Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
flehte Klaus mich an,
dass ich verschwinden und ihn allein lassen sollte, er würde mit den Kerlen
schon fertig werden. Ich solle zurückkommen, wenn meine Verletzung ausgeheilt
sei. Gesagt getan, ich kehrte in meine Zeit und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht,
wo ich einige Wochen behandelt wurde.“
„Ich
erinnere mich, ich musste die ganze Zeit bei Großtante Ida bleiben und jeden
Morgen Haferbrei essen! Eine scheußliche Zeit“, unterbrach Phil ihn aufgeregt.
„Stimmt,
genau da war das. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, habe ich mich
sofort wieder auf die Suche nach Klaus begeben. Doch so sehr ich auch suchte,
Klaus war nicht aufzufinden. Ich suchte alles ab, ging auch ins Spital, wo er
angeblich gewesen sein will, nichts! Zu dem Zeitpunkt dachte ich tatsächlich,
dass er den Überfall nicht überlebt hatte und die Kerle vielleicht seine Leiche
im Rhein entsorgt hatten. Doch als die Sache mit den ersten Unregelmäßigkeiten
aufkam, die wir beheben mussten, hatte sich ein vorsichtiger Verdacht gebildet.
Ich tat es als Hirngespinst ab, weil ich mir nicht vorstellen konnte, warum
Klaus das tun sollte. Aber je länger ich darüber nachdachte, umso logischer war
es, dass es nur jemand sein konnte, der genau wusste, was wir taten. Darum habe
ich diese ganzen Sicherheitsmaßnahmen in die Zeitmaschinen eingebaut.“
„Was
aber immer noch nicht die Frage beantwortet, warum du bisher nichts gesagt
hast?“ Phil ließ nicht locker und auch ich brannte darauf seine Antwort zu
hören.
„Vielleicht
weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass Klaus ein Verräter war und mich
immer nur benutzt hat!“ Hatte ich irgendetwas nicht mitbekommen? Warum sollte
Klaus plötzlich ein Verräter sein?
„Und
wieso das?“, fragte ich schließlich, da Phil schwieg.
„Was
du mir erzählt hast, Laura, passt zu den Geschehnissen, die kurz bevor Klaus
verschwand aufkamen. Immer auf der Suche danach, wie man schnell an Geld kommen
konnte, wollte Klaus plötzlich in der Vergangenheit wetten oder auf sonstige
Art und Weise an Geld kommen. Ich fand das verwerflich und teilte ihm das oft
genug mit. Er lachte aber immer nur und meinte ich verstünde ihn nicht!“
„Du
meinst also, dass er immer nur an Geld kommen wollte und nie wirklich an der
Sache interessiert war?“ Phil runzelte die Stirn, es schien nicht in das Bild
des Mannes zu passen, den er aus Kindheitstagen in Erinnerung hatte.
„Diese
Frage kann nur er dir beantworten, ich vermute es nur!“
„Fest
steht, dass wir ihn fassen müssen, denn sein Plan ist es dich zu töten! Und er
schreckt dabei vor nichts zurück, wie wir nun wissen!“ Phil war aufgestanden
und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Die Sorge um seinen Onkel war ihm
sichtlich anzumerken.
„Wenn
ich sein Ziel bin, dann sollte ich dich auf deiner nächsten Reise begleiten, einem
solchen Köder wird er nicht widerstehen können!“
„Das
wirst du verdammt noch mal nicht tun, das hält dein Herz nicht aus. Laura und
ich werden das ohne dich hinbekommen müssen. Natürlich nur, wenn du dazu bereit
bist, mich zu begleiten!“ Bei diesen Worten sah Phil erwartungsvoll zu mir hin.
Ob ich bereit dazu war? Da konnte er seinen knackigen Allerwertesten darauf
verwetten, immerhin hatte ich auch noch eine Rechnung mit Klaus offen. Aber was
hatte es mit Richards Herz auf sich? Einen schwächlichen und kranken Eindruck
hatte er bisher nicht auf mich gemacht, ganz im Gegenteil.
„Aber
selbstverständlich komme ich mit!“ Ein zuversichtliches Lächeln stahl sich auf
Phils Gesicht.
„Laura
und ich sind durchaus in der Lage, sich ihm zu stellen. Besser als du es
könntest, du wirst hier gebraucht!“ Mit einem Male sah Richard unendlich alt
und traurig aus. Mir wurde bewusst, dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht
hatte, wie alt er war, doch wenn ich alles, was ich über ihn wusste,
zusammenzählte, dann musste er schon Mitte sechzig sein. Ein Alter, in dem
andere in Rente gingen, er aber strahlte normalerweise eine Art Energie und
Lebensfreude aus, die ihn um Jahre jünger wirken ließ. Und nun saß er dort und
wirkte mit einem Schlag um viele Jahre gealtert. Er ließ einen tiefen Seufzer
ertönen und schaute zwischen uns hin und her.
„Soweit
ist es also schon gekommen, dass ich mir von dir sagen lassen muss, was ich zu
tun und lassen habe? Was kommt als Nächstes? Essen auf Rädern für den alten
Herrn?“ Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ach
Richard, du wirst bestimmt hundert
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