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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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amerikanischen Festland entgegen flogen. Jedes Projektil trug den millionenfachen Tod mit sich, und es handelte sich nur noch um wenige Sekunden, dann würde es zu spät sein, den ohnehin sinnlosen Gegenschlag auszulösen.
    Aber ein atomarer Krieg kannte keine humanitären Gesetze mehr. Starb der eine, dann versuchte er noch im Todeskampf seinen Gegner zu erledigen, der genau so untergehen sollte.
    Der Tod fauchte mit vierzehnfacher Schallgeschwindigkeit heran. Der Aufschlag würde die Erde spalten, und dann …
    Seine v erkrampften Hände fuhren nach unten zu den grellroten Schaltern.
    Diesmal waren die Schalter real, sie schienen darauf zu warten, niedergedrückt zu werden, um die gigantische Maschinerie der totalen Vernichtung zu aktivieren.
    Schon versuchten die Finger die roten Schaltungen zu berühren, da hielten sie abrupt inne. Sie verkrampften sich noch mehr, Klauen ähnlich, die keine weitere Bewegung mehr ausführen konnten.
    In diesem Moment ging eine Veränderung vor.
    Die Menschheit war an einem Kreuzweg der Zeit angekommen, der sich nun teilte und in verschiedenartige Sektoren der Zukunft wies. Noch vor einer Sekunde hätte es den totalen Weltuntergang bedeutet und die Vernichtung aller Menschen als Tribut gefordert.
    Jetzt war das anders. Es gab keine asiatischen Raketen mehr, die visionär in den Himmel stiegen, und es gab keinen Gegenschlag der westlichen Welt, der letztlich nur ein ir rtümlicher Angriff gewesen wäre und erst nachher einen asiatischen Gegenschlag zur Folge gehabt hätte.
    Relativ betrachtet, gab es dabei kein en Unterschied. Es kam auf dasselbe heraus.
    Der Körper vor dem Schaltpult m it den verhängnisvollen Knöpfen versuchte sich aufzurichten. Gleichzeitig zuckten noch einmal die Finger vor.
    Da dröhnte der Schuss auf.
    Cornelius van der Neuzen sprang auf, dann sackte sein Körper haltlos zusammen und rutschte langsam von den Kontrollen ab. Schwer glitt er zu Boden.

 
    17
     
     
     
    Rex Harder hatte nicht vermocht, den Mann einfach zu töten, der ihn so freundschaftlich behandelt hatte. Er konnte es nicht, obwohl die Anordnung seitens des Beraters mehr als eindeutig war. Es handelte sich um keine Gefühlssache, sondern nach Ansicht von XPN-4429 um eine routinemäßige Geschäftigkeit, eine Handlung. Harder empfand es dennoch als Mord. Sein von ständigen Zweifeln geplagtes Denken hatte er einer strengen Selbstdiagnose unterzogen, bei der er peinlich genau darauf bedacht war,
    alle Gefühle aus zuschalten.
    Er redete sich ein, dass er kein Mensch mehr im eigentlichen Sinne war. Er besaß intotronisch steuerbare Herzklappen, eine Atmungspositronik und eine Zellkonstruktion , die an Härte und Widerstandskraft jedes menschliche Wesen weit übertraf.
    Dennoch vermochte er nicht, über seinen eigenen Schatten zu springen. Er war immer noch ein Mensch, daran hatte sich nichts geändert.
    Harder suchte den Psychologen auf und bat ihn unter einem Vorwand, die Fernlenkzentrale ansehen zu dürfen.
    Der Mann, der dort sechs Stunden lang Dienst tat, stand immer unter ständiger Überwachung durch Ärzte und Psychologen. Man wollte auf diese Art einen »Krieg aus Versehen« verhindern.
    Boyle, Spezialist für angewandte Psychologie, wusste, dass Harder zur Raumabwehr gehörte. »Was versprechen Sie sich davon?«, fragte er.
    Harder wusste genau, dass er jetzt für van der Neuzen das Todesurteil aussprach.
    » Der verantwortliche Offizier ist mit den Nerven fertig«, meinte er. »Sie sollten ihn daher
    ablösen lassen.« Er wusste, dass man das nicht tun würde.
    » Sie mögen ein guter Abwehrmann sein. Harder«, sagte Boyle steif, »aber von Psychologie
    verstehen Sie nichts. Van der Neuzen ist weder labil noch mit den Nerven fertig, wie Sie sich auszudrücken belieben. Er ist völlig normal.«
    Er schob Harder vor den Beobachtungsschirm. Van der Neuzen gähnte gerade. Er hatte nur noch vier Minuten zu leben. Doch das wusste außer Harder kein Mensch. Nicht einmal Boyle, der ihn töten würde.
    Harders unbewegtes Gesicht wirkte wie aus Stein gehauen. Er versuchte, das größte Unheil abzuwenden.
    »Lassen Sie den Mann ablösen, Boyle. «
    » Weshalb? Dazu besteht kein Grund. Es würde außerdem ein ungeheures Aufsehen erregen. Tut mir leid, doch ich sehe dazu keine Veranlassung. Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee?«
    »Van der Neuzen hat einen Schock erlitten, der zeitweilig auftritt. Er leidet unter temporärem Gedächtnisschwund. Ich gebe Ihnen den dringenden Rat, den Mann

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