Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
neue
Handtücher bringen, so schnell gab ich nicht auf.
„Hör
mir gut zu, ich erlaube nicht, dass du mir hier nichts, dir nichts wegstirbst.
So leicht kommst du mir nicht davon. Ich liebe dich und ich habe verdammt noch
mal ein Recht auf mein Happy End!“, murmelte ich leise vor mich hin, während
ich seine Waden ein weiteres Mal umwickelte.
„Du
sprichst zu leise, ich kann dich nicht verstehen“, ertönte plötzlich Phils
brüchige Stimme, zwar schwach, aber dennoch klar zu verstehen. Schlagartig
wandte ich mich ihm zu, um zu sehen, ob es sich nicht doch um eine
Sinnestäuschung handelte. Doch es war keine! Phil hatte die Augen geöffnet und
schaute mich matt an.
„Mach
das nicht noch mal, mich so in Angst und Schrecken zu versetzen, hörst du?“ Ich
beugte mich zu ihm und übersäte sein Gesicht mit unzähligen Küssen. Mir war es
egal, ob er mich gehört hatte oder ob er mich nur als einen kurzen Zeitvertreib
ansah. Hauptsache er lebte und war wach!
„Wer
hat denn hier wen angeschossen?“, erwiderte er schwach. Doch das Lächeln, das
sich auf seinen Lippen abzeichnete, verriet mir, dass er es mir nicht übel nahm
und sogar schon wieder zu Scherzen aufgelegt war.
„Ich
hatte solche Angst um dich. Was ich getan habe, tut mir so schrecklich leid,
aber in dem Moment war es für mich die einzig richtige Lösung. Und dann habe
ich einfach so gut es ging weg von dir gezielt, dass das in die Hose gegangen
ist, haben wir ja gesehen. Kannst du bitte noch Schießunterricht auf meinen
Ausbildungsplan setzen?“, sprudelten die Worte ohne Punkt und Komma aus mir heraus.
„Pssst,
es ist vorbei! Alles wird wieder gut!“, versicherte er mir und drückte zur
Versicherung meine Hand.
„Du
musst was essen und trinken. Ich hole schnell eines der Mädchen und lasse dir
was bringen.“ Geschäftig stand ich vom Bett auf und eilte zur Tür.
„Laura?“,
ertöne seine Stimme vom Bett her. Ich blieb stehen und drehte mich
erwartungsvoll zu ihm um.
„Danke,
dass du mich gerettet hast!“
38.
Kapitel
Womit
hatte ich denn gerechnet? Dass er mir seine Liebe gestand und ewige Treue
schwor? Ganz bestimmt nicht, aber Enttäuschung breitete sich trotzdem in mir
aus und Erleichterung. Erleichterung darüber, dass er meine Liebeserklärung an
ihn anscheinend doch nicht gehört hatte. Allerdings konnte es auch sein, dass
er dem Ganzen ausweichen wollte, weil er nicht wusste, wie er mir schonend
beibringen konnte, dass er nicht die gleichen Gefühle für mich hegte. Und
vielleicht auch aus Angst davor, dass ich ihm etwas antun könnte, wo er noch so
wehrlos war.
Phil
war nicht der einfachste Patient, wie es sich in den nächsten Tagen
herausstellte. Am ersten Tag war er noch ein geduldiger Rekonvaleszent, ihm
fehlte einfach noch die Kraft. Schon am nächsten Tag kam ihm in den Sinn, dass
er schon fit genug sei, um das Bett zu verlassen, wurde aber schon nach kurzem
Lügen gestraft. Schweiß brach auf seiner Stirn aus und seine Beine gaben
bereits nach kurzer Zeit nach und er knickte in die Knie. Kleinlaut ließ er
sich von mir wieder zum Bett begleiten. Und so ging es für einige Tage weiter,
bis endlich der Tag kam, an dem er das Bett verlassen konnte und nicht schon
nach wenigen Minuten wieder völlig geschwächt den Rückzug antreten musste,
sondern längere Zeit durchhielt.
„Siehst
du? Ich hatte recht, in ein paar Tagen bin ich wieder der alte!“, triumphierte
er, nachdem er die Treppe mehrfach runter und wieder hochgelaufen war, ohne in
Schweiß auszubrechen.
„Du
bist ein echter Held!“, zog ich ihn lachend auf. Warum konnte ich ihm einfach
nicht böse sein? Aber wie er so da stand, leicht außer Atem von der
Anstrengung, mit einem breiten Lachen und vergnügtem Gesichtsausdruck, lief
mein Herz geradezu vor Liebe über. Sofort tadelte ich mich selbst, dass ich
mich dieser Qual unterzog, aber gegen meine Gefühle war ich machtlos und ihnen
hilflos ausgesetzt.
„Habe
ich nicht eine Belohnung verdient?“ Phil zwinkerte mir zu und trat einen
Schritt näher heran und zog mich in seine Arme. Seit er wach geworden war,
hatte er sich mir nicht mehr genähert. Nur ein weiterer Beweis für mich, dass
er mich nur als Zeitvertreib angesehen hatte. Warum tat er mir das jetzt an?
„Meinst
du, dass das eine gute Idee ist?“ Ohne zu antworten, nahm er meine Hand und zog
mich über den Gang in sein Zimmer. Sorgfältig verschloss er die Tür und schob
den Riegel davor. Dann kam er wieder auf mich zu und nahm mich
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