Einsame Spur (German Edition)
konnten bestätigen, dass es nicht die Kaimaninseln sind.
Nein, Vasquez arbeitete nicht auf eigene Rechnung.
Er folgte Befehlen, um die Existenz seines Herrn zu vertuschen.
27
Seit ihrer Begegnung am Wasserfall hatte Riaz Adria nicht mehr gesehen, deshalb erstarrten beide, als sie sich eine Woche später in der Nähe des Festplatzes in die Arme liefen. Die Skepsis spiegelte sich überdeutlich in Adrias Gesicht, bevor sie sie mit einem Blinzeln wegwischte.
Verunsichert durch seine Unfähigkeit, seinen Hunger nach Berührung in ihrer Nähe zurückzuhalten, war Riaz ihr, so gut er konnte, aus dem Weg gegangen. Doch nun stand sie vor ihm, und obwohl es weder einfach noch leicht für ihn war, konnte er doch nicht einfach so an ihr vorübergehen. »Machst du bei den Vorbereitungen mit?« Das Fest für Lara und Walker würde erst in über einer Woche stattfinden, aber die Vorarbeiten dafür hatten schon begonnen.
»Ja – meine Schüler haben sich freiwillig zum Aufbau gemeldet.« Sie wickelte eine Art Schnur um ihren Finger und schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln. »Dass es schon so bald wieder ein Fest gibt, ist großartig für das Rudel.«
Sie versuchte Konversation zu machen, wie er feststellte, allerdings sehr distanziert. Diese starke, stolze Frau wollte die zerbrechliche Verbindung auslöschen, die in dem herzzerreißenden Moment am Wasserfall zwischen ihnen entstanden war. Er hielt seine Dominanz zurück, den Teil, der am liebsten sofort die kühle Fassade zerstört hätte, und sah sich um. »Ihr könntet Hilfe bei den Tischen brauchen.«
Ein fester Blick, ein Duft wie eine Liebkosung. »Ist das ein Angebot?«
»Ich stehe zu eurer Verfügung.« Obwohl es sicher klüger gewesen wäre, sofort zu verschwinden.
Ein Hauch von Wärme glomm in dem tiefvioletten Blick. »Dann komm.« Sie nahm eine Zeichnung zur Hand und sagte: »Lara möchte die Picknicktische im Kreis um die Tanzfläche gestellt haben, nur der Platz für die Band soll frei bleiben.«
»Verstanden.« Gerade wollte er sich drei große Burschen aus ihrem Team schnappen, doch dann hielt er sich zurück. Die Jugendlichen gehörten zu Adria. Als Offizier musste er sie unterstützen, nicht ihre Autorität untergraben. »Wen kann ich haben?«
Sie warf ihm einen schwer zu deutenden Blick zu, dann steckte sie zwei Finger in den Mund und pfiff. »Israel, Charlie, Vincent. Ihr arbeitet mit Riaz zusammen.«
Nachdem er die Jungen kurz eingewiesen hatte, schraubten sie Tische und Bänke zusammen und stellen sie auf. Abgesehen von besonderen Gelegenheiten setzten sich Wölfe lieber auf den Boden, deshalb wurden die Möbel hier draußen nur aufgestellt, wenn sie gebraucht wurden. So blieb der Wald so unberührt und sauber wie möglich, und da die einzelnen Teile wenig Platz brauchten, wenn man sie zusammenpackte, war auch der Stauraum kein Problem.
Dem Plan nach zu urteilen hatten sich Walker und Lara – Riaz nahm eher an, dass es Lara gewesen war – für ein nächtliches Picknick entschieden, dem eine Tanzerei zu den Klängen einer Jazzband folgen sollte. Sanfte Beleuchtung in Regenbogenfarben würde den Platz umrahmen, und die Feier sollte kurz nach Sonnenuntergang beginnen. Der frühe Anfang war sinnvoll, denn Walker hatte eine kleine Tochter und war praktisch auch Tobys Vater.
»Es wird wunderschön«, sagte Adria, als er sich ein paar Stunden später den Schweiß von der Stirn wischte. »Und es passt genau zu Walker und Lara.«
Riaz hatte die Jungen fortgeschickt, als Adria auch den Rest der Mannschaft entlassen hatte, und schraubte nun den letzten Tisch mit ihrer Hilfe zusammen. »Was die Karos auf dem Plan sein sollen, habe ich noch nicht herausgefunden«, sagte er und versenkte eine Schraube im Holz.
Adria lachte heiser und laut auf. »Riesenschmetterlinge – Marlees Beitrag zur Dekoration. Sienna und Brenna haben sich angeboten zu helfen.«
Mann und Wolf lachten nun ebenfalls. »Walker Lauren ist nicht gerade der Typ, den man mit Schmetterlingen verbindet.« Als einsamer Wolf hatte Riaz sofort erkannt, wie gefährlich Walker war.
»Er ist ein guter Vater.« Adria sah sich den Plan noch einmal genauer an und ließ Riaz den Tisch ein wenig mehr nach links rücken. »Das war’s. Danke.«
Riaz sah in den orange glühenden Abendhimmel. »Ich werde zum Fluss laufen und kurz hineinspringen.« Er musste das Feuer in sich abkühlen.
Adria runzelte die Stirn. »Ich wusste gar nicht, dass ein Fluss in der Nähe ist.«
»Zehn Minuten, wenn man
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