noch eines sagen: Das Rudel braucht dich heil und mit beiden Beinen auf dem Boden. Daran solltest du denken, bevor du dich auffressen lässt von den Gedanken, die in deinem Kopf herumspuken.«
Adria nahm den Kaffee entgegen, den Inés ihr reichte, und setzte sich an das Laz-Feuer, das einer der anderen erfahrenen Soldaten weit genug von dem Fest entfacht hatte, damit kein Uneingeladener zufällig auf sie stieß. Es war kurz nach Mitternacht, und kein Wolf wollte das Fest schon beenden. Selbst die Jungen versuchten immer noch, die Augen offen zu halten – und da niemand das Herz besaß, sie ins Bett zu schicken, lagen sie in Schlafsäcken um den Festplatz unter den Augen der Älteren, die ihren Beinen eine Pause gönnten.
»Davon habe ich gar nichts gewusst«, sagte sie zu Inés, denn sie wollte niemandem auf die Füße treten, da sie nicht offiziell eingeladen worden war. Sam hatte sie einfach mitgenommen.
Inés schüttelte den Kopf. »War auch nicht geplant. Elias hat etwas Gutes zu verkünden und sich spontan entschlossen, es heute Nacht zu tun. Er hat es Simran gegenüber erwähnt, die es mir gesagt hat. Ich habe es dann Sam weitergegeben, ihm gesagt, er solle dich schnappen –«
»– und presto.« Adria schmunzelte. Auch bei Matthias hatten sich bestimmte Teile des Rudels bei größeren Veranstaltungen manchmal abgesetzt. »Gute Idee, allen zu sagen, sie sollen was zum Essen mitbringen.«
Teller mit Keksen, Kuchen und Sandwichs wurden herumgereicht, sogar eine Schüssel Maischips mit Guacamole-Dip war darunter. Eine Thermoskanne mit Kaffee machte ebenfalls die Runde. Und jemand hatte auch an Bier und Sekt für diejenigen gedacht, die ihre Schicht schon beendet hatten. Adria hatte ihre Wache noch vor sich, deshalb blieb sie beim Kaffee.
»Eli hat dafür gesorgt«, sagte Inés und streckte die Beine aus. »Er denkt einfach an alles.
»Und was ist das Gute, das er verkünden will?«, fragte Adria.
Inés wollte gerade antworten, als Sam, der sich ein Sandwich holen wollte, ohne etwas zu essen an Adrias Seite auftauchte, sich zu ihr setzte und sie besorgt anblickte. »Sag mal, bin ich in eine Party der älteren Soldaten reingestolpert?«
»Würde dir
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