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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zurückmeldeten, während ihr Körper noch unter dem Schock zitterte, einen erotischen Tanz abgebrochen zu haben. Ein paar Minuten später hätte dieser Tanz dazu geführt, eng umschlungen von einem Mann an einem Baum gevögelt zu werden.
    Mehr wäre es auch nicht gewesen, dachte sie mit brutaler Ehrlichkeit. Was auch immer die Raserei des Kusses ausgelöst hatte, zu mehr war Riaz, der große und dem Rudel bis aufs Blut loyale Wolf, nicht fähig. Jedenfalls nicht mit ihr. »Ich habe mehr verdient«, sagte sie zu ihm und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Wahre Zuneigung, Respekt, Zärtlichkeit. Wage es nicht, mir noch einmal näher zu kommen, ehe du das nicht im Angebot hast.«

19
    Mit zitternden Händen fuhr sich Riaz durchs Haar, als Adria sich abwandte und fortging, mit sicher ungewolltem Hüftschwung in perfekt sitzenden Hosen, das leichte Seidentop sanft am Körper anliegend. Er ballte die Hände, an denen er sie noch wie zum Hohn ganz heiß spürte.
    Er verbiss sich das Verlangen, sie zurückzuholen, und schlug mit der Faust an den Baum, an dem er sie beinahe gehabt hätte. Natürlich konnte er heute Nacht noch eine andere Geliebte finden. Das war nicht schwer, wenn alle in Feierlaune waren. Und wie Eli schon festgestellt hatte, hatten ihn seit seiner Rückkehr aus Europa nicht wenige eindeutige Einladungen von Frauen erreicht, von denen zumindest einige nicht mehr als eine heiße Nacht wollten.
    Es gab nur ein Problem – er wollte keine andere Frau. Er wollte nur die Soldatin mit den tiefvioletten Augen, die ihm gerade völlig zu Recht eine Abfuhr erteilt hatte.
    Versteckt im mitternächtlichen Dunkel am Rande der Lichtung sah das Gespenst die SnowDancer-Wölfe tanzen und lachen. Kaum drei Meter vor ihm drückte eine Frau kichernd einen Mann an einen Baum, küsste seinen Halsansatz und rannte dann schnell außer Reichweite in die Menge zurück. Stöhnend richtete der enttäuschte Mann seine Jeans und folgte ihr.
    Das Gespenst wusste nicht, warum es zuschaute. Aus bestimmten Gründen hatte es das Wolfsrevier schon kurz vor der Schlacht mit den Makellosen Medialen im Auge behalten und hatte dann heute bei einer routinemäßigen Überprüfung leise Musik gehört. Es hatte geraume Zeit gebraucht, um den Ort zu finden – noch nie zuvor war es so tief in das Revier vorgedrungen, denn es wusste, schon das leiseste Anzeichen eines Eindringlings würde alle Wölfe in Alarmstimmung versetzen.
    Mit größter Vorsicht, um nur ja nirgendwo eine Witterung zu hinterlassen, näherte es sich so weit, dass es zusehen konnte, ohne entdeckt zu werden. Sienna Lauren tanzte in den Armen eines großen Mannes – der aber nicht der Leitwolf war, ihr Haar war merklich dunkler geworden. Doch sie war immer noch nicht größer als mit fünfzehn.
    Im nächsten Augenblick erspähte das Gespenst Judd. Ganz in Schwarz stand sein Mitrebell am Rande des Platzes, war aber nicht allein. Eine kleine blonde Frau lehnte mit dem Rücken an ihm, in der Hand einen Teller mit einem Stück Kuchen. Judds Arm lag locker um ihre Taille, als er sich mit jemandem unterhielt, den das Gespenst als einen der Offiziere identifizierte.
    Kenji Tanaka.
    Die blonde Frau spießte ein Stück Kuchen auf die Gabel und hielt sie Judd vor den Mund. Er nahm das Angebot lächelnd an. Das Gespenst hatte Judd bislang nur unter wesentlich anderen Umständen getroffen, und obwohl ihm natürlich klar war, dass der frühere Pfeilgardist ein Leben neben der Rebellion besaß, brachte es sein Anblick dazu, das Risiko einzugehen, noch länger zu bleiben. Wofür es eigentlich keine rationale Erklärung hatte. Denn ein solches Leben würde es selbst nie führen. Ebenso gut hätte es eine völlig fremde Wildnis erblicken können.
    Und dennoch … sah es weiter zu.
    Nicht weit entfernt überraschte Mercy Riley vor Siennas Augen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Der Offizier zögerte nur kurz, dann legte er der Leopardin die Hände um die Hüften und zog sie an sich.
    Sienna wandte sich wieder Hawke zu und sagte: »Das ist so …« Es gab keine Worte dafür.
    »Da will dich wieder jemand entführen.«
    Gerade wollte sie sich beschweren, dass sie den ganzen Abend kaum Zeit füreinander gehabt hatten, als sie die geistige Energie hinter sich spürte. Ihr Herz barst beinahe vor Liebe. »Tut mir leid«, murmelte sie und strich mit den Fingerspitzen über Hawkes Wange. »Ich muss dich verlassen.«
    »Aber vergiss nicht –«, sagte er und strich mit dem Daumen über ihre

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