Einsame Spur (German Edition)
noch krächzen konnte, als sie die Krankenstation betrat. »Ich muss zu einer Besprechung um acht wieder wie ein Mensch aussehen und mich auch so anhören.«
Lara erkannte sofort, was los war, stellte aber keine peinlichen Fragen. »Mund auf.« Ein kühlendes Spray traf Adrias Rachen. »Das wird deine Stimme in Ordnung bringen.«
Adria strich mit den Fingern über den Hals. »Fühlt sich schon besser an.«
»Was die Augen angeht –« Lara zeigte auf ein Krankenzimmer. »Leg dich hin, dann kann ich dein Gesicht mit einem Gelkissen kühlen. Du hast noch zwei Stunden Zeit. Ich wecke dich, wenn du aufstehen musst.«
»Lass mich erst duschen.« Ihr tat alles weh, jeder Knochen, jeder Muskel.
Lara gab ihr Kleidung aus den Vorräten der Station. »Hier entlang.«
Adria zog sich in der kleinen Dusche aus und genoss das heiße Wasser auf ihrer Haut, bis Lara anklopfte. »Ich hab jetzt das Gelkissen.«
Adria trocknete sich ab und zog sich an, erst dann legte sie sich hin, denn sie brauchte den Schutz der Kleidung nach der Entblößung durch ihren Zusammenbruch. Laras Korkenzieherlocken und fuchsbraune Augen waren die letzten Eindrücke, ehe das kühle Gel die geschwollenen Lider und Wangen bedeckte.
Dann versank sie in Träumen.
Starke Arme, ein schwerer Männerkörper und Augen von einem so blassen Braun, dass sie golden schimmerten. Schwerer Atem und Hände, die im Dunkeln über feuchte Haut strichen. Als er sie auf den Bauch legte, zitterte sie am ganzen Körper voller Erwartung.
Sein heißer Atem an ihrer Wange, eine große Hand schob sich besitzergreifend unter ihrem Körper vor zu ihrer Brust, sein steifes Glied drängte sich an ihren Rücken. Sie wollte sich aufbäumen, wollte mehr, doch sein Körper hielt sie fest.
Dann bewegte er sich und strich ihr das Haar aus dem Nacken.
Drückte sich hoch.
Einladend tat sie es ihm gleich.
Schwanz und Zähne bohrten sich gleichzeitig in sie.
Sie fuhr auf, nahm das Gelkissen von den Augen; Lara hatte die Zimmertür hinter sich geschlossen und sie allein gelassen. Auf ihrer Uhr war es Viertel nach sieben. Sie hatte also noch ein wenig Zeit.
Lustvoll reckte und streckte sie die Arme über den Kopf und die Fußspitzen nach unten. In Gedanken ging sie nicht zu dem erotischen Traum zurück, sondern zu ihrem Gespräch mit Riaz – und zu dem Augenblick, als er sie am Wasserfall in seinen Armen gehalten hatte, obwohl ihre Wölfin dabei ganz starr geworden war. Der Mann, auf den sie heute Morgen einen Blick erhascht hatte, der sich genug um eine Rudelgefährtin sorgte, um sie in den Arm zu nehmen, war gefährlich, denn er rührte mehr in ihr an als nur den Wunsch nach Sex.
Wie er seine Wange an ihrem Haar gerieben hatte, um ihr den Trost zu geben, den sie nicht annehmen konnte … nie hätte sie diese raue Zärtlichkeit von dem abweisenden Mann erwartet, als der er ihr zuerst begegnet war. Und er war treu, so wahnsinnig treu, dass er sich selbst zerstörte, um nicht die Gefährtin zu verraten, die ihm nie gehören würde.
Adria spürte kribbelnde Unruhe: Keine Frau war immun gegen einen solchen Mann.
26
Kaleb nahm einen ausgedruckten Vertrag von Silver entgegen, der Geschäfte zwischen ihm und den BlackEdge-Wölfen regelte. »Schwierigkeiten?«
»Nein. Sie haben die von Ihnen vorgeschlagenen Veränderungen akzeptiert.« Sie schaute auf ihr Datenpad und sah wieder hoch. Zögerte.
Was ungewöhnlich für die hellblonde Frau war, die ihm assistierte, seit er Ratsherr geworden war, aber Kaleb ahnte den Grund dafür. »Sie fragen sich, warum ich den Wölfen Sicherheitsaufgaben übertrage.«
»Ja. Sie haben schon die Pfeilgarde und ihre eigenen Männer. Da brauchen Sie die BlackEdge-Wölfe doch nicht.«
»Das Rudel verfügt über einzigartige Fähigkeiten«, sagte Kaleb und überflog die erste Seite des Vertrags mit einer solchen Schnelligkeit, dass Silver am Anfang ihrer Zusammenarbeit immer gedacht hatte, er würde die Papiere gar nicht durchlesen. Doch er las sie. Sobald sein Blick auf ein Wort fiel, war es schon in seinem Gedächtnis eingebrannt.
Er blätterte um. »Selbst Mediale kann man aufgrund ihres Geruchs verfolgen.«
»Stimmt«, sagte Silver, »aber Gestaltwandler können telepathischen Suchstrahlen nicht ausweichen.«
Kaleb sah auf. »Das ist nur eine Schwäche, wenn der fragliche Mediale weiß, dass er verfolgt wird. Viele der unseren ignorieren Fähigkeiten, die außerhalb der eigenen Gattung liegen.«
Eine längere Pause trat ein, er konnte fast hören,
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