Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
silbern glänzenden Körper auf und flogen den asiatischen Geschossen entgegen. Verbissen hieb seine Faust immer wieder auf dieselbe Stelle. Der Gegenschlag war ausgelöst und er würde denjenigen nun selbst den Untergang bringen, die ihn heraufbeschworen hatten.
Van der Neuzen sah sich plötzlich verständnislos um. Gleichzeitig mit dem Erwachen verschwand die Erinnerung. Er wusste nicht mehr, was soeben vorgefallen war.
»Komisch«, meinte er kopfschüttelnd. »Ich war so in Erinnerung versunken, dass ich gar nicht mehr Ihre Anwesenheit bemerkte.«
» Soll ich gehen?«, fragte Harder schnell.
» Um Gottes Willen, nein. So war das nicht gemeint. Sagen Sie, was habe ich eben gemacht?«
Harder wusste genau, dass er die Zeit nicht vorher beeinflussen durfte. Sein Eingreifen im Werk war daher ein mit einberechneter Faktor. Hier aber durfte er van der Neuzen keine Hinweise geben, sonst gäbe es eine endlose Kettenreaktion.
» Sie haben Ihren Whisky getrunken und das Glas wieder auf den Tisch gestellt«, log er daher.
» Hm, ich dachte, ich hätte eine Halluzination gehabt.«
»Wohl kaum. Wie kommen Sie darauf?«
Van der Neuzen zuckte hilflos mit den Schultern. Seine natürliche Gesichtsfarbe kehrte allmählich wieder zurück. Er ging nicht weiter auf den Vorfall ein. Stattdessen sagte er etwas, das Harder sekundenlang die Sprache verschlug.
»Ich sehe Sie jetzt bereits das dritte Mal, Harder, und dennoch weiß ich nur, dass Sie im Dienst der Raumforschung stehen. Aber jedes Mal erschienen Sie mir anders.«
» Wie darf ich das verstehen?«, erkundigte sich Harder beiläufig.
» Das ist schwer zu erklären, sehr schwer sogar. Sehen Sie, als Junge lernte ich den Astronauten Rex Harder kennen, der für mich zum Idol wurde. Er sah Ihnen zum Verwechseln ähnlich. Lachen Sie nicht, praktisch kann ich heute über das Schicksal der Weit entscheiden, aber immer noch geistert jener Harder durch meine Träume, der damals einen so furchtbaren Tod starb.« Fast flüsternd setzte er hinzu: »Noch heute habe ich alle Souvenirs aufgehoben und verwahrt. Zuhause bei mir finden Sie Bilder von Harder im Raumanzug, vor Ranger 18, und sogar Aufnahmen des Fluges. Ja, ich weiß«, nickte er, als er sah, dass Harder Einwendungen machen wollte, »es ist eine Marotte, ein Hobby, das ein Mann in meinem Alter längst abgelegt haben sollte. Aber ich kann es nicht. Selbst auf die Gefahr hin, mich lächerlich zu machen, gebe ich es offen zu. Es ist eine schwärmerische Erinnerung.«
» Ich kann das verstehen«, sagte Harder langsam, »nur ich begreife nicht, was das mit mir zu tun haben sollte.«
» Sie werden gleich verstehen – oder auch nicht«, meinte van der Neuzen doppelsinnig. »Ich traf nochmals einen Mann, der Ihnen verblüffend ähnlich sah. Allerdings konnte ich
damals schwer zwischen Realität und Fantasterei unterscheiden.«
» Wann war das?«, fragte Harder. Seine Stimme klang heiser und brüchig.
» Vor etwa einem halben Jahr. Wir hatten damals eine Party veranstaltet und ich hatte mehr getrunken, als mir gut tat. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, ging ich ins Freie. Das war übrigens in Kentucky, damals«, setzte er gedankenverloren hinzu.
Harder fühlte wie seine Kehle trocken wurde. »Und was geschah dann?«
Der Physiker winkte müde ab. » Weshalb erzähle ich Ihnen das alles? Es war ja doch nur ein Spuk, der blitzschnell wieder verflog.«
» Erzählen Sie trotzdem.«
» Na schön. Selbst auf die Gefahr hin, dass Sie mich für geistig umnachtet halten. Stellen Sie sich vor, ich sah eine blitzende Rakete, die mitten auf einer Wiese gelandet war. Der Körper schimmerte und blitzte und ein hagerer Mann stand davor. Als er mich sah, kam er langsam auf mich zu. Ich erschrak, denn zu der Zeit gab es die wildesten Gerüchte über fliegende Untertassen und andere unbekannte Flugobjekte.«
»Weiter«, sagte Harder ungeduldig. »Was wollte der Mann von Ihnen – wie sah er aus?«
»Er sah aus wie Sie. Nur er war anders gekleidet. Raten Sie mal, was er mich fragte.«
»Keine Ahnung«, sagte Harder. »Erzählen Sie, ich bin sehr gespannt.«
»Hm. Er fragte mich, in welcher Zeit wir uns befänden. Verstehen Sie das?«
Harder war sofort hellwach. Er war der Einzige, der hundertprozentig davon überzeugt war, dass van der Neuzen keiner Halluzination zum Opfer gefallen war. Und er, Harder, war nun auf der Spur des echten Angehörigen des Fünften Kosmischen Reiches.
Gebannt beugte er sich vor. Erst als der Physiker
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