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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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sofort zu entfernen. Glauben Sie mir doch.«
    Der Weg war vorgezeichnet. Harder wusste auch so, dass Boyle ihm keinen Glauben schenken würde. Aber er wollte alles tun, um den Mord abzuwenden, denn in seinen Augen war es das.
    Boyle lächelte. Es war das gequäl t wirkende Lächeln eines Mannes, der es besser zu wissen glaubte als die anderen und der gnädig darüber hinwegsah, um andere nicht belehren zu müssen.
    Rex Harder sah wieder auf den kleinen Schirm. Anschließend fiel sein Blick auf die offene Revolvertasche Boyles. Merkwürdig, sann er, jeder lief hier ganz offen mit einer Waffe herum, selbst die Ingenieure waren bewaffnet. Ein flüchtiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
    Hier im Jahre 2000 kam er sich vor wie im Wilden Westen, wo jeder mit einem Revolver herumlief. Aber es musste so sein. Das Planziel hatte keine andere Möglichkeit vorgesehen. Er merkte, wie der Psychologe unruhig wurde.
    »Seltsam«, meinte Boyle mit verweisendem Kopfschütteln, »er ist merkwürdig zerfahren in allen Bewegungen heute.«
    Er lächelte zurück, als van der Neuzens freundlich grinsendes Gesicht vor der Aufnahme-Optik erschien.
    »Das sagte ich Ihnen schon«, kam Harders Erwiderung. »Ich kann Ihnen nur nochmals den Rat geben, diesen Mann sofort abzusetzen.«
    » Sie sind wohl eine Art höhere Instanz, was?«, fragte Boyle bissig.
    Die Antwort ließ i hn sichtlich um Fassung ringen.
    » Genau«, ertönte es schneidend. »Unter anderem entscheide ich auch über Ihr Leben.« Harder wurde aggressiv, aber das hatte seinen guten Grund. »Ich glaube, ich kann es Ihnen jetzt gefahrlos sagen. Sie werden praktisch nur noch Minuten zu leben haben, dann verschiebt sich die jetzige relative Zeitebene in einen Sektor, der zwar auch in eine Zukunft führt, der aber stofflich nicht mehr stabil ist. Sie werden von dieser Ebene verschwinden, Boyle, wenn der beginnende Weltenbrand nicht sofort verhindert wird. Das aber lässt sich nur durchführen, wenn Sie van der Neuzen schnellstens ablösen und ein völlig neues Kontrollsystem einführen.«
    » Sie sind wahnsinnig. So redet kein normaler Mensch. Sie maßen sich Dinge an, die ganz entschieden Ihre Kompetenzen als Abwehrmann überschreiten. Ich muss Sie ersuchen, diesen Raum sofort zu verlassen. Sie wissen vermutlich nicht, was auf dem Spiel steht.«
    » Hören Sie auf!« Harders Lächeln wirkte gefroren. »Stecken Sie Ihren Revolver wieder ein. Mit dem lächerlich anmutenden Ding können Sie mir ohnehin nichts anhaben. Ihre Kugeln werden mich niemals treffen, wenn Sie es darauf anlegen, unbedingt schießen zu wollen. Und zu Ihrer Information, Boyle: Ich weiß sehr genau, was auf dem Spiel steht, nur Sie wissen es nicht und Sie werden auch keine Gelegenheit haben, es zu erfahren. Tun Sie also, was Sie nicht lassen können. Der Weg hat sich bereits verändert. Ein paar Worte haben das bewirkt.«
    Boyles Hand schwebte über dem Griff der Waffe.
    Rex Harder lächelte spöttisch. » Damit habt ihr schon seit jeher versucht, eure Probleme zu lösen. Aber die Zeiten ändern sich von nun an.«
    Harder drehte sich um und wollte den Raum verlassen. Er hatte hier nichts mehr zu tun. Die
    Menschen würden ihr Problem von selbst lösen, besser gesagt, Boyle würde es lösen, jetzt gleich. Er war ein schlechter Psychologe, dachte Harder, aber er konnte wohl kaum anders handeln, schon weil Harder ihn mit ein paar Worten verwirrt hatte.
    Am Schott angekommen, h örte er Boyles brüchige Stimme.
    » Bleiben Sie stehen, Harder, oder ich muss von der Waffe Gebrauch machen. Sie sind höchst verdächtig. Ich werde Sie vor ein Kriegsgericht bringen lassen wo man …« Boyles ungläubiger Schrei erstickte seine weiteren Worte.
    Harder sah dem bleich werdenden Mann stur ins Gesicht. Dann verließ er schweigend den Raum. Anschließend dröhnte der hallende Schuss auf. Cornelius van der Neuzen hatte zu den Waffenschaltungen gegriffen! Die Menschheit trat in eine neue Entwicklungsstufe. Die Erde begann sich – unmerklich für alle Beteiligten – zeitlich in eine andere Ebene zu schieben, die eine andere Zukunft hatte.
    Selbst Harder ka nnte diese Zukunft noch nicht.

 
    18
     
     
     
    Die Vibration in der Zelle klang langsam ab und machte einem Schweigen Platz, das aus der Unendlichkeit kam. Jahrtausende waren vorüber gezogen, als schattenhafte Gebilde, die kaum noch einen Tag- und Nachtwechsel kannten. Vor Harders Augen wurde die Umgebung stabil. Er war wieder in der Ebene von Bakral gelandet.
    Er

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