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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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erinnern?
    GG:Nur Elisabeth. Rickard und ich, wir kamen ungefähr zur selben Zeit an, aber aus unterschiedlichen Richtungen. Elisabeth war sehr aufgeregt, mir war sofort klar, das etwas passiert sein musste.
    ES:Was haben Sie dann gemacht?
    GG:Ich bin zu ihr gestürmt, Elisabeth deutete hinunter in die Schlucht.
    ES:Erzählen Sie weiter.
    GG:Ich habe hinuntergeguckt und sie da unten liegen sehen. Müssen wir das wirklich noch einmal alles durchgehen, wir haben doch gestern schon darüber gesprochen?
    ES:Ich kann mir denken, dass es für Sie schmerzhaft ist. Wenn Sie eine Pause brauchen, sagen Sie es nur.
    GG:Ich brauche keine Pause. Ich möchte, dass wir so schnell wie möglich fertig sind.
    ES:Gut. Wenn wir etwas in der Zeit zurückgehen: Sie haben gesagt, Sie hätten sich am Samstagabend bei den Berglunds getroffen. Ist da die Idee zu dem Ausflug entstanden?
    GG:Die hatte es schon früher gegeben.
    ES:Erzählen Sie das bitte genauer.
    GG:Mir ist nicht klar, was ich da genauer erzählen soll.
    ES:Doch, das ist Ihnen schon klar.
    GG:Quatsch. Wir hatten beschlossen, dieses Wochenende zusammen zu verbringen. Rickard und Anna waren hierher nach Kymlinge gezogen, wir auch. Wir sind alte Freunde aus Uppsala, dort haben wir alle zusammen studiert. Und Wincklers, Tomas und Gunilla, sind aus Göteborg gekommen. Wie schon ge-
sagt.
    ES:Und das Programm sah also vor, dass Sie sich am Samstagabend treffen und dann am Sonntag einen Ausflug machen?
    GG:Ja, sicher. Finden Sie das so merkwürdig?
    ES:Ganz und gar nicht. Ich möchte nur gern alle Details geklärt haben.
    GG:Um gewisse Möglichkeiten auszuschließen?
    ES:Genau. Und die siebte Teilnehmerin, Elisabeth Martinsson, wie kommt sie dann ins Bild?
    GG:Sie ist einfach nur eine Kollegin von der Schule. Maria hatte ihr erzählt, dass wir in den Wald gehen wollen, und ich glaube, sie hat gefragt, ob sie nicht mitkommen kann. Sie ist auch neu an der Schule und hat kein
Auto.
    ES:Wie kam sie in den Wald?
    GG:Sie ist mit den anderen gefahren. Ich glaube, sie wohnt auf dem Weg, und die haben sie dann wohl abgeholt.
    ES:Ich verstehe. Wenn wir jetzt zurück zum Samstagabend gehen, wie ist der verlaufen?
    GG:Der ist ruhig verlaufen.
    ES:Können Sie das genauer schildern?
    GG:Da gibt es nichts genauer zu schildern. Wir haben zusammen gegessen, dann beisammen gesessen und uns unterhalten. Tomas und Gunilla haben auf dem Pfarrhof übernachtet. Maria und ich, wir sind gegen zwölf Uhr nach Hause gefahren.
    ES:Wer von Ihnen ist gefahren?
    GG:Warum fragen Sie das?
    ES:Darf ich Sie bitten, lieber zu antworten, statt Gegenfragen zu stellen. Umso schneller werden wir fertig.
    GG:Wir haben ein Taxi genommen. Wir hatten beide Wein getrunken.
    ES:Ach so. Und wie war die Stimmung den Abend über?
    GG:Die Stimmung war gut.
    ES:Keine Unstimmigkeiten?
    GG:Keine Unstimmigkeiten.
    ES:Was denken Sie, was da draußen in der Gänseschlucht passiert ist?
    GG:Was ich denke? Ich denke, sie hat einen falschen Schritt getan und ist hinuntergestürzt. Es hat keinen Sinn, sich etwas anderes einzubilden.
    ES:Gut. Wann war Ihnen klar, dass sie tot ist?
    GG:Sobald ich sie gesehen habe.
    ES:Wie konnten Sie so sicher sein?
    GG:Sie war fünfundzwanzig Meter steil in einen Geröllhaufen gestürzt. Natürlich war sie tot.
    ES:Aber Sie haben nicht gesehen, wie sie gefallen ist?
    GG:Nein.
    ES:Wissen Sie, ob jemand anders es gesehen hat?
    GG:Wie sie gefallen ist?
    ES:Ja.
    GG:Nein, das hat keiner gesehen.
    ES:Woher wissen Sie das?
    GG:Wir haben natürlich darüber gesprochen. Wir hatten ja viel Zeit, bis die Polizei kam.
    ES:Wie viel Zeit ungefähr?
    GG:Ich denke, so eine Stunde. Tomas ist zu einem Hof in der Nähe gelaufen. Von dort hat er telefoniert. Wir anderen sind an Ort und Stelle geblieben und haben gewartet.
    ES:Und haben diskutiert, was wohl passiert ist?
    GG:Worüber hätten wir denn sonst diskutieren sollen? Über Politik?
    ES:Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?
    GG:Na, dass sie hinuntergestürzt ist.
    ES:Es gab keinen mit einer abweichenden Meinung?
    GG:Nein.
    ES:Wo befanden Sie sich, als Sie warteten und diskutierten?
    GG:Wir befanden uns unten. Bei ihr.
    ES:War es nicht schwierig, dort hinunterzukommen?
    GG:Überhaupt nicht. Man brauchte nur eine halbe Minute, um dort hinunterzuklettern.
    ES:Ach so. Aber einige haben also gehört, wie sie gerufen hat?
    GG:Ja.
    ES:Hat auch jemand gehört, was sie gerufen hat?
    GG:Ich glaube nicht. Alle haben es gehört, Anna und Elisabeth meinten außerdem, es wäre ein

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