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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Interesse ist nicht nur auffallend, Harder, es ist sogar unnormal. Überhaupt ist alles an Ihnen so merkwürdig.«
    » Tatsächlich?«
    » Ich könnte Sie mir beispielsweise gut in der Kombination vorstellen, die die Erscheinung damals trug. Sogar seine Figur stimmt mit der Ihren völlig überein.«
    » Dann bin ich es vermutlich doch gewesen«, lächelte Harder gequält. »Zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen aber offen sagen, dass auch ich alle Unterlagen über eigenartige Vorfälle sammle. Besonders unglaubwürdige Sachen wie Ihre Geschichte. Haben Sie eigentlich Beweise dafür?«
    » Natürlich nicht. In einer derartigen Situation erhält man nie Beweise. Alles geht zu schnell, und man ist außerdem nicht darauf vorbereitet. Zudem habe ich nie behauptet, dass die Geschichte stimmt. Es konnte ebenso gut eine Halluzination gewesen sein.«
    »Es war keine«, sagte Harder laut. »Dafür, dass die Geschichte stimmt, lege ich beide Hände ins Feuer.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie haben mir die Sache zu plastisch erzählt. Zudem ist sie so ungewöhnlich, dass sie einfach stimmen muss.«
    Van der Neuzen hob ratlos die Schultern. In seinem Gesicht standen deutliche Zweifel geschrieben. Er selbst war sich noch längst nicht sicher, dass es stimmte.
    Umso mehr war Harder davon überzeugt. Er wusste es besser. Er wusste jetzt auch, w o er den anderen Angehörigen zu suchen hatte.
    Auf Pluto, dem neunten Planeten des Systems Sol. Dorthin führte die Spur und wurde nie wieder sichtbar.
    Da der Angehörige keinen Bericht mehr an XPN -4429 abgesetzt hatte, war die Raumkugel auch nicht über seinen letzten Flug informiert. Ihr fehlten die Daten und Unterlagen seiner weiteren Existenz.
    Bis jetzt gab es nur einen , der die wahren Hintergründe kannte, und das war Harder.
    Seinen Überlegungen nach hatte der Angehörige Pluto angeflogen – der Grund dafür war unbekannt –, und nachdem er gelandet war, musste ein unvorhergesehener Zwischenfall ihn am Weiterfliegen gehindert haben. Vielleicht lebte er noch auf Pluto, vielleicht aber war er längst gestorben, von den seltsamen Intelligenzwesen des Eisplaneten getötet.
    Harder fieberte förmlich danach, den neunten Planeten anzufliegen. Undeutlich spürte er, dass dort eine drohende Gefahr heranwuchs, der man nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Wer aber hätte sich auch darum kümmern sollen, nachdem einige Jahrtausende lang niemand mehr dafür in Frage kam?
    Harder gähnte, dann trank er seinen Whisky aus. Die nächsten Tage würden eine Menge Aufregung bringen. Er musste van der Neuzen töten, und das schien ihm so unmöglich wie nur irgend etwas. Er wusste schon heute, dass er es kaum fertigbringen würde.
    »Sie wollen schon gehen, Harder? Schade, ich hätte mich gern noch ein wenig mit Ihnen unterhalten.«
    »Hm. Morgen ist ein anstrengender Tag. Nicht nur für mich«, sagte Harder bedauernd.
    Anschließend verabschiedete er sich.
    Van der Neuzen sah ihm lange nach. Er kannte Harder erst seit einigen Tagen, und dennoch hatte er ständig das Gefühl, den Mann mit den seltsam hellen Augen schon Jahrzehnte zu kennen.
    Als der Physiker so weit mit seinen Gedanken gekommen war, erschien ihm wieder die Vision. Sie war eine Folge des Stromstoßes, der einen wichtigen Funktionsteil in seinem Großhirn unterbrochen hatte.
    Panik überflutete ihn, er begann sinnlos zu schreien.
    Zwei Minuten später war das vorbei. Van der Neuzen konnte sich an nichts mehr erinnern. Die beiden Minuten waren aus seinem Gedächtnis einfach gestrichen. Er nahm an, dass er vorübergehend eingeschlafen war.

 
    16
     
     
     
    Die freie westliche Welt stand zurzeit unter Alarmstufe A. In den letzten Tagen hatte sich die Bedrohung durch die asiatischen Fernraketen immer mehr einem Höhepunkt genähert, der es unmöglich machte, noch frei und unbeschwert zu atmen.
    Auf den amerikanischen Kontinenten waren vierhundert nukleare Kampfraketen gerichtet.
    Informierte Kreise munkelten von zwei Kobalt-Bomben, die man in Trägerraketen montiert hatte und die abschussbereit in den Startrampen ruhten.
    Doch die Asiaten dachten nicht daran, loszuschlagen. Wenigstens vor erst nicht, denn das ungeheure Vernichtungspotential der westlichen Welt redete eine deutliche und klare Sprache.
    Der Knopfdruck-Krieg hatte etwas Zermürbendes. Er war fraglos mit der eigenen Selbstvernichtung identisch, denn auf beiden Seiten brauchte man schließlich nur auf die Schalter zu drücken. Mehr nicht. Alles andere

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