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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wie sie im Kopf seine Worte sorgfältig abwog. Das machte sie zu einer so wertvollen Assistentin. Er traute ihr nicht – denn er traute niemandem, und Silvers Loyalität galt zuallererst der mächtigen Familie Mercant, aber solange sie ihn respektierte, würde sie ihn nicht verraten.
    Lange Zeit hatte er geglaubt, die Mercants bewege nur Macht und Reichtum – von beidem besaß Kaleb mehr als genug. Doch nachdem er die Familie mehrere Jahre beobachtet hatte, war ihm aufgefallen, dass ihre Mitglieder auch Unternehmen, denen es schlecht ging, erst verließen, wenn diese völlig bankrott waren. Andererseits verrieten sie auch wohlhabende Arbeitgeber, wenn der Preis stimmte. Deshalb hatte er seine Schlussfolgerungen revidiert.
    Mit Macht und Geld konnte man die Fähigkeiten eines Mercant kaufen, aber wenn man sich ihren Respekt verdient hatte, waren sie nicht nur verschwiegen wie ein Grab, sondern standen auch in schwierigen Situationen zu einem. Im letzten Jahr war er in die Gruppe derjenigen aufgestiegen, die die Mercants nicht verkaufen würden.
    Durch ihre Verbindungen und Fähigkeiten und die Streitmacht der Pfeilgarde war er seinem Ziel der totalen Kontrolle des Medialnet noch einen Schritt näher gekommen. Natürlich hatte es im Hinblick auf das Medialnet stets eine zweite Möglichkeit gegeben, die er bislang noch nicht verworfen hatte. Es hing alles davon ab, was aus seiner Suche würde.
    »Sie haben recht, Ratsherr«, sagte Silver schließlich mit makellos klarer Stimme. »Soll ich die Daten der gesuchten Person zusammenstellen?«
    »Nein.« Schon lange hatte er sämtliches Datenmaterial über die Person zusammengetragen, die er unerbittlich verfolgte.
    Kaleb sah sich die letzte Seite des Vertrags an und bedeutete Silver, noch zu warten. Nach einer halben Minute war er fertig. Er nahm einen Stift, unterzeichnete das Dokument in dreifacher Ausführung und schob es über den Schreibtisch. »Sagen Sie den BlackEdges, dass ich ihre Dienste noch nicht benötige.« Das Rudel brauchte er, wenn er das Ziel ausgemacht hatte – denn sehr wahrscheinlich würde man seine Gastfreundschaft ablehnen. Und in dem Fall war eine geistige Fessel keine Lösung.
    Sicher würde Selenka Durev, das Alphatier der Wölfe, nicht jeden jagen, aber nach Jahren peinlichst genauer Recherche hatte Kaleb bis ins Letzte begriffen, wie das Rudel funktionierte. Wenn es so weit war, würde er bekommen, was er wollte. Niemand würde sich ihm dann in den Weg stellen.
    »Sir«, sagte Silver, nachdem sie überprüft hatte, dass er sämtliche Unterschriften geleistet und alles richtig ausgefüllt hatte. »Um auf Henry Scott zurückzukommen –«
    Er hatte sie gebeten, nach sämtlichen Informationen Ausschau zu halten, die den ehemaligen Ratsherrn betrafen, den niemand mehr gesehen hatte, seit Sienna Laurens X-Feuer die Armee der Makellosen Medialen vernichtet hatte. »Lebt er noch?«
    »Nur unbestätigten Gerüchten zufolge – das könnte aber auch ein Versuch der Makellosen Medialen sein, ihren Mitgliedern Auftrieb zu geben. Ohne Henry im Hintergrund verfügen sie kaum über Macht.«
    So, so … »Es gibt da einen Mann mit Namen Andrea Vasquez. Er ist dreißig.« Der Dunkle Kopf hatte Kaleb den Namen von Henrys General verraten. »Was haben Sie über ihn?«, fragte er, obwohl er schon selbst Nachforschungen angestellt hatte. Doch die Mercants kamen an Informationen heran, zu denen niemand sonst Zugang hatte.
    »Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden.«
    Er nickte. Nachdem er ein Memorandum fertiggestellt und Silver zur Bearbeitung hingelegt hatte, drehte sich Kaleb mit seinem Stuhl zum Fenster. Die Glaswand bot einen Blick auf den emsigen Betrieb auf dem Platz, über den ganz in Schwarz gekleidete Angestellte mit gesenktem Kopf zur Arbeit gingen. Ihr Atem gefror in der kalten Morgenluft.
    Kalebs Kopf nahm all das automatisch auf, denn er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Suche, die er schon seit Jahren auf geistiger Ebene im Hintergrund betrieb. Doch seit Kurzem nutzte er jede freie Minute, um sie in den Vordergrund zu holen – denn er kam immer näher. War sehr, sehr nahe. Nahe genug, dass er einen Fehler begehen konnte, wenn er nicht äußerst vorsichtig vorging.
    Ein leises Signal ließ ihn innehalten und den Suchmodus so verändern, dass er beim ersten Anzeichen eines Alarms die Suche beendete. Als Silver ins Büro zurückkehrte, saß Kaleb bereits wieder ruhig am Schreibtisch, obwohl in seinem Kopf Dinge vor sich gingen, die sogar

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