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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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Meter von unserer Wohnung entfernt fließt. Es ist ihnen gelungen, ihn Kymlingeån zu taufen. Woher haben sie solche tollen Ideen? Ich warte auf Germund, er kauft gerade Farbe. Wir wollen unser Badezimmer gelb streichen, das haben wir beschlossen.
    Ich denke überhaupt nicht mehr an Bernard Grimaux.
    Und Gunilla, was soll man dazu sagen?

67
    E va Backman verließ das Haus in Lindås. Fuhr fünfhundert Meter und hielt auf einem Parkplatz an. Stellte den Motor ab und dachte nach. Zwei Mörder?, dachte sie. Sudoku?
    Verdammt. Kommissar Asunander, du bist ein merkwürdiger Kauz.
    Eigentlich hatte sie Tomas Winckler treffen wollen, doch der war nicht zu Hause gewesen. Sie fragte sich, wie viel Zeit er eigentlich in dem edlen Haus am Hägervägen verbrachte, er schien die meiste Zeit aushäusig zu sein. Andererseits war es Montag, ein normaler Arbeitstag. Und dieses Reiseunternehmen, um das musste man sich wohl auch ab und zu kümmern.
    Und sie hatte es vorgezogen, sich nicht anzukündigen. Da ihr Weg hier sowieso vorbeiführte und nur ein kleines Detail geklärt werden musste.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war halb drei. Sie hatte keine Kinder, denen sie Essen kochen musste, da es Villes Woche war. Kein Restaurantbesuch mit irgendeinem interessanten neuen Mann stand auf dem Terminplan. Keine Verpflichtungen.
    Sie holte die Karte aus dem Handschuhfach. Wie weit war es bis Strömstad?
    Gunnar Barbarotti drückte auf die Klingel und wartete.
    Keine Reaktion.
    Er versuchte es noch einmal. Trat vier Schritte zurück und versuchte durch das Küchenfenster zu schauen, aber die Jalousie war schräg gestellt, so dass er nur dünne Streifen erkennen konnte. Es schien jedenfalls kein Licht zu brennen, so viel konnte er sehen. Das Gleiche beim Wohnzimmer. Das lag links von der Haustür, daran erinnerte er sich. Dort hatten sie letztes Mal gesessen. Beide Male, genau genom-
men.
    Wäre er daheim, hätte er einige Lampen eingeschaltet, entschied Inspektor Barbarotti. Regen hing in der Luft, und die Dämmerung über Kymlinge hatte die Farbe überreifer Pflaumen angenommen, obwohl es erst fünf Uhr war.
    Er sitzt ja wohl nicht im Dunkeln, nur weil er keine Lust hat, Besucher zu empfangen? Oder?
    Es war der dritte Versuch. Schon um ein Uhr und um drei hatte er vor der Tür gestanden und geklingelt. War auch im Bestattungsbüro von Linderholm gewesen, aber Herr Linderholm hatte erklärt, dass er Berglund seit der Beerdigung nicht mehr gesehen habe.
    Barbarotti zuckte mit den Schultern und ging zurück zum Auto. Ich werde es morgen noch einmal versuchen, dachte er. Er wird das Land sicher nicht verlassen.
    »Ich würde gern mit dir reden.«
    Er saß in der Küche und blätterte in der Rezeptsammlung. War erst seit fünf Minuten zu Hause. Jenny stand in der Tür zum Wohnzimmer, und er konnte ihrer Stimme anhören, dass dieses Gespräch geplant war. Dass sie es sich vorgenommen hatte. Jenny war zweifellos die Leiseste in der Kinderschar. Diejenige, die immer dachte, bevor sie sprach. Sie war sechzehn, ging das erste Jahr aufs Gymnasium, gesellschaftspolitische Richtung mit Sprachprofil, was bedeutete, dass gewisse Fächer auf Englisch und Französisch unterrichtet wurden. Barbarotti hatte versucht, sich vorzustellen, wie es war, Mathematik auf Französisch erklärt zu bekommen, ihm fiel jedoch kein besserer Vergleich ein als der eines Schwarzen Lochs, in das man hineingesogen wurde.
    Aber er bewunderte sie dafür. Natürlich. Sie war Marianne so unglaublich ähnlich, sowohl was das Aussehen als auch was die Art betraf. Das war nicht weniger bewundernswert.
    »Ja, natürlich«, sagte er. »Komm, setz dich.«
    Sie zog einen Stuhl heraus und setzte sich ihm gegenüber. Zögerte, schaute auf den Tisch.
    »Du denkst an Mama?«, fragte Barbarotti.
    »Ja«, sagte Jenny. »Ich denke an Mama.«
    »Das tun wir alle«, sagte Barbarotti. »Seit es passiert ist. Aber sie wird wieder gesund.«
    Jenny nickte. »Ja. Das sagen alle. Aber wenn so etwas wieder passiert?«
    Barbarotti schluckte. »Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass das wieder passieren könnte.«
    »Ich weiß, dass sie das sagen.« Sie schaute ihn kurz an, als suchte sie seine Zustimmung. Eine Zustimmung, die bedeutete, das sie beide wussten, worum es ging. Dass sie so etwas sagten, um zu trösten. Die Ärzte und alle, die so mitfühlend waren.
    »Was willst du damit sagen, Jenny?«
    Sie ließ einen tiefen, zitternden Seufzer hören, und ihm war klar, dass die Tränen nicht weit

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